Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bleibt angesichts der unermesslichen Grausamkeit weiterhin Gesprächsthema. Als Musikerin Doro Pesch während eines Interviews mit Dawn Osborne von TotalRock auf die Kriegssituation angesprochen wird, bekundet diese ihre Anteilnahme und erwähnt das Ausmaß der Sensibilität der Thematik. Pesch berichtet, dass die Ukraine-Bilder außerdem bei ihrer Mutter Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg wecken.
Geschichte wiederholt sich
„Ich glaube, man kann mit jedem auskommen, auch wenn er eine andere Meinung, einen anderen Hintergrund oder eine andere Mentalität hat“, beginnt sie. „Ich bin in den sechziger Jahren geboren, aber ich weiß, dass meine Mutter dem Zweiten Weltkrieg entkommen ist, und jetzt kommen all ihre Erinnerungen zurück. Und sie erzählt mir davon. Sie hat mir nie von der Kriegssituation vorher erzählt. Ich glaube, sie war etwa acht, neun Jahre alt. Und sie hat sich den Fuß gebrochen und dann musste sie noch fliehen. Und ich dachte: ‚Mensch, wenn sie die Nachrichten sieht…‘ Dann sagte sie aber: ‚Doro, ich weiß, wie es ist. Ich war dabei.‘ Und dann tut es mir so leid für sie, dass sie überhaupt… dass all die schlimmen Sachen wiederkommen. Ich glaube, sie hat immer versucht, die Dinge zu vergessen. Und sie ist damals aus Polen geflohen.“
Doro fährt fort, dass „niemand die Gräueltaten verstehen kann“, die in der Nordukraine aufgedeckt werden. „Und Musiker wollen immer versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, jeden glücklich zu machen“, erzählt sie. „Ich habe mit vielen Musikern darüber gesprochen. Einige waren sehr deprimiert. Es ist hart. Selbst wenn ich jetzt auf die Bühne hüpfe, sehe ich die Gesichter der Leute voller Traurigkeit und so. Und ich gebe mir besonders viel Mühe, sie aufzumuntern. Zumindest in den zwei Stunden, die ich auf der Bühne sein kann, mache ich das Beste daraus. Und jeder Tag zählt. Wir wissen jetzt, dass das Leben nicht für immer ist. Also ist jeder Tag wertvoll.“