Death Metal-Chaostage in Frankfurt: Das Underground-Festival ‘Frankfurt Deathfest’ hat am Wochenende mit kurzfristigen Bandstreichungen und Absagen den Zorn von Besuchern und Bands auf sich gezogen. Was war passiert? Wie unter anderem undergrounded.de berichtet, haben die Veranstalter einigen der internationalen Künstler kurz vor Anreise die Flüge storniert. Das Lineup hatte sich nach unterschiedlich begründeten Absagen von Avulsed, Inhume, Putridity, Dead Infection, Devangelic, Epicedium und Corpsefucking Art halbiert.
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***Update vom 11.03.2016***
Das sagt der Veranstalter:
Am 11. März 2016,meldete sich M.Hackebeil der Veranstalter des Frankfurt Deathfest und ordnet die Vorwürfe der Bands, sie wären von ihm betrogen worden, genauer ein. Dabei gibt er zu: Es hat aufseiten der Veranstalter Fehler gegeben, die insbesondere die Anreise von Carnivore Disprosopus betrafen. Diese hätten, ähnlich wie die Headliner Avulsed, am Anreisetag keine gültigen Tickets gehabt, um nach Frankfurt zu reisen. Vorwürfe des Vorsatzes weist Hackebeil in diesem Zusammenhang aber zurück.
Bei der Absage Avulsed habe es sich vorrangig um einen Fehler aufseiten der Airline gehandelt. Der Rückflug sei zunächst falsch gebucht worden, sodass eine Umbuchung vorgenommen worden sie. Diese habe in eine Stornierung der Flüge nach sich gezogen. Das Geld sei Hackebeil derzeit noch nicht erstattet worden, auch ein Statement der Airline stehe aus. Bei weiteren, von Reise-Ausfällen betroffenen Bands wie Putrid Pile und Putridity hätte es Kommunikationsfehler und unglückliche Fehlbuchungen gegeben, die eine Absage der Shows nach sich gezogen hätten. Andere Bands hätten sich nicht an geplante Kostenteilungs-Absprachen gehalten und aus diesem Grund nicht anreisen können.
Zudem gab es wetterbedingte Anreiseschwierigkeiten, unter anderem bei Putridity und Devangelic, die weitere Ausfälle nach sich gezogen hätten. Hackebeil betont, dass im Vorfeld rund 200 Karten für das Deathfest verkauft worden seien. Erheblich mehr, als von einigen Bands kolportiert. Auch den Vorwurf der Drogenabhängigkeit, der aus dem Umfeld einiger Bands geäußert wurde, weist der Veranstalter zurück.
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Das sagen Avulsed:
Wir haben exklusiv mit den spanischen Headlinern Avulsed gesprochen, die von der Stornierung ihrer Flüge erst am Flughafen erfahren haben. Wie die Band berichtet, wurde sie im Dezember 2015 vom Veranstalter des Festivals gebucht. Schon während der initialen Kommunikation erfuhren sie laut eigener Aussage von Bekannten aus Deutschland, dass Vorsicht angebracht sei. Aus diesem Grund bestand die Band auf Vorauszahlung ihrer Flugtickets, von deren Stornierung sie erst am Show-Tag am Flughafen von Airline-Mitarbeitern erfahren hätten.
Was dann passierte, soll einer Szene aus einem Hollywoodfilm geglichen haben: Avulsed versuchten laut eigener Aussage den Veranstalter um 5:30 morgens in Deutschland zu erreichen, bekamen aber nur seine Freundin ans Telefon, die berichtete, dass sie im Auto auf einem Parkplatz schliefen und der Veranstalter nicht aufzuwecken sei. “Sie sagte, sie hätte keine Ahnung von den Geschäften ihres Freundes und solle nichtmal ans Telefon gehen”, so die Band. “Sie empfahl uns dann, selbst Tickets zu buchen und zu versuchen das Geld von ihm zurückzubekommen. Du kannst dir vorstellen, wie laut wir gelacht haben.” Die Band vermutet, dass viele internationale Acts gebucht worden wären um Aufmerksamkeit zu erregen und Leute zum Vorverkauf anzuregen.
Probleme im Vorfeld
Schon im Vorfeld habe es nämlich Probleme mit den Absprachen gegeben: Bis eine Woche vor dem Konzert habe die Band nicht damit gerechnet, überhaupt nach Deutschland zu fliegen, bis überraschend die Flugbestätigungen im Postfach gelandet seien. Ebenfalls nebulös: Fragen der Unterbringung, Catering oder Transport waren völlig unklar. Immerhin hat die Band bis auf die persönliche Enttäuschung ihres Ersatzbassisten Victor Blanco, der hart auf die Deutschland-Show hingearbeitet habe, durch die Absage keinen dramatischen finanziellen Schaden davongetragen, da man klugerweise auf Vorauszahlungen bestanden hat.
Stattdessen sei man im Rückblick froh, dass man nicht Teil des halbierten Lineups vor 80 zahlenden Gästen gewesen sei, so Frontmann Dave Rotten. Eine Entschuldigung der Veranstalter stehe bis heute aus. Immerhin: Dieses Organisations-Fiasko scheint eine Ausnahme zu sein. “Niemand hat dies von einem deutschen Festival erwartet, um ehrlich zu sein”, betonen Avulsed. “Deutsche sind dafür bekannt, sehr professionell und streng zu sein, aber scheiße, das hier war die gegenteilige Ausnahme!!”