Festival-Bericht vom Neurotic Deathfest 2010

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Freitag, 30.04.2010

Einen recht unspektakulären Einstand liefern Hour Of Penance auf der Middle Stage, aber Aborted gehen bereits ab wie Schmidts Katze und zermörteln die Main Stage mit ihrem gnadenlosen Deathgrind-Gewitter, das am Ende noch Benighted-Sänger Julien als etwas uninformierten Gastsänger aufbietet.

Bei den schwedischen Youngstern von As You Drown herrscht gleich Party-Alarm in der Batcave, denn die Mischung aus furiosem Death Metal und Meshuggah-Klinik knallt vorzüglich. Wer dann noch Vaders ‚Wings‘ im D-Zug-Tempo bringt und seinen eigenen Hit ‚Ruins And Dead Ends‘ voller Inbrunst in die Meute kloppt, hat den Titel Geheimtipp in der Tasche.

Kein Geheimtipp mehr sind die deutschen Todes-Thrasher Dew-Scented. Auf der zweiten Bühne lassen Sänger Leif Jensen und seine Mannen bei exorbitanter Lautstärke die Matten der Leute kreisen. Direkt danach mörtelt die alte Schule in persona von Benediction auf der Hauptbühne. Die Songs sind da, der Spielspaß auch, nur der Sound ist doch eher auf Zimmerlautstärke ausgepegelt. Das reicht nicht.

Da Annotations Of An Autopsy nicht an ihre Reisepässe gedacht haben, springen kurzerhand die holländischen Veteranen Severe Torture mit einem routiniert guten Set ein. Death Metal pur. Belphegor addieren noch etwas Schwärze – dem Publikum gefällt es. Später zeigt sich auch Chef Hellmuth hell-auf begeistert.

Während sich Dr. Doom als ordentlicher, wenn auch etwas anstrengender Knüppelnachwuchs entpuppen, leiden Malignancy darunter, dass die Songs zu fragmentiert wirken. Da hilft auch Mortician-Ron an der Gitarre nicht weiter. Six Feet Under rocken hingegen die große Bühne und Herr Barnes wischt mit seiner Dread-Krake den Boden. Zum Schluss die große Versöhnung mit Hits von HAUNTED und einer krönenden ‚T.N.T.‘-Zugabe.

Die Malteser von Beheaded reißen heute nicht sonderlich mit, während Napalm Death sich durch ein gewohnt brachiales Hit-Feuerwerk prügeln. Man fragt sich, wie die Herren im gesetzteren Alter stets eine solche Energie entfachen. Großes Tennis bei Klassikern und neuen Schrotschoten! Der Autor befürchtet derweil, als Frisur von Shane Embury wiedergeboren zu werden.

Als absoluter Höhepunkt genießen Bolt Thrower natürlich immense Vorschusslorbeeren. Sound super, wenngleich er durchaus lauter hätte sein können, und natürlich die Songs des Todes. Keine Band hat diesen einzigartigen Panzer-Groove. Derb und filigran zu gleich. In Anbetracht der Tatsache, dass das Englische Vernichtungskommando auch auf dem vom METAL HAMMER präsentierten Metalfest als Headliner fungieren wird, spart sich so mancher den Rest und spurtet hurtig zum kleinen Batcave, um mit Shawn Whitaker und seinem Viral Load eine pre-mitternächtliche Brutal Death-Party zu feinern. Slams? Aber so was von!

Bei den abschließenden technischen Death Metallern Benighted aus Frankreich wird das letzte Dommelsch in die Hirse geschraubt und sich mental schon auf den zerebralen Bore am Samstag vorbereitet. Gore Night!

>>> Weiter zum Samstag, 01.05.2010

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