Man blickt nicht wirklich ins Gesicht Satans, wenn dieses keine triefende, monströse Maske trägt, stattdessen noch zu menschlich ist. Auf diesem Weg trifft Heavy Metal auf Theatralik. Masken und gigantische Kostüme verleihen dem Bühnenbild eine ganz andere Gestalt. Die Show wirkt durchdachter, die Band wird zu Kunst. Manche Bands gehen sogar so weit, dass sie sich gar nicht ohne entsprechend vermummtes Gesicht blicken lassen.
Wir haben für euch eine Übersicht der größten und wichtigsten Bands zusammengestellt, die für gewöhnlich nicht ohne ihr ganz spezielles Bühnenoutfit live zu erleben sind.
Ghost
Nach jedem Album-Zyklus stirbt ein Charakter. Erster der Ghost-Linie war Papa Emeritus I., weiter ging es mit dem II. und III. seiner Blutlinie. Seit 2018 ist Cardinal Copia zentrale Figur der Geschichte um Ghost. Charakterlich unterscheiden sich die verschiedenen Frontmänner, obwohl hinter der Maske immer einer steckt: Tobias Forge, Mastermind hinter der Band aus dem schwedischen Linköping. Um ihn rotieren die Musiker seit Gründung im Jahr 2006, er schreibt die Texte und kümmert sich um die mystische Inszenierung der Nameless Ghouls und des Cardinal Copias. Auf YouTube werden regelmäßig kurze Videos veröffentlicht, die die fiktive Hintergrundgeschichte Ghosts weiterspinnen. Bald soll es auch noch einen passenden Film geben. Momentan sind die Schweden noch mit ihrem vierten Album PREQUELLE, das bereits im Juni vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, auf Tour.
Slipknot
Die Maskenträger aus Des Moines, Iowa gehören zu den meistverkauften Metal-Bands überhaupt. Und das schon seit Jahren. Gegründet im Jahr 1995 veröffentlichte die Band vier Jahre später ihr Debüt SLIPKNOT. Und noch immer nicht sind sie im Sumpf der Bedeutungslosigkeit versunken – zu Recht. Als Anfang der 90er-Jahre der Nu Metal aufkam, stachen Slipknot von Beginn an heraus: Die Musiker setzten – neben ihrem musikalischen Talent – auf Optik. Statt in schwarzen Jeans und Band-T-Shirts über die Bühne zu fegen, schlüpften sie in rote Overalls und maskierten sich. Seither sind die Musiker nicht mehr ohne Maske auf der Bühne zu sehen. Über die Jahre veränderten sich diese teilweise stark – sie sollen bestimmte Charakterzüge ihrer Träger zum Ausdruck bringen und überspitzen.
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Natürlich war KISS nicht die erste Band, die auf die Idee kam, sich Farbe ins Gesicht zu schmieren. Aber sie war die erste, die mit ihrem Konzept kommerziellen Erfolg hatte. Tomi Putaansuu aka Mr. Lordi ist nicht nur großer Anhänger des Hard Rocks der 80er-Jahre, sondern war auch Präsident der „KISS Army“, des finnischen Fanclubs zur Band um Gene Simmons. Da liegt es nahe, dass sich Mr. Lordi selbst die Kunst des effektvollen Make-ups und der Spezialkostüm-Erstellung aneignete und die aufwändigen Outfits seiner Band eigenhändig erstellt. Als Lordi 2006 dann die Bühne des Eurovision Song Contests enterte, glaubte wahrscheinlich keiner daran, dass die Grusel-Rocker den Pokal nach Finnland holten. Sie taten es dennoch.
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Zusammengefasst unter dem Begriff „Slaves“ nähen und kleben einige Helferlein die monströsen Kostüme, die selbst auf der Bühne nur wenig Haut bedecken. GWAR sind bekannt für ihre satirische Interpretation des Thrash Metals, für die politisch inkorrekten, kontrovers diskutierten Texte und spritzendes Blut, Eiter und Sperma. Letzteres sind natürlich nur nachgeahmte Substanzen. Und sogar in der Rezeptur der Flüssigkeiten ist die Sorgfalt im Umgang mit den Bühnenkostümen zu erkennen: Klebriger Sirup wird nicht verarbeitet – extra angerührtes Blut oder Sperma würde sonst das von den „Slaves“ mühsam hergestellte Kostüm verkleben und schlussendlich zerstören.
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Bereits im Rahmen ihrer zweiten Show eröffneten Mushroomhead vor 2.000 Fans für GWAR. Genau wie GWAR, die wirken, als wären sie einem Fantasy-Game entsprungen, kostümieren und maskieren sich auch Mushroomhead. Momentan bedeutet ein Live-Auftritt der Band, dass sieben Musiker gemeinsam auf der Bühne stehen. Was wiederum heißt, dass sieben unterschiedliche, musikalische Einflüsse zusammenspielen. Das Ergebnis ist ein Projekt, das als Industrial, Nu und Experimental Metal eingeordnet werden kann. Übrigens befanden sich Mushroomhead und Slipknot einige Zeit im Clinch – zumindest berichteten das die Medien. Insbesondere zwischen den Fans schien es eine Rivalität zu geben – zu ähnlich erscheinen die Kostüme, zu oft gab es Vorwürfe des Diebstahls.
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