Five Finger Death Punch: Der Funke Wahnsinn

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Das komplette Five Finger Death Punch-Interview mit Ivan Moody und Zoltán Báthory findet ihr in unserer aktuellen METAL HAMMER-Juniausgabe!

Ein normaler Ansatz für die Behandlung eines alkoholabhängigen Menschen ist die Trennung vom alten „Trinkumfeld“ (wer ‘Some Kind Of Monster’ analysiert, kommt zu dem Schluss, dass auch James Hetfield anfangs in die Richtung agierte, was in dem legendären „Fuck!“-Ausraster von Lars Ulrich gipfelte). Aber was ist bei Five Finger Death Punch schon normal? „Ich habe bestimmt 50-mal unseren gesamten Back-Katalog gehört“, erinnert sich Moody an die Zeit im Entzug.

„Für eine Abhängigkeit muss man sich nicht schämen.“

„Im Lauf der Jahre hat­te ich wohl vergessen, wie wichtig mir diese Band ist. Die Aussicht, zu Five Finger Death Punch zurückkehren zu kön­nen, hat mich total motiviert. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich mich konstant selbst belogen habe, also musste ich mich dem stellen. Es gibt eine Menge Leute da draußen, die gegen eine Sucht ankämpfen, nicht nur in der Unterhaltungsindustrie. Auch ich bin nur ein Mensch. Für eine Abhängigkeit muss man sich nicht schämen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Jungs immer hinter mir standen.“

Die Musiker verleihen ihrem Wunsch, dass der Frontmann, der vor seiner Zeit bei Five Finger Death Punch 2003 mit der Industrial-/New Metal-Band Motograter bereits ein Album veröffentlicht hatte, in den Schoß der Familie zurückkehren möge, auch mit Taten Ausdruck. Zwar übernimmt Vext für die verbliebenen Gigs auf der Europatournee das Mikro (2016 hatte bereits All That Remains-Sänger Phil Labonte ausgeholfen), im Anschluss besucht das Quartett Moody aber regelmäßig im Entzug. „Kommunikation untereinander ist das Wichtigste!“, betont Báthory den Zusammenhalt zwischen den Band-Mitgliedern.

Five Finger Death Punch :: AND JUSTICE FOR NONE

„Die Geschichte ist voll von Kapellen, die auseinandergebrochen sind, weil sie nicht offen mit ihren Problemen umgegangen sind. Früher habe ich von solchen Dramen nur in Magazinen und Büchern gelesen, den Kopf geschüttelt und mich gefragt, wie man es als erfolgreiche Band so weit kommen lassen kann… Und plötzlich stand ich mittendrin!“ Denn Ivan Moody ist nicht das einzige Band-Mitglied, das in der Vergangenheit mit Abhängigkeiten zu kämpfen hatte.

Nur trieb er es eben auf die Spitze (und partiell darüber hinaus). In den letzten Jahren hatten auch Jeremy Spencer und Bassist Chris Kael ihren Kampf gegen Drogen und Alkohol offengelegt. Damit ist Zoltán Báthory neben Gitarrist Jason Hook („Alkohol kann eine komplette Band killen!“) das einzige Mitglied von Five Finger Death Punch, das nicht im Clinch mit Hochprozentigem liegt.

„Die anderen hauten sich gegenseitig die ­Pizzen in die Fresse.“

„Hinter vorgehaltener Hand werde ich von den anderen auf Tour ‘Papa‘ genannt“, lacht Báthory, der sich aber auch ohne diese Titulierung als Erziehungsberechtigter dieser wilden Horde sieht. „Ich musste mich permanent mit drei Typen auseinandersetzen, die auf Tour komplett außer Kontrolle gerieten.

Während ich mich beispielsweise – und das ist kein Witz – via Videoanruf mit einer befreundeten Astronautin auf der internationalen Raumstation unterhielt, starteten die anderen eine Essensschlacht und hauten sich gegenseitig die ­Pizzen in die Fresse.

Dieses Bild verdeutlicht hervor­ragend meine Rolle in dieser Band. Wenn einem Nikki Sixx beim Backstage-Besuch empfiehlt, mal etwas langsamer zu machen, weiß man, dass es Zeit ist, die Notbremse zu ziehen.

Ich meine – Nikki Sixx! Er hat ja nun wirklich schon alles gesehen.“ Der Entzug verläuft erfolgreich. Der Funke Wahnsinn, der Moody innewohnt und die alles kontrollierende Hand Báthorys konterkariert, kann sich nun endlich wieder hundertprozentig in der Musik entzünden. Das Ergebnis heißt AND JUSTICE FOR NONE.

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