Das komplette Gespräch mit Gebärdensprachdolmetscherin Laura M. Schwengber findet ihr in der aktuellen METAL HAMMER-Juliausgabe.
Mit viel Leidenschaft, Liebe und voller Hingabe übersetzt Laura M. Schwengber Musik für taube Menschen.
Um sich auf ein Konzert und auch die damit verbundene körperliche Anstrengung vorzubereiten, trainiert Laura vor Saisonbeginn drei- bis fünfmal pro Woche. „Das Training ist relativ smooth. Viel Springseil springen und Gewichte heben, um die Kraft in den Armen zu halten, Bällchen drücken für die Finger – solche Sachen. Außerdem lege ich viel Wert auf meine Fußarbeit. Daher trage ich fast das gesamte Jahr über Barfußschuhe, um dann auf der Bühne auf die Zehenspitzen gehen und hohe Töne einfach noch besser darstellen zu können.“
Die musikalische Vorbereitung hingegen fällt ganz unterschiedlich aus – je nach vorhandenem Zeitfenster. „Texte lerne ich nur noch vorher auswendig, wenn ich die Sprache nicht kann. Zumindest, wenn ich es vorher weiß.“ Manchmal kämen Anfragen ganz spontan, wie etwa auf den Wacken Winter Nights. „Wir hatten plötzlich eine Band, die auf, ich glaube, Keltisch oder Gälisch gesungen hat. Also haben wir kurz gegoogelt, worum es überhaupt geht. Für mehr war keine Zeit. Dann kann ich mir die Geschichte merken und diese in der Zeit des Lieds erzählen. Den Text kann im Zweifel jeder nachlesen.“
‘God Of Thunder’ in Gebärdensprache
Gefühl, Gefühl, Gefühl
Statt Wort für Wort in Gebärden darzustellen, schildert Laura Stimmungen, Bilder, Gefühle und Emotionen. Sie vermittelt nicht bloß, welches Instrument gerade spielt, sondern zeigt vielmehr durch ihre Körpersprache, warum die Menge tanzt. „Irgendwann habe ich mich davon verabschiedet, nur zu erzählen, was der Text aussagt. Stattdessen zeige ich, was die Musik mit mir macht.“ So geht es bei ihrer Darbietung vor allem um das Musikgefühl, welches während eines Konzerts entsteht. „Das kann jeder ausprobieren, indem er einfach einmal das Booklet einer CD liest. Wenn er die Musik dazu nicht gehört hat, dann macht das nichts mit einem. Hier sehe ich meinen Schwerpunkt. Viel mehr in große und kleine Bewegungen gehen, mich in die Musik hineinfallen lassen, um Emotionen zu vermitteln.“
Als ihr bisheriges Konzert-Highlight nennt Laura klar ihren gemeinsamen Wacken-Auftritt mit der Mittelalter-Band Schandmaul. „Heftig. Ich wusste, dass das groß wird. Von der Bühne aus habe ich ausschließlich Menschen gesehen. Was ist hier los? Das war ziemlich krass!“ Für eine Nachbesprechung mit den Künstlern im Anschluss bleibe oft nicht viel Zeit, erzählt Laura. Doch wenn, ist Gebärdensprache klar ein Thema. „Die Leute haben gerade eine riesige Show gespielt, und worüber wir reden, ist Gebärdensprache. Das ist total schön! Es geht nicht um das Catering von gestern Mittag oder den Sound, sondern um diesen inklusiven Aspekt des Festivals, um kulturelle Teilhabe.“
Mit ihrer Arbeit schafft Laura ein Bewusstsein für taube Menschen, welches sich bis in den Alltag ausweiten soll. Vielleicht grüßt der Nachbar von nebenan auf der Straße ja bloß nicht, weil er womöglich taub ist. „Dass die Band von der Bühne kommt und über Gebärdensprache spricht, dass das Publikum heimgeht und sich an die Gebärdensprachdolmetscherin erinnert… Von diesem Punkt an muss es weitergehen. Es geht nicht um die tolle Dolmetscherin, sondern die tauben und hörenden Menschen, die sich im Publikum begegnen.“
Das komplette Gespräch mit Gebärdensprachdolmetscherin Laura M. Schwengber findet ihr in der aktuellen METAL HAMMER-Juliausgabe.