Bei der diesjährigen, erstmals zweitägigen Ausgabe des kleinen aber feinen Stadtfestivals Elbriot in Hamburg zeigt sich das Wetter in Norddeutschland von seiner besten Seite.
Testament
Am Freitag eröffnen die Oldschool-Thrasher Testament bei strahlendem Sonnenschein und zu Feierabend-freundlicher Uhrzeit die Bühne und schwingen effektvoll die Abrissbirne. Mit wunderbar präzise abgefeuerten Riffs zeigen die Thrash-Veteranen, das sie mehr als nur einen Hit im Köcher haben. Besonders stark :‘Into The Pit’ und das abschließende ‘Formation Of Damnation’. Das Großmarkt-Gelände ist bereits ansehnlich gefüllt und das Publikum goutiert den Abriss mit gereckten Fäusten. Stark!
Steel Panther
Weiter geht es mit den Hair-Metallern von Steel Panther, die einmal mehr ihre Live-Qualität unter Beweis stellen: Anders als zuvor auf dem Wacken Open Air verlegt man sich (auch wegen kürzerer Spielzeit) weniger auf übertriebene Comedy-Quatschereien, sondern auf die Hits (und hervorragende Glitzer-Spandex). Und von beiden haben die US-Rocker mehr als genug: ‘Party Like Tomorrow Is The End Of The World’, ‘Glory Hole’, ‘Asian Hooker’ – die Jungs wissen einfach wie man immer wieder gute Songs über’s Saufen und Bumsen schreibt. Zu ‘17 Girls In A Row’ werden dann natürlich die obligatorischen Girls aus dem Publikum auf die Bühne geholt, die dann auch ihre Brüste zeigen „dürfen“. Rock’n’Roll oder großer Fremdschamfaktor? Egal, dem Publikum gefällt es.
Powerwolf
Danach zeigt der Wolf die Zähne: Powerwolf zeigen in Hamburg echte Headliner-Qualitäten und heizen dem Publikum mit ihrer energetischen Show so richtig ein. Auch hier regiert das Gesetz des Hits, denn von denen haben die Power-Metaller mehr als genug im Weihrauchtäschchen. So steigen die Mannen um Attila Dorn auch gleich mit ‘Blessed & Possessed’ in ihr Set ein, es folgen ‘Army Of The Night’, ‘Armata Strigoi’ und ‘Amen and Attack’. Immer wieder feuert die Band das Publikum zu Höchstleistungen an, Attila fordert sogar eine „Circlepit rückwärts”. Die beiden Gitarristen nutzen die komplette Bühnenbreite und auch Keyboarder Falk Maria Schlegel spurtet immer wieder an den Bühnenrand um das Publikum gemeinsam mit dem Frontmann anzuspornen. Nach dem Superhit ‘We Drink Your Blood’ ist Schluss – hier hat der Wolf gezeigt, wo der Hammer hängt!
Sabaton
Dann rollt zum Abschluss des Freitages der schwedische Panzer auf die Bühne: Am Releasetag ihres neuen Albums THE LAST STAND reißen die Mannen um Joakim Brodén auf dem Großmarkt alles ein, was ihnen in den Weg kommt. So steigt man mit ‘Ghost Division’ in das Set ein und feuert direkt danach ‘Carolus Rex’ und ‘Swedish Pagans’ in die Menge, bevor man im Anschluss mit ‘Blood Of Bannockburn’ einen Song der aktuellen Platte live premiert. Die Band hat viel Spaß und eine Menge Pyrotechnik dabei – unablässig feuern Flammenwerfer in den Hamburger Abendhimmel, es zischt, raucht und blitzt. Schöne Anekdote am Rande: Vor fast genau 10 Jahren spielte die Band ihr erstes Konzert außerhalb Schwedens – im kleinen Ballroom Hamburg, woran sich Sänger Brodén gerne zurückerinnert. Zwei weitere Live-Premiere (‘Shiroyama’, ‘The Last Stand’) und eine Hit-Zugabe (‘Primo Victoria’, ‘Metal Crüe) später ist dann Schluss: Diesen Kampf haben Sabaton klar für sich entschieden! Ein toller, runder Abschluss des ersten Festival-Tages!