>>> Fotos, Setlist, Bericht: So war das Comeback-Konzert der Böhsen Onkelz
Vor fast genau neun Jahren, am 17.+.18.06.2005, hieß es Abschied nehmen von den Böhsen Onkelz: Die Band entschied sich, aufzuhören und ihr Ende bei einem legendären Abschiedskonzert mit 120.000 Fans zu feiern.
METAL HAMMER war dabei: Der große Konzertbericht erschien in der August-Ausgabe 2005. In unserem großen Online-Archiv könnt ihr ihn und alle Hefte aus 30 Jahren METAL HAMMER im Originallayout lesen.
In simpler Textform lest ihr den Bericht vom Abschiedskonzert der Böhsen Onkelz am Lausitzring hier:
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Ohne große Werbe-Kampagne sind vergangenes Jahr über 100.000 Festival-Tickets für 70 Euro pro Stück gekauft worden und das innerhalb von nur 27 Tagen. Noch nie war der Lausitzring, der eigentlich für Speedway- und Motorsportveranstaltungen genutzt wird, in so kurzer Zeit ausverkauft. Und damit nicht genug: Das Festival hätte ohne Probleme noch größer ausfallen können. 80.000 Fans standen bis Anfang Juni auf einer Ticket-Warteliste. Gigantisch, welche Massen die Band, die vor 25 Jahren in den Kellern von Hösbach bei Frankfurt angefangen hat, zu ihrem Abschied mobilisieren kann. Kein namhafter Sponsor hat sie jemals unterstützt, die Annäherungsversuche an die TV-Musiksender sind immer sofort gescheitert. Kevin Russell (Gesang), Matthias „Gonzo“ Röhr (Gitarre), Stephan Weidner (Bass) und Peter ,,Pe“ Schorowsky (Schlagzeug) haben sich immer auf eigene Faust durchgeschlagen – mit stetig steigendem Erfolg in den vergangenen zehn Jahren. Dem Ende dieser Band wollen alle beiwohnen – koste es, was es wolle. So haben einige für den Zutritt zum Lausitzring bis zu 500 Euro pro Karte auf Ebay bezahlt. Das war es wert, denn die letzten Stunden der Böhsen Onkelz werden in die Geschichte eingehen. METAL HAMMER war dabei, um sie in Wort und Bild festzuhalten.
FREITAG, 17. JUNI
Freitagnachmittag, das Wetter ist zumindest brauchbar: Die Wonderfools haben die Ehre, die Hauptbühne zu entjungfern. Im Gegensatz zu anderen Festivals ist das fast ein Vorteil. Es fällt nämlich um diese Zeit nicht weiter auf, dass sich kaum jemand für sie interessiert, denn auf dem monströsen Gelände ist noch wenig los. Zumindest scheint die Band selbst Spaß an ihrem netten, aber ebenso unspektakulären, punkig angehauchten Rock zu haben. Dann sind Discipline an der Reihe, die mit ihrem Streetpunk-Hardcore-Gemisch schon eher den Nerv der Onkelz-Fans treffen. Was den halbwegs neutralen Beobachter nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die musikalischen Ergüsse des niederländischen Quartetts eher simpel gestrickt sind. Die Nächsten, bitte.
Und schon steht mit Sub7even eine weitere Band auf der Bühne, die bereits mit den Hauptdarstellern dieses Wochenendes die großen Hallen der Republik beschallen durfte. Doch es geht ihr kaum besser als ihren Vorgängern: Mit ihren Alternative-Klängen können Sub7even die Zuschauer nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Aber heute gilt mehr denn je: Dabei sein ist alles. Mit dieser Maßgabe werden auch die dänischen Hard-Rocker von D:A:D an ihr musikalisches Werk gegangen sein. Ihre Motivation hat darunter nicht gelitten. Zusammen mit ihrer beeindruckenden Bühnenerfahrung, die Band ist seit 1982 aktiv, ergibt das eine sehenswerte Bühnenpräsenz. In einem vollen Club und mit Zuhörern, die nicht nur auf eine andere Band warten, wäre da sicherlich einiges mehr gegangen.
Je näher die Böhsen Onkelz rücken, desto größer werden die Namen der noch bevorstehenden Bands. Die Rock’n’Roll-Dauerbrenner Motörhead stehen auf dem Programm und im Stau. Zumindest das unverzichtbare Backdrop und die noch viel unverzichtbarere Frontwarze namens Lemmy. Als der mit einer halben Stunde Verspätung per Helikopter einschwebt, hängt auch das Hintergrundbild, und das Trio kann mit dem beginnen, was es am besten kann. „We are Motörhead, and we play Rock’n’Roll“, skandiert Mr. Kilmister gleich zu Beginn des Sets. Mittlerweile lässt sich auch das Publikum zu mehr Bewegung hinreißen. Vor allem in den vorderen Reihen geht einigermaßen die Post ab, aber gemessen an der Masse an Menschen ist das doch nur ein Bruchteil. Die Band gibt Gas, doch der Gig ist nichts, was man nicht schon des Öfteren gesehen hätte, so dass niemand trauert, als nach ‚Ace Of Spades‘ und ‚Overkill‘ Schluss ist. Inzwischen ist die riesige Asphaltfläche vor der Bühne bis in den letzten Winkel gefüllt – allerdings nicht wegen Machine Head. Schade, denn der Auftritt der Ami-Thrasher hätte auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit ihren etablierten Brechern – genannt seien nur ‚Imperium‘, ‚Bulldozer‘, ‚The Blood, The Sweat, The Tears‘ oder das obligatorische ‚Davidian‘ – sorgen sie immer wieder für Mosh-Alarm hoch drei. Rob Flynn ist sichtlich beeindruckt von dem Menschenmeer: Wer weiß, ob und wann die Band mal wieder vor über 100.000 Menschen auf der Bühne steht.
Bei den Böhsen Onkelz soll es an diesem Wochenende das letzte Mal sein, dass sie in der heutigen Konstellation Kevin Russell (Gesang), Matthias „Gonzo“ Röhr (Gitarre), Stephan Weidner (Bass) und Peter „Pe“ Schorowsky (Schlagzeug) eine Bühne teilen. Nach 25 Jahren Band-Geschichte tritt die Legende vom deutschen Rock-Thron ab und rund 120.000 Fans wohnen dieser zwei Tage andauernden Zeremonie bei.
Heute werden die ersten zwölfeinhalb Jahre der Band-Geschichte abgefeiert. „1980 bis 1992 ½“ steht auf den riesigen Leinwänden, die links und rechts der Bühne und an insgesamt acht gigantischen Turmkonstruktionen angebracht worden sind.
Nachdem die Onkelz-Cover-Bands in den Zelten und die anderen Kapellen auf der Hauptbühne den Massen bereits eingeheizt haben, fällt um genau 23:16 Uhr endlich der Vorhang – die Nichten und Neffen wissen endlich, warum sie den Weg zum Lausitzring angetreten haben: die Böhsen Onkelz stehen auf der Bühne.
Nachdem Intro ’28‘ und dem anschließenden ’10 Jahre‘ brennt bereits die Hütte. ‚Ich bin in dir‘ und vor allem ‚Kneipenterroristen‘ setzen noch einen drauf – das alte Material kommt standesgemäß gut an. Kevin Russell beschränkt sich auf kurze Ansagen wie „Danke“, „Geil“ und „Ihr seid die Geilsten“. Bassist Stephan Weidner übernimmt auch beim vorletzten Konzert der Band-Geschichte die Ansagen – in gewohnt lässiger Manier.
Da bekanntlich erst am morgigen Samstag das Licht ausgeht ist die Stimmung heute weitgehend frei von Wehmut und Abschiedsschmerz. ‚Dick und durstig‘ sind einige Herrschaften im Publikum, aber es läuft alles friedlich ab. Die Stimmung steigt von Hit zu Hit. ‚Heute trinken wir richtig‘ , das die „Sauf-Troika“ komplettiert, passt perfekt zur Feierlaune, die ihren absoluten Höhepunkt bei der Band-Hymne ‚Nichts ist für die Ewigkeit‘ erreicht. Gänsehaut.
Auf dem Dach der Bühne lugt der Maskottchenkopf des „Böhse Onkelz Supporters Club“ (B.O.S.C.) auf die Nichten und Neffen herunter. Eine nette Geste an die Treuesten der Treuen. Doch die Onkelz wären keine Band der großen Worte und Taten, wenn sie nicht noch einen draufsetzen würden: ‚Nur die Besten sterben jung‘, das dem 1990 ermordeten Freund Trimmi gewidmet ist, überflutet jetzt schon die Tränenkanäle. Doch ‚Keine ist wie du‘, eine Hommage an die erste Tätowierung, lenkt die Stimmung wieder in fröhlichere Bahnen. ‚Heilige Lieder‘ nimmt den Stimmungsfaden auf, ‚Wir harn noch lange nicht genug‘ spinnt ihn weiter, und ‚Mexico‘ bringt auch das letzte Fass zum Überlaufen.
Was für eine Party: Fahnen wehen, Schals schwingen im Wind, Lungenflügel bersten bei Schlachtrufen, und Leuchtraketen werden gezündet. 120.000 Fans fühlen sich wie Weltmeister. Die Stimmung ist explosiv, der Asphalt bebt. Dann kommt ‚Der nette Mann‘. Das 1986 wegen Gewaltverherrlichung indizierte Stück wird den Fans zum Abschluss der Karriere noch mal präsentiert. Die Folge: Zwei Wochen nach dem Festival hat das LKA Brandenburg wegen des Spielens verbotener Lieder Anzeige gegen die Böhsen Onkelz erstattet. Das spielt hier und heute aber scheinbar keine Rolle, der Beifall ist groß. Vor dem letzten Stück bedankt sich Stephan enthusiastisch bei den Fans und den anderen Bands, wobei er besonders die vom ihm sehr geschätzten Rocker D.A.D. aus Dänemark hervorhebt. Was nun kommt, weiß jeder Anwesende: ‚Erinnerungen‘ beendet um halb zwei Uhr morgens obligatorisch die ersten zwölfeinhalb Jahre.“ Mach’s gut, du schöne Zeit – auf Wiedersehen!“, singt jeder voller Inbrunst. Leichter Sommerregen setzt ein – jetzt weint auch der Himmel vor lauter Abschiedsschmerz. Und eines ist gewiss: Diese Lieder wird die Welt von dieser Band (wahrscheinlich) nie wieder live zu hören bekommen.
Doch noch ist das letzte Lichtlein nicht gelöscht, es bleiben noch die zweiten zwölfeinhalb Jahre, die für den nächsten Abend auf dem Programm stehen. In der Zwischenzeit machen die Fans die Nacht zum Tage: Auf den Zeltplätzen und im verbliebenen Party-Zelt (eines der beiden Zelte ist am Vorabend bei der Onkelz-Karaoke von der Masse zum Einsturz gebracht worden) wird getanzt, gefeiert und ordentlich getrunken – wie auf jeder guten Party.
Samstag, 18. Juni
Dementsprechend gestaltet sich am nächsten Mittag das Bild vor der Hauptbühne: Psychopunch aus Schweden eröffnen den historischen Tag, aber kaum eine Seele bereits hat den Weg vom Zeltplatz bis zum Festival-Gelände angetreten. An der Zuschauer-Situation ändert sich auch bei Pro-Pain nichts Entscheidendes, wobei die Anwesenden auf einem kompakteren Gelände durchaus einen ordentlichen Mob erzeugen hätten können. Die Vorreiter des ursprünglichen Metalcore lassen sich nämlich nicht lumpen und gehen engagiert zu Werke. Das honoriert die Menschentraube vor dem ersten Wellenbrecher mit einem Tänzchen. Einmal herrscht sogar kurz Euphorie: Pro-Pain packen zum Finale mit ‚Terpentin‘ einen Onkelz-Klassiker aus, und Gary Meskils Deutsch ist sogar zeitweise als solches zu erkennen.
Deutsch bleibt es auch bei der nächsten Band: J.B.O. geben sich die Ehre. Die Metal-Spaßmacher starten mit einer Gebetsstunde in ihr Programm – geheiligt sei der Rock’n’Roll. Das Feld ist schon wieder gut gefüllt, und J.B.0. ziehen das Publikum in ihren Bann. Alle Mitmach-Spiele stoßen auf positive Resonanz. Das schafft außer den Protagonisten an diesem Wochenende keine andere Band.
Mehr zum Thema deutschsprachige Musik gibt’s wenige Minuten später: In Extremo füllen die nächste Stunde im Böhse Onkelz-Wartezimmer. Das Interesse hält sich erwartungsgemäß in Grenzen, aber bei so vielen Leuten finden sich immer noch genug Leute, die die Mittelalter-Metaller und ihre Künste beklatschen. Danach wird erst mal wieder Englisch gesprochen. Besser gesagt: genuschelt. Denn Rose Tattoo-Sänger Angry Anderson hat nicht nur eine laute und markante Stimme, sondern auch einen schwer verständlichen Australien-Slang. Oder ist der kleine Mann mit der Fleischmütze etwa betrunken? Wie dem auch sei: Wenn er singt und nicht spricht, passt alles. Außerdem kann klassischer Hard Rock kaum authentischer präsentiert werden als von diesen Rockern. Zum Ausflippen bringen sie trotzdem niemanden. Ob das Monster Magnet geschafft hätten, die eigentlich als letzte Band vor den Onkelz vorgesehen waren, lässt sich schwer sagen. Sicher aber ist, dass Children Of Bodom, die an ihrer Statt zocken, nichts reißen können. Mehr noch: Die Finnen sind die deplatzierteste Band des Wochenendes. Metaller, die sich für den melodischen Death Metal der Truppe begeistern, sind verdammt rar gesät. Aber das Quintett um Sänger und Gitarrist Alexi Laiho lässt sich davon nicht entmutigen und spielt munter drauf los – und erntet zumindest im Menschenwald direkt vor der Bühne etwas mehr Zustimmung als erwartet. Der Großteil der 120.000 Seelen ist aber alles andere als traurig, als die letzte Vor-Band den Weg frei macht für die Gruppe, die zweifellos auch im Alleingang alle Zuschauerrekorde gebrochen hätte.
Die Atmosphäre vor dem Auftritt der Hauptattraktion ist heute völlig anders als am Vortag. Langsam wird allen bewusst, dass die Onkelz gleich ihr allerletztes Konzert spielen werden, und dementsprechend gedrückt ist die Stimmumg am Lausitzring. Gestern war heute noch morgen, und die Auflösung der Band aus Frankfurt schien in weiter Ferne. Doch jetzt wird’s ernst, alle Lockerheit wirkt aufgesetzt.
Selbst die übliche Titten-Show, bei der die Mädels in den vorderen Reihen auf den Leinwänden ihre Oberweite präsentieren, bringt nicht den erwarteten Frohsinn. Die Nervosität ist zu groß, die Anspannung zu stark.
Als um 23:07 Uhr nach einem Instrumental-Intro ‚Hier sind die Onkelz‘ in die Lausitz schallt, explodiert das Pulverfass. Keine Sekunde soll ungefeiert verstreichen, daher wird das erste Drittel hemmungslos abgetanzt. Ob ‚Dunkler Ort‘, ‚Terpentin‘, ‚Lieber stehend sterben‘ oder sogar ‚Onkels vs. Jesus‘ – der Beifall ist so laut, dass man meint, die Böhsen Onkelz hätten in ihrer Laufbahn nur Hits geschrieben. Kevin Russell konstatiert: „Wahnsinn!“. Selbst der sonst immer sehr coole Stephan Weidner wirkt leicht benommen, als er versucht, seinen momentanen Zustand mit „multiplen Orgasmen“ zu umschreiben. Heute ist ihr Tag, sie dürfen alles, und sie können alles. Gonzo dirigiert beschwingt die Sprechchöre in den Pausen, die von „Oh, wie ist das schön“ bis „Onkelz, Onkelz“ ein selten vielseitiges Programm aufweisen. Bei ‚Die Firma‘ fliegen die Party-Pyros, und die weitere Setlist (‚Entfache dieses Feuer‘, ‚Nichts ist so hart wie das Leben‘, ‚Danket dem Herren‘ und ‚Kirche‘) versetzt die Fans in unterschiedliche Stimmungslagen. Vor allem ‚Kirche‘ ist ein Höhepunkt der Show – der Song wird von animierten Sequenzen unterstützt, die dank der übergroßen Leinwände auf dem gesamten Gelände zu sehen sind.
Die zweite Hälfte des Sets startet beschaulicher. Mit ‚Für immer‘ gibt es eine Verschnaufpause, die länger anhält als eigentlich geplant. Man merkt der Masse an, dass sie nervös ist. Die Fans haben Angst vor dem Aus, die ersten Tränen gehen in Startposition. Doch noch ist es nicht so weit, ein paar Hits werden noch abgefeuert: ‘Superstar’, ‘Onkelz 2000′, ‚Keine Amnestie für MTV’. Bei ‚Feuer‘ kommt die fette technische Produktion voll zum Einsatz. Binnen Sekunden steht die komplette Bühne in Flammen, Feuerfontänen schießen gen Himmel. Dort kreist auch ein Helikopter, der die komplette Show in gigantischen Bildern von oben einfängt, aller Voraussicht nach für eine weitere audiovisuelle Veröffentlichung. Die letzte Stunde der Band läutet schließlich ‚Finde die Wahrheit‘ ein, es folgt ein Umtrunk ‚Auf gute Freunde‘, dann wird es still im Rund des Lausitzrings.
Das Ende ist gekommen.
Keiner weiß so recht, was er sagen soll, und Stephan Weidner ergreift nach Sekunden der Verwirrung die Initiative. Ein Moment, der er am liebsten allen Beteiligten erspart geblieben hätte, denn jetzt schwappt alles über: die Sentimentalität, die Tränen, es gibt kein Halten mehr. Weidner, sichtlich berührt, hält eine Abschiedsrede, in der er die Einzigartigkeit der Böhsen Onkelz unterstreicht – einer Band, die,, die geilsten Fans der Welt“ hat. Es erscheint ein großer „Danke für alles!“-Schriftzug hinter seinem Rücken, und die Fans lassen ihn nicht weiterreden. „Wir danken euch“-Sprechchöre übertönen ihn, und es verschlägt ihm die Sprache. Immer wieder muss er pausieren. Auch Kevin bedankt sich, und Gonzo verkündet, „dass es keinen Grund gibt, traurig zu sein.“ Es soll gefeiert werden.
Doch dazu ist niemandem im Auditorium zumute. Den Fans ist ein kollektiver Kloß im Hals stecken geblieben, und als der letzte Song ‚Ihr hättet es wissen müssen‘ durch die brandenburgische Lausitz schallt, knien 120.000 Fans nieder – um Danke zu sagen. Danke für alles, was die Onkelz ihnen im letzten Vierteljahrhundert gegeben haben. Während Pe, Gonzo und Stephan den Fans zum Instrumental ‚A.D.I.O.Z.‘ im Fotograben die Fäuste schütteln, ist die Stimmung im restlichen Rund am Boden. Doch aller Trauer zum Trotz: Das Schluss-Instrumental ‚Baja‘ und das unglaublich farbenfrohe und lange Feuerwerk bilden das perfekte Szenario für den Abgang der derzeit größten deutschen Rock-Band. Schöner, mitreißender und trauriger hätten es die vier „Frankfurter Jungs“ nicht inszenieren können. Viele der Fans bleiben noch lange fassungslos vor der Bühne stehen, auch bei den ersten Abreisenden und auf dem Zeltplatz ist die Stimmung gedämpft. Denn jetzt steht fest: Das Kapitel Böhse Onkelz ist fertig geschrieben. Es müssen neue Geschichten her. Was bleibt, sind Songs, Erinnerungen und die Gewissheit, die die Böhsen Onkelz schon 1990 auf ES IST SOWEIT verkündet haben: Nichts ist für die Ewigkeit.
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