Die 500 besten Metal-Alben aller Zeiten: Platz 50-99

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Grob überschlagen: 500 Ausgaben METAL HAMMER in 40 Jahren – das umfasst selbst bei vorsichtiger Schätzung mehrere Zehntausend Alben. Wenn man dann noch zugesteht, dass schon vor unserer Kioskpremiere 1984 die ersten harten Riffs angeschlagen wurden, dürfen noch ein paar Hundert relevante Ur-Werke dazukommen. Höchste Zeit also, das mal zu sortieren. Hier geht’s zu den Rängen 100-199, die weiteren folgen in den nächsten Tagen.

50

Sodom AGENT ORANGE (1989)

Die Ruhrpott-Thrasher Sodom sind längst keine Unbekannten mehr, als sie 1989 ihr drittes Studioalbum in den Ring werfen. Aber mit diesem Donnerschlag hätte wohl niemand gerechnet. AGENT ORANGE katapultiert das kultige Trio Angelripper/Blackfire/Witchhunter auf Platz 36 der deutschen Album-Charts. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine Sensation, denn dafür mussten noch richtig viele Alben über den Tresen gehen. Gerüchten zufolge sind es in diesem Fall um die 100.000. Das Trio trifft mit seinem Antikriegsthema den Nerv der Zeit, auch wenn Tom eher über den Vietnam- als den Kalten Krieg singt. Hier passt einfach alles. Die Songs sind griffig, aggressiv und eingängig zugleich und erinnern an Motörhead und Tank (deren ‘Don’t Walk Away’ gecovert wird) in ihren besten Phasen. Dazu kommen der etwas trockene, aber doch passende Sound von Harris Johns, das unverwechselbare Cover-Kunstwerk von Andreas Marshall, das einen 1989 gefühlt von jedem zweiten Shirt oder Poster anguckte, und eine Tonne Jugenderinnerungen. Dieses Album ist ein Meilenstein für eine Generation von Metalheads und beweist der internationalen Konkurrenz, dass deutscher Thrash eine eigene Qualitätsmarke ist.

51

Dream Theater IMAGES AND WORDS (1992)

Technischer Metal verlagert sich 1992 zusehends in die extremen Bereiche, melodisches und gleichzeitig technisch höchst anspruchsvolles Material ist eher rar gesät. Aber Dream Theater mit ihrem neuen Sänger James LaBrie und dem zweiten Album ihrer Geschichte schaffen Abhilfe. Der Opener ‘Pull Me Under’ wird trotz über acht Minuten Laufzeit ein Radio-Hit, die Gänsehautballade ‘Surrounded’ sorgt live für offenstehende Münder. Die studierten Musiker erschaffen eine neue Welt, und auch wenn LaBrie kein besonders großer Sympathieträger ist, spielen sich die New Yorker in die Herzen Tausender Fans.

52

Morbid Angel ALTARS OF MADNESS (1989)

Sie gehören zu den Urvätern des US-Death Metal und veröffentlichen mit ihrem zweiten Album (das eigentliche 1986er-Debüt erscheint 1991) eines der zehn für alle Zeiten unheiligsten Werke dieses Genres. Dieses steckt zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen, und Morbid Angel legen unbewusst einige Standards fest. Der später bekannte Tampa-Sound aus dem Morrisound, das Cover von Dan Seagrave, Texte über satanische Rituale und Geschichten von H.P. Lovecraft: All das werden diverse Kapellen später kopieren. Ein Highlight: ‘Chapel Of Ghouls’ mit Vincents extrem tiefem „Gesang“. Extreme music for extreme people.

53

In Flames CLAYMAN (2000)

Die Göteborger entfernen sich auf ihrem fünften Studioalbum weiter vom Death Metal, setzen auf Loops und andere elektronische Zutaten und erschließen sich dank der melodiöseren Herangehensweise eine neue Hörerschaft, die auf Hits wie ‘Pinball Map’ oder ‘Only For The Weak’ abfährt. Zu diesen beiden Songs werden auch Videoclips gedreht. Die nächsten Alben führen In Flames noch weiter weg vom ursprünglichen Sound, Fans der ersten Stunde wenden sich teilweise ab. Samples und Keyboardpassagen steuert Charlie Storm bei, der schon Dimmu Borgir, Dream Evil oder The Haunted mit Tönen aus der Konserve versorgt hat. In ‘Suburban Me’ zeigt Christopher Amott, damals noch bei Arch Enemy, seine Gitarrenkünste. Als Boni spielt die Band zwei Cover von Treat und No Fun At All ein. Für das neue Jahrtausend ist CLAYMAN so etwas wie der perfekte Soundtrack und setzt Maßstäbe für Bands aus dem moderneren Metal. Viele Fans assoziieren diesen von Fredrik Nordström produzierten Sound bis heute mit In Flames, auch wenn das Album fast 25 Jahre auf dem Buckel hat.

54

Def Leppard PYROMANIA (1983)

Der ganz große Wurf (HYSTERIA, 1987) steht Def Leppard noch bevor, deutet sich hier aber bereits an: Mit PYROMANIA gelingt den englischen Hoffnungsträgern im Januar 1983 der internationale Durchbruch. Maßgeblich beteiligt am Erfolg der Scheibe ist Produzent Robert John „Mutt“ Lange, der im Studio nicht nur an den entscheidenden Knöpfen dreht, sondern auch an allen zehn Songs kompositorisch beteiligt ist und die Band geschickt in eine radiofreundlichere Richtung manövriert. Die Plattenfirma erkennt das kommerzielle Potenzial und koppelt mit ‘Photograph’, ‘Rock Of Ages’, ‘Foolin’ (mit dem wohl berühmtesten Stotterer der Metal-Historie) und ‘Too Late For Love’ gleich vier Singles aus. PYROMANIA katapultiert Joe Elliott & Co. auf Rang zwei der US-Album-Charts, die Scheibe wird im Lauf der folgenden Jahre zehn (!) Mal mit Platin gekürt. Intern kriselt es jedoch: Noch während der Aufnahmen wird Gitarrist Pete Gillis aufgrund seines exzessiven Alkoholkonsums gefeuert und durch Phil Collen von der Band Girl ersetzt. Collen und der 1991 verstorbene Def Leppard-Gitarrist Steve Clark werden wegen ihres eng verzahnten Zusammenspiels fortan als „Terror Twins“ gefeiert.

55

Celtic Frost TO MEGA THERION (1985)

Mit einer markerschütternden Mixtur aus Death-, Black- und Doom Metal sowie apokalyp­tischen Texten erschüttern die schweizerischen Extrem-Metaller Celtic Frost im Oktober 1985 die Öffentlichkeit. TO MEGA THERION ist – nomen est omen – inspiriert vom „Großen Tier“ aus der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament und eine Art todesmetallischer Gegenschlag zu Iron Maidens THE NUMBER OF THE BEAST. Eingespielt in den Berliner Casablanca-Studios entsteht die Scheibe unter den Ohren Karl Walterbachs. Der Chef von Noise Records ist mit seinem Label erst seit zwei Jahren am Markt und nutzt unter anderem Celtic Frost dazu, um sein erst auf Thrash Metal spezialisiertes Programm durch weitere Subgenres zu erweitern. Komponiert hat TO MEGA THERION der ehemalige Hellhammer-Gitarrist/Vokalist Tom Warrior aka Thomas Gabriel Fischer, der später auch bei Triptykon sein Unwesen treibt. Die Aufnahmen liegen keine vier Wochen zurück, als das bahnbrechende Debüt als Nachfolge der beiden EPs MORBID TALES und EMPEROR’S RETURN in die Plattenläden kommt und Walterbach früh erahnen lassen, welchen Furor diese Band losbrechen wird.

56

Nightwish ONCE (2004)

Auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Leistungsfähigkeit und kommerziellen Bedeutung erleben Nightwish eine unerwartete Zäsur: Während die drei ONCE-Singles ‘Wish I Had An Angel’, ‘The Siren’ und insbesondere ‘Nemo’ (Soundtrack mehrerer Film- und Fernsehproduktionen) weltweit durch die Decke schießen und das Album sämtliche bisherigen Verkaufszahlen übertrifft, gibt es intern Streit. Im Jahr nach Veröffentlichung der Scheibe kommt es zum Bruch: Bandchef Tuomas Holopainen kündigt Sängerin Tarja Turunen im Oktober 2005 mit sofortiger Wirkung. Vorausgegangen sind Unstimmigkeiten zwischen Holopainen, Turunen und ihrem Ehemann sowie Manager Marcelo Cabuli. Am bahnbrechenden Erfolg des Symphonic Metal-Klassikers ändert dieser Zwischenfall nichts. Die Mischung aus harten Gitarren-Riffs und symphonischen Orchesterbeiträgen ist perfekt, die wirtschaftliche Ausbeute wird ideenreich organisiert: Allein die ‘Nemo’-Single kommt in vier verschiedenen Ausgaben auf den Markt, und auch das schnell vergriffene ONCE wird als erweiterte „Platin-Edition“ nachgeschoben.

57

Slipknot SLIPKNOT (1999)

Drei Jahre liegt das aufsehenerregende Demo MATE. FEED. KILL. REPEAT. zurück, als die amerikanische Nu Metal-Band Slipknot im Juni 1999 ihr überragendes Debüt mit dem Intro ‘742617000027’ – dem Barcode der vorausgegangenen EP – eröffnet. Die Mischung aus Hardcore, Punk, Thrash, Rap und Industrial Metal der von Ross Robinson (Korn, Limp Bizkit, Sepultura) produzierten Scheibe zündet auf voller Breite. Zudem verleihen der Gruppe die bedrohlich wirkenden und an Hannibal Lecter aus dem Kinoklassiker ‘Das Schweigen der Lämmer’ erinnernden Masken ein spektakuläres Image. Vor allem in rhythmischer Hinsicht überzeugt SLIPKNOT die Metal-Öffentlichkeit. Die Presse spricht hochachtungsvoll von „furchteinflößendem Lärm“ und bezieht sich damit auf den Percussion-Overkill, angereichert mit Turntable-Geräuschen und elektronischen Samples. Gleichzeitig stellt die achtköpfige Truppe mit der Grammy-nominierten Single ‘Wait And Bleed’ auch ihre melodische Seite stärker in den Vordergrund. Dank dieses geschickten Schachzugs gelingt der Plattenfirma Roadrunner Records die bis dato erfolgreichste Veröffentlichung ihrer zwanzigjährigen Firmengeschichte.

58

Helloween KEEPER OF THE SEVEN KEYS PART 2 (1988)

Mit ihrem dritten Studioalbum landen ­Helloween im Herbst 1988 den Power Metal-Klassiker schlechthin. Hatte der kongeniale Vorgänger KEEPER OF THE SEVEN KEYS PART 1 in ‘Future World’ seinen auffälligsten Song, punktet der direkte Nachfolger mit gleich zwei Welt-Hits: Gitarrist Michael Weikath steuert den Singalong-Kracher ‘Dr. Stein’ bei, aus der Feder seines Kollegen Kai Hansen kommt die treibende Hymne ‘I Want Out’. Apropos: Direkt nach Albumveröffentlichung verlässt Hansen die Band und gründet Gamma Ray. Erst 2016 wird er angesichts der Pumpkins United-Reunion zu Helloween zurückkehren.

59

Kreator PLEASURE TO KILL (1986)

Die deutschen Thrash-Metaller um Frontmann Mille Petrozza befinden sich eigentlich noch im Aufbaustadium, präsentieren aber schon mit ihrem zweiten Studio­album ihr vermutlich einflussreichstes Werk. Obwohl das Zusammenspiel auf dem Debüt noch etwas ungeschliffen wirkte, setzt Plattenfirmen-Chef Karl-Ulrich Walterbach volles Vertrauen in die Jungspunde: Gerade mal sechs Monate nach dem Release von ENDLESS PAIN (1985) klingen Kreator auf PLEASURE TO KILL deutlich homogener und kompositorisch reifer – mit einem Titel-Song, der von nun an zum Bühnenklassiker wird.

60

Accept RESTLESS AND WILD (1982)

Man spürt im Oktober 1982 bereits, dass die Solinger Teutonen-Metal-Schmiede um Sänger Udo Dirkschneider unmittelbar vor ihrem größten Erfolg steht: RESTLESS AND WILD besitzt (fast) alles, was ein gutes Jahr später auf BALLS TO THE WALL (1983) explodiert. Vor allem die erstmalige Zusammenarbeit mit Produzent Dirk Steffens in den Dierks Studios (Scorpions, Rory Gallagher) ist richtungweisend und kulminiert im programmatischen Straßenfeger ‘Fast As A Shark’, oft als Urknall des Speed Metal bezeichnet. Mit dieser Scheibe endet auch der Vertrag beim Krautrock-Label Brain. Ab sofort sind Accept rundum Metal!

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61

Korn KORN (1994)

Den Begriff Nu Metal kennt kaum jemand, als Korn im Oktober 1994 ihr sensationelles Debüt präsentieren. Sänger Jonathan Davis ist von den Gitarristen James Shaffer und Brian Welch in einer Kneipe entdeckt worden und bringt zum Einstieg neben dem ikonischen Band-Namen auch den ruppigen Singlehit ‘Blind’ mit. Allerdings holt sich Davis vor seinem Einstieg noch den Rat eines Hellsehers, möglicherweise ahnend, dass sein sukzessiv steigender Alkohol- und Drogenkonsum bei zunehmendem Erfolg zum Problem werden könnte. Dank Davis’ späterer Entziehungskur ist das Trio mit ihm, Shaffer und (wieder) Welch bis heute auf Kurs.

62

Iron Maiden PIECE OF MIND (1983)

In der langen Liste echter Maiden-Meister­werke besetzt PIECE OF MIND eine wich­tige Rolle, da hier mit der grandiosen Steve Harris-Single ‘The Trooper’ und der Dickinson/Smith-Komposition ‘Flight Of Icarus’ zwei absolute Metal-Klassiker zu finden sind. Die von Haus-und-Hof-Produzent Martin Birch (verantwortlich für neun Maiden-Alben) betreute und im Mai 1983 veröffentlichte Scheibe offenbart alle bis heute typischen Band-Tugenden, vor allem eine exzellent performende „Air Raid Siren“ (Bruce Dickinson), sowie die ersten Aufnahmen von Neuzugang Nicko McBrain, der kurz zuvor für den gefeuerten Original-Drummer Clive Burr gekommen ist.

63

Mötley Crüe SHOUT AT THE DEVIL (1983)

Die letzten Überreste des Punk-beeinflussten Debütalbums sind in den Zwischentönen zwar noch zu hören, aber mit dem 1983er-SHOUT AT THE DEVIL haben Mötley Crüe bereits den Erfolgsweg einer auf Radio getrimmten Sleaze- & Glam Rock-Band eingeschlagen. Vor allem Bassist Nikki Sixx versorgt die Scheibe mit einigen echten Gassenhauern, darunter der kultige Titel-Song und das spätpubertierende ‘Looks That Kills’. Gleichzeitig staksen die mit Lack- und Lederklamotten mächtig aufgebrezelten Musiker in ihren MTV-affinen Videoclips durch alle gängigen Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Klischees, liegen damit aber goldrichtig: In den USA gibt es Vierfachplatin.

64

Tool ÆNIMA (1996)

Tool sind anders als alle anderen. Metaller schätzen das Unorthodoxe ihrer Rhythmen, Prog-Fans die melancholische Tiefe der Gesänge, und Sound-Fetischisten die perfekte Produktion. Das im Oktober 1996 veröffentlichte Zweitwerk vereint all diese Zutaten, geht aber noch darüber hinaus und experimentiert mit Fantasiebegriffen sowie zappaesken Wortspielereien. Für Maynard James Keenan die perfekte Spielwiese seiner irren Ideen: Der mit einem Grammy prämierte Titel-Song proklamiert die „Seelenreinigung“, und die Industrial-Nummer ‘Die Eier von Satan’ erklärt – auf Deutsch! – die Rezeptur von Haschischkeksen. Mit ÆNIMA wird Avantgarde massentauglich!

65

Carcass HEARTWORK (1993)

Eine wahre Herzensangelegenheit ist das vierte Carcass-Studioalbum zwar nicht für alle beteiligten Musiker, sehr wohl aber für den Großteil der Fans, die den etwas melodischeren Exkurs der britischen Extrem-Metaller durchaus zu schätzen wissen. Gitarrist Michael Amott bleibt dennoch unzufrieden. Bereits während der laufenden Studioproduktion bringt er seinen Unmut über den eingeschlagenen Weg mehrfach zum Ausdruck und verlässt schließlich die Band unmittelbar nach der Fertigstellung von HEARTWORK. Was ihm im Sommer 1993 missfallen hat, korrigiert er drei Jahre später mit dem Arch Enemy-Debüt BLACK EARTH.

66

Iron Maiden IRON MAIDEN (1980)

Wie gut kann ein Debüt sein? Offenbar so gut, dass es die ganze Rock-Welt umstülpt. Mit ihrem Erstling und noch mit Paul Di’Anno am Mikro surfen Maiden an der Spitze der New Wave Of British Heavy Metal. Rabiater und weniger filigran als danach, aber dank Steve Harris’ wuchtigem Bass und den eingängigen Texten schon damals absolute Metal-Meister­klasse. ‘Phantom Of The Opera’ und das Instrumental ‘Transylvania’ zeigen, dass sie auch Komplexes auf dem Kasten haben.

67

Death HUMAN (1991)

Mit HUMAN beginnt Death-Kapitän Chuck Schuldiner eine neue Ära für die Band. Die leichenfleddernde Blut- und Gedärme-Poesie ist Geschichte, es werden vermehrt philosophische Texte vertont (‘Flattening Of Emotions’). Und zwar mit teilweise fast jazzigen Einflüssen. Auch die Band (unter anderem Bassist Steve DiGiorgio) ist neu: Die vorhige war ohne Chuck auf Euro-Tour gegangen – weshalb er sie allesamt hinauswarf. Death bleiben im Wandel.

68

Danzig DANZIG (1988)

Nach den massiv erfolgreichen Misfits und den eher in Obskurität abgetauchten Samhain erfindet sich Glenn Danzig neu. Das Debüt seiner Quasi-Solo-Band ist ein doomig-bluesiges Biest von Album: Düster, dramatisch und damals vollkommen einzigartig wirkt es wie eine durch okkulte Riten entfachte Reinkarnation des hypersexuellen Jim Morrison, gekoppelt mit der Schwere von Sabbath. Ein Album, das nur von seinem Nachfolger getoppt werden kann.

69

Emperor IN THE NIGHTSIDE ECLIPSE (1993)

Das Debüt der norwegischen Black Metal-Pioniere ist unumstritten eines der wichtigsten – und besten – Werke der zweiten Welle des Genres. Verträumter und komplexer als seine Mitstreiter, aber nicht minder finster zementiert es den Einfluss der zur damaligen Zeit bis auf Frontman Ihsahn komplett inhaftierten Band. Für viele Texte, wie auch den des wuchtigen Gassenhauers ‘I Am The Black Wizards’, ist allerdings der kurz zuvor gefeuerte Koboldkönig Mortiis verantwortlich.

70

Blind Guardian NIGHTFALL IN MIDDLE-EARTH (1998)

Mit einem Konzeptalbum, das die Geschichte von J.R.R. Tolkiens ‘Silmarillion’ erzählt, erschaffen die Krefelder ihr Magnum Opus. Ausladend, episch und mit dichter Atmosphäre verbindet NIGHTFALL IN MIDDLE-EARTH alle Elemente, die Blind Guardian zu solch einer genial-gewaltigen Band machen. Statt drückendem Geballer gibt es kraftvollen Metal mit progressiven und folkigen Anflügen. Es ist perfekter Power Metal – ohne dabei Klischees jeglicher Art zu bedienen.

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71

Iron Maiden KILLERS (1981)

KILLERS ist in vielerlei Hinsicht ein enorm wichtiges Maiden-Album: das letzte mit dem damals von Alkoholproblemen geplagten Paul Di’Anno am Mikro, das erste mit Adrian Smith an der Gitarre und Martin Birchs Einstand als Produzent. Zudem ist es ausgefeilter als der Vorgänger – schon das epische, mit Doppelharmonien ausgestattete Intro ‘The Ides Of March’ macht klar, wer die größte Metal-Band Englands ist. Und wer das Zeug dazu hat, in Kürze riesige Stadien in aller Welt zu füllen.

72

Dimmu Borgir ENTHRONE DARKNESS TRIUMPHANT (1997)

Zwar setzen die Norweger auf ihrem dritten Album wieder orchestral klingende Keyboards ein, jedoch paaren sie diese nun mit schnelleren Gitarren und Drumparts. Es finden sich aber auch mehr Einflüsse aus dem klassischen Metal – sehr zugunsten der Eingängigkeit. Eine umhüllende Dunkelheit, ein aggressiver Ton und die stets erhabene, zugängliche Attitüde ermöglichen Dimmu Borgir einen frühen Höhepunkt, der sie zu einer der wichtigsten Bands des melodischen Black Metal macht.

73

Faith No More ANGEL DUST (1992)

ANGEL DUST ist Faith No Mores erfolgreichstes Album – und das zu Recht. Mit der Beteiligung von Mike Patton beim Songwriting entfernt sich die Band von ihrem bisherigen, eher dem Funk Metal zuzuschreibenden Stil. Die Reise geht zu etwas, das sich nur schwierig eingrenzen lässt. Immerhin strotzt das Werk vor fiesen, metallischen Riffs, jazzigen Rhythmen, funkigem Bass, Sprachgesang, Samples und generell jeder Menge skurriler Theatralik. Eines ist aber sicher: Was sie damit erreichen, ist genial.

74

Korn FOLLOW THE LEADER (1998)

Mit zwölf je fünf Sekunden langen Stücken voller Stille beginnen Korn ihr drittes Album – eine Schweigeminute für einen verstorbenen Fan. Ähnlich intim und persönlich sind die Songs, in denen die Band um Jonathan Davis tatsächlich Musik spielt. Sägende Gitarren gepaart mit ordentlich Groove machen jeden Song zu einem Klassiker des modernen Metal. Allen voran natürlich ‘Freak On A Leash’, der zu einem ihrer größten Songs werden soll. Und zwar nicht nur in den Grenzen des umstrittenen Nu Metal!

75

Paradise Lost ICON (1993)

Kaum ein anderes Werk hat so viel Einfluss auf ein Genre genommen wie ICON auf Gothic Metal. Weniger Death Doom, mehr gefühlvolle Melodien. Und zwar mit der düsteren, morbiden Romantik, wie sie nur die britische Doom-Band auf Platte bekommt. Es ist ein echtes Statement, denn zu jener Zeit gingen Bands eher in die entgegengesetzte Richtung. Bandleader Nick Holmes verfasst jedenfalls ein paar seiner poetischsten und schönsten Lieder.


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40 Jahre METAL HAMMER: Teufelsbeschwörungen und Satanskult

Teufelskulte, Hexen, Schwarze Messen und Blutopfer – das sind Dinge, die man im Heavy Metal seit jeher in Form von Texten und Artworks findet. Die Faszination mit dem Morbiden und Düsteren gibt es schon, seit Iommi die Noten fürs Black Sabbath-Debüt eindreschte. Vor allem in den Achtziger Jahren waren Satanismus und Okkultismus ein großes Thema. Denn während heute fast niemand mehr glaubt, das Metaller heimlich Ziegen zu Ehren des Gehörnten zerteilen, galt damals noch das Gebot der Satanic Panic. Kein Wunder also, dass sich METAL HAMMER deshalb Thema in einem umfangreichen Special annahm. Seit den Sechzigern in Zeichen des Satan…
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