Videospiele zu verfilmen ist nicht immer eine gute Idee, denn es kann wie zum Beispiel bei Fear Of The Dark ganz schön nach hinten losgehen.
Auch Hitman konnte als Konsolenburner gute Kritiken sammeln – den perfekten Killer durch die verschiedenen Aufträge zu steuern, ist aber auch zu verlockend. Zum Glück umschifft Regisseur Xavier Gens die Klippen der allzu platten Verfilmung aber gekonnt.
Die Geschichte ist, der Natur der Sache gemäß, übersichtlich: Agent 47 (überberzeugend: Timothy Olyphant) ist sein Leben lang als Elite-Killer ausgebildet worden und arbeitet für eine ominöse globale Vereinigung, deren Handlanger am kahlen Schädel mit dem Strichcode erkennbar sind.
Er reist und tötet natürlich immer allein und lebt in einem amorphen Gleichgewicht aus Enthaltsamkeit, stetiger Wachsamkeit und absoluter Fixierung auf den Auftrag. Das ändert sich bei einem Einsatz in Russland. Er kommt in Kontakt mit der jungen Russin Nika (Olga Kurylenko), die er liquidieren soll – nachdem er den russischen Präsidenten erledigte, der aber aber wieder auftauchte.
Natürlich erkennt Agent 47 Nikas Unschuld und nimmt sie mit. Zumal sie irgendwie in den Plot involviert ist, dessen letztes Opfer 47 selber sein soll.
Eine wilde und blutige Jagd durch Russland beginnt, in der Agent 47 sich immer weiter nach oben mordet, Polizisten, Ganoven und Killer seiner eigenen Organisation ausschaltet und sich standhaft gegen die sexuellen Gefälligkeiten wehrt, die Nika ihm als Dank für ihre Rettung offeriert.
Da wohl niemand Hitman des ausgetüftelten Plots wegen ansehen wird, müssen Inszenierung, Produktion und Choreographie punkten – was sie dank der tatkräftigen Unterstützung von Luc Bessons (u.a. LEON DER PROFI) Produktionsfirma EuropaCorp auch können.
Kalte Kampf-Settings werden von verschwenderischen Nobel-Hotels kontrastiert, in denen die High Society und Agent 47 verkehren. Mit eiskalter Berechnung tanzt der glatzköpfige Killer elegant von einem Sieg zum nächsten, vermeidet es aber, coole Sprüche in den Raum zu werfen und damit die galante Nonchalance seiner Kämpfe zu entwerten.
Kurzweilige Unterhaltung bietet Hitman damit allemal, wenngleich eine etwas spannendere Grundgeschichte gar nicht schlecht gewesen wäre. So erwischt sich der Zuschauer in den seltenen Momenten der Ruhe ab und zu bei der Frage, warum er den Film eigentlich ansieht. Sobald aber der nächste Kampf, der nächste Special Effect, das nächste Gemetzel ansteht, ist die Frage auch schon wieder weg choreographiert.
Gehobenes Popcorn-Kino also.
Szenen-Bilder findet ihr in der „Bilder-Galerie“!
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