Spielform und Thematik
Direkt von den Bands der NWoBHM beeinflusst, trieb Thrash Metal das Tempo der Songs in ungeahnte Höhen. Die schnelle Spielart des Thrash wird auch als „Shredding“ bezeichnet und ist das große Markenzeichen des Genres. Sie findet sich in allen Instrumenten wieder und dominiert bei komplexen Riffs, den Soli, aber auch beim Schlagzeug, welches oft mit Double Bass gespielt wird, den kompletten Sound der Bands. Der Gesang kann viele Facetten umfassen und reicht vom melodischen Gesang über aggressive Shouts bis zu tiefen Growls. Die Texte behandeln meist Themen wie Krieg, Korruption, Ungerechtigkeit, Mord und Selbstmord, Isolation und Einsamkeit oder Entfremdung von der Gesellschaft. Durch seine Konzentration auf Rhythmus und das Tempo wird das Genre zum Teil auch als Speed Metal bezeichnet.
Als eine der Pionier-Bands gelten unter anderem die 1981 gegründeten Exodus, bei denen zunächst der spätere Metallica-Gitarrist Kirk Hammett spielte. Zwar erscheint das erste Album BONDED BY BLOOD erst 1985, Exodus gelten aber bereits zuvor als Einfluss für Bands wie Testament und Death Angel. Auch die 1980 gegründeten Overkill gehören zu den frühen Bands des Genres. Die Genrebezeichnung Thrash Metal stammt vermutlich vom Anthrax-Song ‘Metal Thrashing Mad’, der vom Kerrang!-Magazin aufgegriffen wurde. Zuvor wurde der Stil beinahe ausschließlich Speed Metal genannt.
Die „Big Four“
Mit den Debüt-Alben SHOW NO MERCY, KILL ‚EM ALL (beide 1983) sowie KILLING IS MY BUSINESS … AND BUSINESS IS GOOD (1985) sorgten Slayer, Metallica und Megadeth wenig später für viel Aufsehen in der jungen Szene und konnten sich schnell als die Speerspitze des Thrash Metal etablieren. Eine weitere, äußerst wichtige Band des Genres waren Anthrax aus New York, die mit ihrem zweiten Album SPREADING THE DISEASE (1985) ein Thrash-Standardwerk schufen. Diese vier Pionier-Bands gelten bis heute als die „Big Four“ des US-Thrash. Besonders prägend war dabei die Gegend rund um die San Francisco Bay-Area sowie der Großraum Los Angeles, was Kalifornien zu einem nährhaften Boden für das junge Genre machte.
Thrash Metal in Deutschland
Aber nicht nur die USA, sondern auch Deutschland oder Brasilien brachten bis heute wichtige und erfolgreiche Bands hervor. In Deutschland kamen vor allem Destruction (RELEASE FROM AGONY, 1988), Sodom (AGENT ORANGE, 1989), Tankard (ZOMBIE ATTACK, 1986) und Kreator (PLEASURE TO KILL, 1986) als die „Deutschen Big Four“ zu großen Ruhm in der Szene. Der Stil der vier Bands wird auch als Teutonic Thrash Metal bezeichnet. Aus Brasilien stammen so wichtige Bands wie Vulcano oder Sepultura. Der Brazilian Thrash Metal bildet mit dem Teutonic und dem Bay Area Thrash Metal eine der wichtigsten Szenen dieser Musikrichtung in den Achtziger Jahren.
In den Neunziger Jahren öffneten sich Bands wie Pantera (COWBOYS FROM HELL, 1990) Prong (BEG TO DIFFER, 1990) oder Sepultura (CHAOS A.D., 1993) für neue Einflüsse und verbanden moderne Alternative-, Nu- und Crossover-Elemente mit dem klassischen Thrash-Sound zum sogenannten Neo-Thrash bzw. Groove Metal.