Nachdem sie in den Jahren nach 2000 unvorstellbare Höhen erreichte, entwickelt sich die Pagan Metal-Szene in letzter Zeit zurück. Heidenfeste ziehen nicht mehr alle sechs Monate in ähnlicher Besetzung durchs Land, und die Bands scheinen sich gesundzuschrumpfen. Einige Namen bleiben jedoch hartnäckig bestehen – wie ENSIFERUM, die mit ihrem räudig-rumpelnden sechsten Studiowerk ONE MAN ARMY ihr 20. Jubiläum würdig begehen.
Die Finnen machen sich wenig Gedanken um ihre Wirkung, sondern folgen dem, was sie für richtig und passend halten. Hinkka wirkt zwar stolz auf die stilistische Entwicklung seiner Band, lässt sich darauf jedoch nicht festnageln. Im Gegenteil: Der Co-Komponist ist selbst gespannt, wie Ensiferum die Balance zwischen Orchestrationen, Arrangements und Death Metal auf dem Album nach ONE MAN ARMY meistern werden. Auf das weiter ausgebaute Trademark Chöre angesprochen, lacht der Bassist laut auf: „Danach werde ich ständig gefragt. Im Ernst: Dass dieses Album so viele Chöre enthält, war noch nicht einmal geplant, sondern entwickelte sich von selbst. Wir folgen keinem übergeordneten Plan. Wir spielen unsere Musik und formulieren, was wir zu sagen haben.“
Auch zu den Stimmen im Internet, welche die musikalische Veränderung Ensiferums anprangern und sich alte Tugenden zurückwünschen, hat Hinkka etwas zu sagen: „Ich versuche, mich von Online-Meinungen fernzuhalten. Sie nehmen alles zu ernst – es geht doch nur um Musik! Natürlich kann Musik großen Einfluss haben, doch ganz ehrlich: Ensiferum werden 2015 zwanzig Jahre alt. Wer glaubt, wir hätten all die Zeit mit Komponieren verschwendet, um wieder zum Anfang zurückzukehren, muss verrückt sein. Wir wollen vorwärts schreiten, uns weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen. Das sollte jedem klar sein. Solange auf hundert negative Kritiken eine positive kommt, fühlen wir uns bestätigt. Feedback darf man nicht überanalysieren, sonst verliert man den Fokus auf sein eigenes Ding.“
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