Øystein Aarseth, besser bekannt als Euronymous und Mayhem-Gitarrist, wäre heute 57 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass werfen wir einen genaueren Blick auf das Leben eines der umstrittensten Protagonisten der frühen Black Metal-Szene. Falls es tatsächlich den ein oder anderen Metalhead gibt, dem Mayhem nichts sagen, sollte er sich auf eine blutige Biografie einstellen.
Die frühen Jahre
Aarseth kam am 22. März 1968 in Norwegen auf die Welt. Aus seiner Kindheit und frühen Jugendzeit ist wenig bekannt, außer, dass er maßgeblich von Venom, Slayer und Celtic Frost beeinflusst wurde. Bereits als Teenager gründete er gemeinsam mit Jørn Stubberud (Necrobutcher) und Kjetil „Manheim“ Haraldsson die Band Mayhem. Aarseths erstes Pseudonym Destructor hielt nicht lange, schnell stand er mit dem Namen Euronymous auf den Bühnen. Die Inspiration für den Wechsel stammt von Eurynomos, einem Dämon der griechischen Mythologie.
Mayhems kontroverse Karriere
Euronymous blieb das einzige Gründungsmitglied, das bis zu seinem Tod 1993 ein Teil von Mayhem blieb. 1988 stieß Per Yngve Ohlin zu der Gruppe, der eine zentrale Figur der Band-Geschichte ist und dessen Suizid bis heute weite Wellen schlug. Ohlin nannte sich Dead, was vermutlich von seiner stetigen Todesobsession inspiriert wurde, und war bis zu seinem Suizid 1991 Frontmann und Sänger von Mayhem. Euronymous fand seine Leiche und entschied sich dazu, sie zu fotografieren und das Bild als Cover des Albums DAWN OF THE BLACK HEARTS (1995) zu benutzen. Laut Aussagen der anderen Band-Mitglieder überreichte der Gitarrist ihnen anschließend Halsketten, die angeblich Teile von Deads Schädel enthielten. Euronymous löste später auf, dass dies eine Lüge gewesen sei. Trotzdem sorgte diese Handlung für den Ausstieg von Necrobutcher.Helvete und der „Black Circle“
Noch im gleichen Jahr gründete der Gitarrist den Plattenladen Helvete in Oslo. Dieser entwickelte sich schnell zum Treffpunkt der frühen norwegischen Black Metal-Szene, die sich selbst als „Black Circle“ betitelte. Die Musiker präsentierten sich als sektenartige Teufelsanbeter, die Terror und Hass verbreiten wollten. In dieser Zeit entstand auch das von Euronymous gegründete Label Deathlike Silence Production, das ausschließlich „wahre“ Black- und Death Metal-Bands betreute und die Exklusivität der Szene noch deutlicher macht. Auch Faust von Emperor (bürgerlich Bård G. Eithun) und Varg Vikernes (bürgerlich Kristian Vikernes) waren Teil dieser Gruppe. Verschiedene Straftaten, wie die Brandstiftung an verschiedenen Kirchen, wurden Euronymous und seinen Kumpanen nachgesagt. Verurteilt wurden sie deswegen jedoch noch nicht.
Der Mord an Euronymous
Am 10. August 1993 endete Øystein Aarseths Leben schlagartig und mit über zwanzig Messerstichen im Körper. Über die Jahre ist ein Machtkampf zwischen Varg Vikernes und Euronymous entstanden, der schließlich in einem Mord endete. Am Morgen des schicksalhaften Tages fuhr Varg nach Oslo und suchte seinen Ex-Band-Kollegen in dessen Wohnung auf. Über die Jahre sind verschiedenste Motive bekannt geworden, ursprünglich bezeichnete Varg den Mord als Notwehr, da Euronymous ihn zuerst angegriffen habe. Später erwähnte er auch, dass die kommunistischen Sympathien des Musikers und seine angebliche Homosexualität ihn zu dem Mord gebracht hätten. 1994 wurde Vikernes für den Mord und Brandstiftung zu 21 Jahren Haft, der Höchststrafe, verurteilt.Nachwirken
Die Räumlichkeiten des Helvete waren bis ins letzte Jahr hinein die Pilgerstätte von Black Metal-Enthusiasten aus aller Welt, die dort den Urvätern des Genres huldigten. Am 9. April 2024 brannte das Gebäude, in dem mittlerweile Neseblod Records ansässig waren, nieder. Laut einem Beitrag auf dem Instagram-Account der Besitzerin konnte jedoch vieles vor den Flammen gerettet werden. Mayhem sind bis heute aktiv, das Gründungsmitglied Necrobutcher hat das Projekt 1995 wiederbelebt. Wer mehr über die einflussreiche Geschichte rund um Øystein Aarseth lernen möchte, dem sei der biografische Film ‘Lords Of Chaos’ ans schwarze Herz gelegt.
—
Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.