Knapp 300 Fans haben sich in den Club Zentral aufgemacht, und dank ausverkauftem Haus rinnt der Schweiß bald dreispurig von der Decke, ohne dass auch nur eine Band gespielt hat.
Kurz nach halb neun kommen dann Fjoergyn auf die Bühne. Der Thüringer Vierer macht es den Fans zuerst nicht leicht, da gleich ein Track vom zumeist noch unbekannten neuen Album JAHRESZEITEN den Auftakt macht. Aber sobald der Folk-Anteil beim zweiten Song zurückgeschraubt wird und die schwarzmetallischen Anteile die Oberhand gewinnen, können sie das Publikum schnell für sich gewinnen. Fjoergyn zeigen sich von ihrer besten Seite und bi2eten einen feinen Überblick über ihre drei Alben, wobei der Hauptaugenmerk mit der Hälfte der gespielten Songs natürlich auf dem neuen Release liegt.
Nach einer flotten Umbaupause steht ein deutlicher stilistischer Wechsel an: die muntere Genre-Mischung von Fjoergyn wird abgelöst durch die zähe Doom-Walze von Ahab. Die Besatzung der Pequod kämpft allerdings zunächst mit der Suche nach dem richtigen Mikrofon für Sänger Daniel Droste. Als dann endlich alles passt, beginnt das kurze Intro zu „Yet Another Raft Of the Medusa“, mit einsetzenden Gitarren und tiefem, grollenden Bass beginnt dann die Waljagd. Mit dem neuen Release scheint viel frischer Wind durch die Segel gepfiffen zu sein, denn die vier Doom-Heroen sind live zu einer mächtig starken Mannschaft zusammengewachsen. Unterstützt von einem fetten, drückenden Sound sorgen die Songs für eine wohlige Gänsehaut – und kaum merklich ist eine sehr kurzweilige Dreiviertelstunde Spielzeit vorbei.
Dann endlich hört man Dornenreich wieder in Metal Besetzung. Doch zur großen Überraschung kommen Eviga und Inve zuerst nur alleine auf die Bühne; mit Akustik-Gitarre respektive Geige bewaffnet intonieren sie „Drang“ vom letzten Album IN LUFT GERITZT. Auch der nächste Song ist vom gleichen Album, allerdings in einer „plugged“ Version, zu der dann auch der Dritte im Bunde, Drummer Gilvan, die Bühne betritt. Inves Geige ist sehr weit in der Vordergrund gemischt, und damit ist der Sound ohne Tieftöner für manche Ohren doch gewöhnungsbedürftig.
Die Mehrzahl der Anwesenden scheint sich daran aber nicht zu stören, denn zur Freude des Publikums steht ein großer Song-Block aus dem 2001er Aalbum HER VON WELKEN NÄCHTEN an. Mit „Flammentriebe“ folgt dann ein Ausblick auf das neue Langeisen, bevor Dornenreich sich nach „Trauerbrandung“ fürs Erste zurückziehen. Zugaberufe bitten die drei Herren noch einmal auf die Bühne, um sich mit „Wer hat Angst vor Einsamkeit“ zu verabschieden. So gibt es rundum zufriedene Gesichter, als kurz nach halb Zwölf das Outro erklingt.
Bilder von allen drei Bands gibt es oben in der Galerie, die Setlists weiter unten.
Alexander Saur
Setlist Dornenreich
Drang
Jagd
Eigenwach
Grell und dunkel strömt das Leben
Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
Flammentriebe II
Der Hexe flammend´ Blick
Leben Lechzend´ Herzgeflüster
Trauerbrandung
Wer hat Angst vor Einsamkeit
Setlist Ahab
Yet Another Raft of the Medusa
Old Thunder
The Divinity of Oceans
The Hunt
Setlist Fjoergyn
Wie Jahr um Jahr
Fjoergyn
Auf Bald
Narziss(t)
Ich bin der Frost
Katharsis
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