Doug Pinnick, Frontmann von King’s X, verbrachte zahlreiche Jahre seines Lebens in streng christlichem Umfeld und unter streng christlichem Einfluss. Der Sänger litt enorm unter der ihm immer wieder vorgehaltenen fanatischen Ideologie, wie er Chuck Shute kürzlich in einer Podcast-Folge verrät. Während dieser Zeit soll Pinnick Gott angefleht haben, ihn von der vermeintlichen Sünde der Homosexualität zu befreien. Die wahre Erleichterung vollzog sich für Pinnick allerdings erst durch einen klaren Bruch mit der Religion.
„Einem wird gesagt, dass es eine Abscheulichkeit ist, wenn man schwul ist. Das hasst Gott mehr als alles andere – außer der Lästerung des Heiligen Geistes“, erzählt der Musiker. „Nach der Bibel soll ein Mann nicht mit einem anderen Mann schlafen; das ist ein Gräuel. Das hat man mir mein ganzes Leben lang gesagt, und ich bin schwul. Also wollte ich es niemandem sagen. Eines Tages beschloss ich, es wie Jesus zu machen: Ich werde drei Tage lang fasten und Gott bitten, mich zu ändern.
Ich verbrachte Tage in einen Wohnwagen auf dem Land und fastete, aß nichts und trank zwei Tage lang nur Wasser. Ich betete und betete und weinte und flehte Gott an, mich zu ändern, doch ich spürte nichts. Ich hörte auf und dachte mir: ‚Ich gebe auf.‘ (…) Alles, woran ich denken konnte, waren die Bibelstellen, in denen es heißt, man solle Gott nicht aufgeben (…) und ‚Du kannst nicht alles zu Gottes Zeiten bekommen.‘ Also war alles, was ich tat und nicht funktionierte, meine Schuld.“
Mehr wie… Gehirnwäsche?
Inzwischen begreift Doug Pinnick Religion im Allgemeinen als „nichts anderes als Unterdrückung“. Er berichtet von traumatischen Erfahrungen aus seiner Kindheit und Jugend, strengen Verboten und von Drohungen, der Teufel würde ihn heimsuchen, würde er sich nicht an Gottes Regeln halten. „Als Kind bin ich jede Nacht zu Tode erschrocken ins Bett gegangen, weil ich dachte, der Teufel würde kommen und mich holen. Ich hatte ständig Albträume und wachte schreiend auf“, sagt Pinnick.
Er spricht von der „missbräuchlichen“ Ausübung und Wirkung von Religion. „Das stimmt vielleicht nicht für jede Person, aber für mich ist es so. Und wenn mir jemand sagt: ‚Gott liebt dich und er ist für deine Sünden gestorben.‘ Will ich eigentlich nur sagen: ‚Fick dich doch selbst.‘ Aber stattdessen muss ich so sein, wie ich es von allen anderen erwarte. Ich werde jede Person so lieben und akzeptieren, wie sie ist – unabhängig von ihrem Glauben. (…).“