Hundemüde schlagen Sie die Augen auf. Ihre Knie zittern, Sie fühlen sich saft- und kraftlos, kommen kaum auf die Beine. Sie schauen sich um, sehen das Schiffswrack am Ufer der Schwertküste – und überall Trümmer und Zerstörung. Immerhin. Sie haben überlebt. Die Region kommt Ihnen aber bekannt vor! Natürlich! Klassiker wie „Baldur’s Gate“ oder „Icewind Dale“ entführten Sie bereits in die Welt des einstigen Brettspiels „Dungeons & Dragons“.
Kein festes Abomodell
Im Online-Rollenspiel „Neverwinter“ bereisen Sie erneut die schicksalsträchtige Gegend. Und das erst einmal gratis. Das Rollenspiel sieht – anders als Hauptkonkurrent „World of Warcraft“ – von einem festen Abomodell ab. Der Download und das Spielen sind kostenlos. Das bedeutet aber nicht automatisch einen All-inclusive-Aufenthalt an der Schwertküste. Wer auf Vorteile wie schnellere Charakteraufstiege oder extravagante Kleidung Wert legt, zahlt. „Neverwinter“ befindet sich aktuell in der geschlossenen Beta: COMPUTER BILD SPIELE hat sie schon gespielt, ausgiebig das Gebiet erkundet.
Altbekannte Zutaten
Nachdem Sie den Charakter Ihrer Spielfigur festlegen, landen Sie nach dem Schiffsunglück mitten im Abenteuer. Und Sie bemerken: Die Stadt Neverwinter blüht und gedeiht, aber der Rest der Region versinkt nach einer Seuche im Chaos. Monster, Orks und Zombies schlurfen durch die Wälder. Hier sind Helden gefragt und zwar möglichst viele. Und so spielt sich „Neverwinter“ sehr vertraut: Sie nehmen Aufträge an, befördern Bestien ins Jenseits, sammeln Gegenstände und Geld. Level-Aufstiege bringen zusätzliche Fähigkeiten. Neben den zwei Standard-Angriffen auf den Maustasten besitzt jede Klasse drei Zusatzattacken sowie zwei Spezialkräfte. Der Krieger wirft sich beispielsweise mit Druckwellen und Überkopfschlägen in die Schlacht. Auffällig: Die Charakterbäume sind weitaus aufgeräumter als bei anderen Rollenspielen. Somit ist es kaum möglich, sich zu „verleveln“, da das Spiel Kräfte und Aktionen meist automatisch freischaltet. Lediglich die Wahl der aktiven Angriffe beeinflusst noch die Konfrontationen – ähnlich wie in „Diablo 3“. Abseits der Schlachten gegen Computergegner gibt es in „Neverwinter“ auch Arenen, in denen sich Spieler miteinander messen.
Des eigenen Glückes Schmied
Die Qualität der Quests ist an diversen Stellen ausbaufähig. Manche Aufgaben wirken künstlich gestreckt, andere wiederholen sich zu oft. Es gibt aber auch richtig starke Quests, die speziell auf Gilden zugeschnitten sind und damit den Community-Aspekt stark betonen. Wem das dennoch zu langweilig ist, der greift zur Foundry (Gießerei), dem Sahnehäubchen von „Neverwinter“. Dort festigen Sie eigene Missionen samt Verliesen und ganzen Städten. Auch Texte und Sounds laden Sie hier hoch. Andere Spieler bewerten anschließend die Schöpfung mit Sternchen.
Mit einem Mausklick gelangen Sie aus dem Spiel in den Editor, der wie ein Baukasten funktioniert. Sie legen Startpunkt, Zielgebiet und Ende einer Mission fest, schreiben Aufgaben-Texte und Dialoge und wählen nach Bedarf passende Gegenstände, Häuser und sogar Charaktere aus einem riesigen Fundus. Es bleibt Ihnen überlassen, ob Sie detailverliebt sogar noch den Knauf eines Schwerts designen und die Schranktüren des Raummobiliars bemalen oder sich aus vorgefertigten Objekten bedienen. Auf Knopfdruck fügt der Editor alle Inhalte sinnvoll zusammen und schon starten Sie einen Probe-Beutezug durch Ihre Quest. Um die Spielbalance nicht zu gefährden, lässt Entwickler Cryptic alle selbst erstellten Inhalte durch die Spielergemeinde mithilfe eines Sternchensystems bewerten und reguliert die Höhe der ausgeschütteten Belohnung. Halten Ihre Aufgaben einer Prüfung stand, stehen sie fortan jedem zur Verfügung.
Prognose: Dungeons & Dragons – Neverwinter
Derzeit läuft in „Neverwinter“ nicht alles rund. Vor allem der Magier (Control Wizard) ist als Charakterklasse noch zu unattraktiv, die Monsterhorden sind teilweise zu groß. Die Fülle der Optionen des Quest-Editors lässt Online-Rollenspielfans aber sicherlich jubilieren: Da erwachen Erinnerungen an alte Jugendzeiten mit Papier und Bleistift.
Erscheinungstermin „Dungeons & Dragons – Neverwinter“: Frühjahr 2013 für PC. (ob/tg)
Quelle: Computer Bild Spiele. Mehr bei computerbild.de
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