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Die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten bei Elegant Weapons sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Band hauptsächlich Faulkners Baby ist. Ursprünglich sei das Ganze eine Art Experiment mit ungewissem Ausgang gewesen – der Versuch, eine eigene Band zu formieren und mit dieser etwas zu erschaffen. Nun wirkt der Gitarrist überzeugt vom eigenen Charakter seiner Songs, die für sich selbst stünden. „Meine Hauptidee war, neben Judas Priest etwas mit einer eigenen Identität aufzubauen. Mit Priest läuft es großartig, sie haben mich sogar ins Songwriting eingebunden. Es hätte keinen Sinn ergeben, mit einem anderen Projekt etwas umzusetzen, das nach Judas Priest klingt – einfach, weil ich diese Seite dort voll ausleben kann.“
Natürlich bleiben die NWOBHM-Veteranen ein wichtiger Teil von Faulkners musikalischer Identität, der auch Elegant Weapons prägt („Besonders schimmert wohl der frühe, bluesige ROCKA ROLLA-Stil durch …“). Der Komponist erkennt in seinem Schaffen aber auch Einflüsse von Jimi Hendrix, Black Label Society, Black Sabbath und UFO (welche der passionierte Michael Schenker-Fan mit dem Cover ‘Lights Out’ ehrt). „Es gab keine stilistischen Grenzen! Ich gehe nicht schüchtern mit meinen Einflüssen um, sondern stelle sie stolz zur Schau. Ich bin Teil einer Band mit einem legendären Erbe – wieso sollte ich dieses nicht in die Zukunft überführen? Ich erkenne nichts Falsches daran.“
Erbe und Erneuerung
Eine wichtige Rolle für den Klang von Elegant Weapons spielt auch Ronnie Romero, der sich – genau wie Faulkner bei Judas Priest, Rimmer bei Uriah Heep und Williams bei Accept – als deutlich jüngerer Neuzugang in einer legendären Band etablieren konnte. Die Stimme des mit diversen Bands, Projekten und Gastauftritten beschäftigten Sängers mag omnipräsent wirken, Faulkner schwärmt jedoch vom klassischen, von der Vergangenheit beeinflussten Stil des Vokalisten und gibt dies als verbindendes Element an. „Genau das hört man auch in meiner Musik! Ich bin 43 Jahre alt und wuchs in den Achtzigern mit Bands wie Iron Maiden, Priest oder Sabbath auf, sie sind meine Einflüsse. Genau das passt so gut zu Ronnies Stimme“, schwärmt er.
„Wenn man ihn bei Rainbow singen hört, klingt er wirklich nach Dio. Auf diesem Album hört man mehr von Ronnie Romero selbst, weil er bislang unbekannte Lieder singt. Man spürt noch immer Einflüsse aus der Vergangenheit, doch es steckt mehr darin. Es wird spannend, wie viel davon die Band künftig zutage fördern kann.“
Als Mitglied einer Band, die mehr als eine Dekade vor seiner Geburt gegründet wurde, vereint Faulkner die Liebe für die alte Welt und frische Denkansätze. Dies drückt sich auch im von der Technik mitbestimmten Old School-Vibe der Platte aus: Der Protagonist nutzte einen Marshall-Verstärker mit einem Kanal und spielte das gesamte Werk mit einer einzigen Gitarre ein. Zu seiner Flying V, seiner „elegant weapon“, pflegt der 43-Jährige eine besondere Beziehung: „Ich fühle mich anders, wenn ich Gitarre spiele. Ich liebe es, wie sie aussehen, wie sie klingen, allein ihr Anblick inspiriert mich. Es ist wie eine Verbindung – wenn man Gitarre spielt, antwortet sie auf bestimmte Weise. Das Spielen versetzt mich an einen anderen Ort. Die Gitarre ist alles, sie ist mein Leben“, sinniert er.
Relikte aus einer vergangenen Zeit
„Heute gelten einige Instrumente fast als Relikte aus einer vergangenen Zeit – wie das Lichtschwert, das Obi-Wan Luke übergibt, man hatte seine Existenz schon fast vergessen. So ging es mir bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen: Ich stellte meine Gitarre auf das Band, und die Dame dahinter fragte mich, was das sei. Ich antwortete, es sei eine Gitarre. Sie fragte erstaunt: ,Wie, eine echte?‘ Es wirkte, als hätte sie noch nie eine Gitarre gesehen! Ich will, dass diese Instrumente präsent bleiben.“
Warum sich Elegant Weapons bei der Pandemie bedanken könne und wie Richie Faulkner die Sache spannend halten will, lest ihr in der METAL HAMMER-Juniausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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