Die Industrial-Ver(w)irrung

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Der Gang mit der Zeit

Und mit diesen zwei Schlüsseln wurde schließlich die Büchse der Pandora geöffnet: Der Niedergang der Popularität großer Metal-Bands mit dem Wunsch, relevant zu bleiben, das Aufkommen eines neuen, aufregenden Genres, an dem man sich ausprobieren kann. Und was war in der Kiste? Ein Haufen berühmter Bands, die auf einmal Musik spielten, zu der sie keinen Zugang hatten. Aber auch ein paar wirklich groß­artige, experimentelle Werke großer Künstler, die an diesem neuen Sound gewachsen sind. Wenn auch nur zeitweise. „In den Neunzigern ging es für Megadeth darum, sich weiterzuentwickeln und selbst herauszufordern“, erzählt David Ellefson, der langjährige Bassist. „Wir wollten unsere Zukunft neu erfinden.“

Das führte die Thrash-Titanen schließlich dazu, nach dem ohnehin schon sehr experimentellen CRYPTIC WRITINGS das wirklich riskante RISK aufzunehmen, und schließlich sogar eine EP mit Industrial-Remixen ihrer Songs. Was alle Künstler verbindet, ist der Wunsch nach einer neuen Härte. Quasi eine Rückkehr zum schockierenden, klassischen Metal-Sound – aber grund­überholt und angepasst an die aktuelle Zeit und Technik. So erklärte zum Beispiel Glenn Danzig, der mit dem fast unanhörbaren Industrial-Geschrammel BLACKACIDEVIL 1996 definitiv am Tiefpunkt seiner Karriere landete, dass er eigentlich dasselbe machen wollte wie vorher. Nur eben auf modern. „Mir ging es darum, einige wirklich harte Elemente zu verwerten“, sagte er damals gegenüber METAL HAMMER, und bezog sich dabei auf Techno-Musik – allerdings nicht „diesen europäischen Disco-Scheiß“.

Gottlose, finstere Welt

Kompositorisch soll sich nicht viel ändern, die Technik hingegen schon. „Es ist ein völlig anderer, technischer Ansatz“, verdeutlichte der Finsterling. Und damit kommen wir eigentlich zum Grund dafür, warum so viele großartige Künstler so dämliche Alben aufgenommen haben. Selbst Alice Cooper wollte den dreckigen Klang, um seine Gruselwelten aufzufrischen: „Es ist ein pessimistischer Ausblick auf eine gottlose, finstere Welt“, erklärte der sonst so gottesfürchtige Alice 2000 sein relativ unbeliebtes Album BRUTAL PLANET im Interview. Er führte fort, dass er die Aggressivität der modernen Welt mit ebenso moderner Technik vertonen wollte.

Schuster, Schuhe und Schuhhändler

Aber es ist wie bei dem alten Sprichwort „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ – diese altgedienten, seit den frühen Tagen des Heavy Metal agierenden Artisten haben eigentlich keine Ahnung von dieser mystischen Technik. Produzenten und Gastmusiker müssen ran, um auszuhelfen, wo vorher das Songwriting aus Riffs, analogem Rhythmus und Texten bestand. „2wo gab mir einen völlig neuen Blickwinkel darauf, was ein Produzent eigentlich tut und kann“, erinnert sich der in den Neunzigern bei Judas Priest ausgestiegene Rob Halford in ‘Biblical’. 2wo war sein Industrial-Projekt, und sehr weit vom klassischen Metal God-Metier entfernt.

Wie sich Samael, Mötley Crüe und Kreator beeinflussen ließen, zwei Welten vereinen zu wollen, die nicht zusammenpassen, lest ihr in der METAL HAMMER-Maiausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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