Fear My Thoughts: Interview mit Gitarrist Patrick Hagman

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„Es werfen uns tatsächlich Leute vor, wir würden jetzt Ausverkauf betreiben“, stöhnt Patrick Hagman. „Sellout wäre es aber gewesen, wenn wir den alten Stil gegen unseren Willen beibehalten hätten, um die Erwartungen der Leute zu erfüllen.“ So, wie viele andere Bands das eben machen: sich in der wohligen Nestwärme einlullen und bloß keine Veränderungen zuzulassen, um nicht die mühsam erspielte Fan-Gemeinde zu verschrecken.

Eine derartige Nummer wollten die fünf gelernten Pädagogen (alle Fear My Thoughts Mitglieder sind „nebenberuflich“ Erzieher, Schlagzeug- oder Gitarrenlehrer) natürlich nicht abziehen – und dreschen der verdutzten Fan-Schar mit ISOLATION lieber einen massiven Metall-Pfahl in den Hörkanal, um die festgefahrenen Windungen mal für Neues zu lockern.

Zeit wird es. Zehn Jahre ist es immerhin schon her, dass sich fünf mit ihren Haupt-Bands nicht ausgelastete End-Teenager zu Fear My Thoughts zusammenschlossen, um nebenbei „alte Hardcore-Prügel-Bands“ wie Negative Approach oder Agnostic Front zu covern. Daher auch der rebellische Band-Name: das Establishment sollte sich vor der Wucht einer neuen Generation wütender Extremmusikanten fürchten. Die anderen Bands lösten sich schließlich auf und Fear My Thoughts wurde zur Vollzeit-Band.

Auf den beiden ersten Alben, 23 (2001) und VITRIOL (2002), experimentierte man, exorzierte das „Punk-Geprügel“ und wandte sich von plakativer Message-Verbreitung ab. „Wenn ich mich politisch bilden will, lese ich besser ein Buch. Da bin ich um einiges mehr informiert, als wenn ich mir in einem Text in zehn Zeilen die Welt erklären lasse. Das geht oft einfach nicht tief genug,“ erklärt der Gitarrist, warum Fear My Thoughts ihre furchteinflößenden Gedanken mehr und mehr für sich behielten.

Nach VITRIOL verschrieb man sich auf den kommenden drei Alben dann vollends dem melodischen Death Metal und scharte mit wuchtigen Live-Auftritten eine treue Fan-Basis zusammen.

Doch nun ist auch die Melo-Death-Phase vorüber, und besagte Fan-Schar muss beweisen, dass auch sie bereit ist für den nächsten Schritt. Kleiner Tipp für die, die sich schwer tun mit dem neuen Fear My Thoughts Werk: Entweder einfach die alten Platten hören, oder sich im Biobuch mal über „Verhaltensisolation“ schlau machen. Letztlich haben Fear My Thoughts mit ISOLATION nämlich nicht weniger als eine neue Art definiert.
 

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