Die expliziten Texte von Eisregen haben der Band schon so manche Erfahrung mit Verboten eingebracht – unter anderem wurden diverse Alben auf den Index gesetzt. Jüngstes Beispiel für ihr Anecken: Memmingen in Bayern. Medienberichten zufolge wollten CSU-Vertreter das extra jugendfrei konzipierte Konzert verbieten:
„Es kann nicht sein, dass eine Gruppe, deren CDs mehrfach auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gesetzt sind, in einem als Jugendkulturzentrum konzipierten Haus eine Auftrittsgelegenheit bekommt.“
Offensichtlich hatten sie Erfolg, wie jetzt im einem offiziellen Statement von Eisregen zu lesen ist:
„Einigen CSU-Politikern sind wir wohl ein arger Dorn im Auge: unter dem Deckmantel des Jugendschutzes wurde ein Stadtraatssitzung zur Absetzung der Show im Vorfeld abgehalten, bei der sich sogar der OB der Stadt Memmingen für eine Durchführung des Konzertes aussprach.
Da ohnehin eine Show ohne Indexmaterial geplant war & es keine rechtliche Handhabe zum Verbot gab, wurde schlichtweg mit Erpressung gedroht: da das Kaminwerk Fördermittel erhält & die Verträge in Kürze auslaufen, wurde angekündigt, diese Gelder zukünftig zu streichen, was die Schließung des Clubs zur Folge hätte.
Kaminwerk-Vorstand Matthias Ressler, selbst aktiv in der Kommunalpolitik, hat alles Menschenmögliche getan, um die Show stattfinden zu lassen: aber gegen eine derartige Form unverhohlener Erpressung ist auch er machtlos & die Show musste abgesetzt werden.“
Das Kaminwerk selber äußert sich mit diesen Worten zur Absage des bei ihnen geplanten Konzertes:
„Nach langen internen Diskussionen hat das Kaminwerk beschlossen das Konzert der Gruppe Eisregen abzusagen.
Nach den unterschiedlichsten Reaktionen sowohl aus Politik und Bürgerschaft haben wir uns mit Blick auf das Gesamtprojekt Kaminwerk zu diesem Schritt entschieden.
Uns liegt die Dialogfähigkeit mit allen Gruppierungen im Stadtrat am Herzen. Auch die Diskussion über Leserbriefe und Internetforen ist so verfahren und von der Überzeugung jeder Seite durchdrungen absolut im Recht zu sein, dass wir auch deshalb das Konzert absagen wollen.
Wir stehen seit langem mit der Gruppe Eisregen in regem Kontakt. Eisregen ist über die Absage verständlicherweise nicht erfreut, uns gegenüber hat die Band aber Verständnis gezeigt.
Uns geht es darum, mit diesem Schritt auch eine Diskussion anzustoßen, die sich nicht an einem einzigen Konzert aufhängt, sondern davon getragen ist, wie wir in Memmingen Kultur definieren und auch mit Kulturformen umgehen, die in breiten Teilen der Gesellschaft nicht akzeptiert wird.“
Ob sich auch die Stadt Memmingen zu diesem Vorfall äußern möchte, bleibt abzuwarten. Wir haben um ein Statement gebeten und werden es natürlich hier einfügen, wenn es uns zugeht.