Bassist Jason Newsted stieg bekanntlich im Jahr 2001 bei Metallica aus — weil Frontmann und Gitarrist James Hetfield ihm nicht erlauben wollte, sich anderweitig kreativ zu verwirklichen. „Papa Het“ bewertete das im Nachhinein durchaus selbstkritisch. Zu dessen Aussagen, dass er, weil er die Band beschützen wollte, Newsted an viel zu kurzer Leine ließ, passt überdies ein Song auf ST. ANGER (2003).
Zu sehr beschützt
Auf dem ersten Longplayer ohne Jason betrieben Metallica sowohl eine musikalische als auch innere Selbstfindung. Hetfield verarbeitete unter anderem seine Alkoholsucht. Doch gegen Ende reflektierte der Sänger auch seine Beziehung zu Newsted. So singt der 59-Jährige im letzten Track des Albums ‘All Within My Hands’ Textzeilen wie: „All within my hands / Love to death, smack you ‚round and round and / All within my hands / Beware / Love is control / I’ll die if I let go“. James hatte eindeutig Angst vor Kontrollverlust. Deswegen erstickte er Metallica und Newsted fast mit seiner Liebe. So lassen sich die Verse interpretieren.
Schlagzeuger Lars Ulrich ordnete die tragische Problematik um Newsted später in einem Interview noch einmal ein. „Das Ironische ist, dass das Modell für die perfekten Metallica in Jasons Kopf jetzt Wirklichkeit ist. Das ist irgendwie ironisch. Es ist auch ein wenig traurig, denn Jason ist ein guter Kerl. Und er hat sich viele Jahre in die Band reingehängt. Dennoch war er in der Rückschau nie wirklich komplett akzeptiert in der Band. Als er dann versuchte, anderswo seine kreativen Bedürfnisse zu befriedigen, wurde ihm gesagt — na ja, er wurde angebellt –, dass er das nicht dürfe. Er war ein Opferlamm für unser spirituelles und geistiges sowie auch kreatives Wachstum. Und das ist einfach Mist. Es ist mittelalterlich.“
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