Die 500 besten Metal-Alben aller Zeiten: Platz 100-199

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Disturbed THE SICKNESS (2000)

Ein Debüt mit gewaltigem Nachhall! Etwas mehr als drei Jahre nach dem Einstieg von David Draiman explodiert die US-Band – ‘Stupify’ und das unsterbliche ‘Down With The Sickness’ schlagen massiv ein, Musiker wie Joey DeMaio und Ozzy Osbourne outen sich als Fans. Noch tiefer im Nu Metal verhaftet als ihre folgenden Alben, etabliert THE SICKNESS alle Disturbed-Alleinstellungsmerkmale und verkauft sich allein in den Vereinigten Staaten fünf Millionen Mal.

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Rammstein MUTTER (2001)

Abgenabelt: Rammstein wachsen mit dem dritten Album über sich hinaus, fügen ihrem unverändert brachialen Unterbau mehr Orchester, Drama und Größe hinzu – Musik und Texte pendeln zwischen Gewalt und Schönheit. Die erste Hälfte der Platte (von ‘Mein Herz brennt’ bis ‘Mutter’) gehört zum Pflichtprogramm jedes ihrer Konzerte, die fünf folgenden Songs sind nicht weniger perfekt. MUTTER ist ein Meilenstein nicht nur für die Band und verkauft sich über zwei Millionen Mal.

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Kyuss BLUES FOR THE RED SUN (1992)

Was für ein Erdbeben! Das zweite Kyuss-Album prägt alles, was im Stoner Rock und -Metal folgen wird. Bei Veröffentlichung ist es keine Hit-Scheibe, heute ein Genre-Klassiker und ewiges Denkmal für Brant Bjork, John Garcia, Josh Homme und Nick Oliveri (zum letzten Mal in dieser Kyuss-Konstellation) sowie Produzent Chris Goss, der BLUES FOR THE RED SUN einen rauen, im besten Sinne dröhnenden Klang verleiht. Mit ‘Green Machine’ liefert Homme eines der wuchtigsten Riffs aller Zeiten!

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Ozzy Osbourne DIARY OF A MADMAN (1981)

Mit Tourneeplänen im Nacken ist im Studio Eile geboten – trotzdem steht DIARY seinem Vorgänger in kaum etwas nach. ‘S.A.T.O.’ und ‘Over The Mountain’ sind mächtige, klassische Heavy Metal-Nummern, von Randy Rhoads’ überragendem Gitarrenspiel vergoldet. Bassist Daisley und Schlagzeuger Kerslake werden kurz vor der Veröffentlichung rausgeworfen, ihre Spuren auf Re-releases gelöscht (und später wiederhergestellt) – und der 25-jährige Rhoads stirbt während der Tour. Wahrlich zum Verrücktwerden.

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Rammstein HERZELEID (1995)

Startschuss zur Weltkarriere: Von Clawfinger-Produzent Jacob Hellner klangtechnisch aufpoliert und raugeschliffen, schockiert und begeistert das Debütalbum die internationalen Musikmärkte. Es ist gewiss nicht ihr bestes, aber direktestes und wildestes – mit allem, was ein Durchbruchsalbum braucht und Rammstein bis heute auszeichnet: Hits (‘Du riechst so gut’), Anzüglichkeiten (‘Weißes Fleisch’), Morbides (‘Seemann’), Band-Hymne (‘Wollt ihr das Bett in Flammen sehen’) und Riffs, Riffs, Riffs.

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Cannibal Corpse TOMB OF THE MUTILATED (1992)

Auf den gängigen Streaming-Plattformen ist es aufgrund der Indizierung noch immer nicht zu finden – das originale Coverartwork hingegen darf auch hierzulande wieder gezeigt werden. Das dritte Cannibal Corpse-Album enthält einige ihrer größten Kult-Songs, allen voran ‘I Cum Blood’ und natürlich ‘Hammer Smashed Face’, die heute als Blaupause für vertonte Gewaltfiktion und technischen Death Metal gelten.

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Pantera FAR BEYOND DRIVEN (1994)

Unfassbar, dass die Antwort auf VULGAR DISPLAY OF POWER sogar noch brachialer ausfällt. Noch unfassbarer, dass ein derart antikommerzieller Hassbatzen Platinstatus erreicht! Mit Ausnahme der trippigen Black Sabbath-Cover-Version ‘Planet Caravan’ gebaren sich Pantera als der den Schädel spaltende Bohrer des Coverartworks. Dicke Hose, dicke Riffs, dicke Songs: Wem ‘5 Minutes Alone’ und ‘I’m Broken’ nicht in die Glieder fahren, sollte sich auf einen Bohrer im Schädel untersuchen lassen.

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King Diamond ABIGAIL (1987)

Der King ist seiner Zeit so weit voraus, dass ABIGAIL auch nach heutigen Maßstäben ein erstklassiges Konzeptalbum (sein erstes in einer langen Serie) darstellt. Die opulente Theatralik, Detailliebe im Gesamtkunstwerk und märchenhaft-schaurige Metal-Atmosphäre sind fast 40 Jahre später selten erreicht! Das ist umso beeindruckender, wenn man sich das zarte Alter (Mitte zwanzig) von Gitarrist Andy LaRocque und Schlagzeuger Mikkey Dee ins Bewusstsein ruft.

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Slayer HELL AWAITS (1985)

Slayer machen mit ihrem Zweitwerk einen großen Satz nach vorne: Ausgefeilteres Songwriting mit progressiven Zügen, ein kontrollierteres Thrash-Inferno, ultraschnelle Gitarrensoli neben Sludge- und Doom-beeinflussten Riffs sowie Tom Arayas variablerer Gesang erfüllen die nach SHOW NO MERCY hoch gesteckten Erwartungen. Trotz Glanztaten wie ‘Necrophiliac’ und ‘At Dawn They Sleep’ zwischen dem legendären Debüt und dem übergroßen REIGN IN BLOOD zu Unrecht oft übersehen!

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Ozzy Osbourne NO MORE TEARS (1991)

Wenn sich die Wege von Ozzy Osbourne, Zakk Wylde und Lemmy Kilmister auf einem Album kreuzen, wird es selbstverständlich zu einem der wichtigsten Hard Rock- und Metal-Alben der 1990er! Die Motörhead-Legende steuert Song-Texte bei, der spätere Black Label Society-Gitarrist Riffs und Soli zum Rein- und Niederknien. Und der Madman? Singt in Nummern wie ‘Mama I’m Coming Home’, ‘Desire’ oder dem Keyboard-getränkten Titel-Track stark, mitreißend, ergreifend wie selten.

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Fear Factory DEMANUFACTURE (1995)

Man kann nicht von Industrial Metal sprechen, ohne DEMANUFACTURE zu erwähnen. Neben den Synthesizer- und Stimmeffekten (als einer der ersten changiert Burton C. Bell zwischen Growl- und Klargesang) sind es die dichten Riff-Salven von Dino Cazares und vor allem Raymond Herreras maschinell präzises Schlagzeugspiel, die dem zweiten Fear Factory-Album Legendenstatus verleihen. Das dystopische Textkonzept und veritable Hits (allen voran ‘Replica’) tun ihr Übriges.

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Samael PASSAGE (1996)

Klang das Interesse an Industrial auf Vorgängeralben bereits an, bricht es endlich durch. Der Wagemut und nachhaltige Einfluss von PASSAGE können nicht überbetont werden; ihr viertes Album katapultiert die einstige Black Metal-Band aus dem Untergrund und fasziniert einen ganz neuen Hörerkreis mit mystisch-wuchtigen und synthetisch-wabernden Klängen. ‘Rain’ und ‘Moonskin’ sind zeitlose Hits, ‘Angel’s Decay’, ‘My Saviour’ und Co. bestechende Zeitdokumente.

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Meshuggah OBZEN (2008)

Eine Sternstunde des technischen Death Metal und Progressive Metal insgesamt. Als Gegenentwurf zum zermürbenden Ein-Song-Monster CATCH THIRTYTHREE (2005) konzentrieren sich die Schweden hier auf neun geschlossene, aber nicht weniger wahnwitzige Stücke. Dass das Schlagzeug wieder von Menschenhand gespielt wird (sofern man Tomas Haakes Arbeit so nennen kann), fördert die Zugänglichkeit und Dynamik – ‘Bleed’ und ‘Dancers To The Discordant System’ gehören zu Meshuggahs wichtigsten Songs.

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Iron Maiden FEAR OF THE DARK (1992)

Der Titel-Song überstrahlt alles (wie Melvyn Grants ikonisches Coverartwork). Dabei hält das neunte Iron Maiden-Album mehr Perlen bereit, als sein teils schmählicher Ruf vermuten lässt: das aggressive ‘Be Quick Or Be Dead’, das progressiv-hymnische ‘Afraid To Shoot Strangers’, die Melodieexplosion ‘Judas Be My Guide’, die dramatische Ballade ‘Wasting Love’ … Doch sind die Brüche innerhalb der Band spürbar, die zum bald folgenden Ausstieg Bruce Dickinsons führen.

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Machine Head THE BLACKENING (2007)

Machine Heads Erwachsenwerden: Auf THE BLACKENING entdecken und erkunden Robb Flynn, Phil Demmel und Co. ihre progressive Seite – ohne sich von der just wiederentdeckten reinen Thrash-Lehre abzukehren! Mit Inspirationsquellen von Metallica über Judas Priest bis Rush erschaffen die Amis ein so wütendes wie melodisches, so anspruchsvolles wie heftiges Thrash Metal-Opus, gekrönt vom komplexen Hassbatzen ‘Aesthetics Of Hate’ und der Neun-Minuten-Überhymne ‘Halo’.

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Death SPIRITUAL HEALING (1990)

Ein Album des Übergangs. Bevor Death im Folgejahr mit HUMAN ihre technische und melodische Seite vollends umarmen werden, tauchen sie mit SPIRITUAL HEALING bereits einen Zeh ins Wasser. Songs, Riffs und Themen werden auf diesem dritten Album komplexer (‘Altering The Future’, ‘Within The Mind’), das Band-Gefüge gerät unterdessen brüchig wie nie: Die Europa-Tournee findet ohne Frontmann Chuck Schuldiner statt, danach sind Bassist Terry Butler und Schlagzeuger Bill Andrews raus.

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Tool LATERALUS (2001)

Der Beginn des neuen Jahrtausends schreit nach neuen Grenzgängen! Tool reizen das Medium CD mit knapp 79 Minuten Spielzeit und HD-Kodierung technisch bis zum Maximum aus – nicht zum Selbstzweck, sondern um künstlerisch einen gewaltigen Satz nach vorne zu machen. Längere und tiefere Songs (‘Schism’ wird zur Grammy-ausgezeichneten Band-Hymne) katapultieren sie an die Spitze des Progressive Metal, Danny Carey taktiert sich mit unbegreifbaren Fibonacci-Taktfolgen in den Schlagzeuger-Olymp.

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Ministry PSALM 69 (1992)

Während die Plattenfirma enorme Geld­summen in die Produktion dieses Albums pumpt, pumpen sich Ministry mit Drogen voll. Die Kreativität leidet ebenso wie das Band-Gefüge. Der erste vollendete Song ‘Jesus Built My Hotrod’ ist aber solch ein Hit, dass die finanzielle Unterstützung weiter fließt und schließlich in neun Liedern mündet, in welchen sich maschinelle Rhythmen mit flackernden Riffs vereinen. Das musikalische Trittbrett für Bands wie Nine Inch Nails oder Rammstein.

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Deafhaven SUNBATHER (2013)

Mehr Schmelztiegel als Sonnenbrand. Das kreative Duo (das sich im Zuge der Produktion des zweiten Albums dank eines festen Drummers zum Trio entwickelt) spielt mit dem Chemiebaukasten und vereint Black Metal, Post Rock, Shoegaze, Indie- und Alternative Rock. SUNBATHER wird zum Inbegriff des Blackgaze und erhält in den Kritiken fast schon intellektuelle Weihen. Deafhaven ist die Aufmerksamkeit eher unangenehm. „Wir sind nur eine Band, und das sind nur Lieder.“

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Meshuggah DESTROY ERASE IMPROVE (1995)

Groovend. Avantgardistisch. Und definitiv progressiv. Manchmal sogar verstörend. Mit ihrer zweiten Studioveröffentlichung definieren Meshuggah nicht nur ihren Band-eigenen Sound, sondern dokumentieren, wie man den klassischen Gedanken des Progressive Metal in höhere Härtegrade übersetzen kann. Unzählige Newcomer nehmen sich diese Scheibe zum Vorbild. Oder, um es kurz zu machen: Ohne DESTROY ERASE IMPROVE kein Djent und kein Mathcore.

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My Dying Bride TURN LOOSE THE SWANS (1993)

Wie schwer kann man ein Metal-Album emotional aufladen? Die Antwort auf diese Frage heißt TURN LOOSE THE SWANS. Auf ihrer zweiten Studioveröffentlichung saugen My Dying Bride den Hörer in einen düsteren Kosmos aus doomigen Riffs, dramatischem Gesang, perlender Tristesse und melodiöser Verzweiflung, welcher stilistisch einen Umkehrschwung zum Debüt darstellt. Eine tonnenschwere, malmende Zerstörung mit Violine und Grazie.

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Papa Roach INFEST (2000)

„Cut my life into pieces …“ Nach dieser Zeile brüllt und tobt der Party-Keller. Papa Roach treffen mit ihrem zweiten Album genau den Zeitgeist. Neben ‘Last Resort’ drücken auch noch ‘Broken Home’ oder ‘Dead Cells’ das Hit-Pedal durch und katapultieren INFEST in Megaseller-Höhen (einmal Platin in Deutschland, dreimal in den USA). Viel kerniger und prägnanter wurde New Metal (abseits von Linkin Park) nie wieder präsentiert.

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W.A.S.P. W.A.S.P. (1984)

Opener, Debüt, erster Hit: ‘I Wanna Be Somebody’ ist der perfekte Einstieg in die W.A.S.P.-Welt, in der sich Sleaze, Metal und Hard Rock zu einer energiegeladenen Freakshow vereinen. Immer eins drüber, immer etwas überdrehter (auch wenn die erste Single ‘Animal (Fu** Like A Beast)’ vorsorglich wieder vom Album geschubst wird). Bis heute hat sich W.A.S.P. allein in den USA mehr als eine halbe Million Mal verkauft.

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Darkthrone TRANSILVANIAN HUNGER (1994)

Mehr Minimalismus geht kaum. Abseits einiger rassistischer Geschmacklosigkeiten, mit denen die Norweger Darkthrone zur damaligen Zeit provozieren, hypnotisiert ihre vierte Studio­platte TRANSILVANIAN HUNGER mit ihrer unerbittlich rohen Produktion, dem nihilistischen Ansatz und einer absolut kompromisslosen Gangart. Kühler wird es im Black Metal vermutlich nicht mehr – Winter is coming.

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System Of A Down MEZMERIZE (2005)

Hit-Feuerwerk, erster Teil eines Doppelalbums und kulturelles Statement. Auf MEZMERIZE zeigen System Of A Down, dass TOXICITY (2001) noch nicht das Ende ihrer kreativen Fahnenstange war, selbst wenn sich im Vorfeld innerhalb der Band erste Auflösungserscheinungen und Differenzen andeuteten. So gut kann New Metal sein, wenn er intelligent gemacht und das Füllhorn bis zum Bersten mit Ideen gefüllt ist.


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Doro: 40 Jahre mit METAL HAMMER

Das komplette Interview mit Doro findet ihr in der METAL HAMMER-Novemberausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo! METAL HAMMER: 1985 hat man dich allerdings für das Covershooting entsprechend in Szene gesetzt: enge Lederkleidung, freizügig, schlüpfrige Posen. METAL HAMMER war sich offenbar sehr bewusst, dass du eine Frau bist. Doro: Wenn ich mir die Bilder heute anschaue, finde ich sie gar nicht so sexy. Man sieht ja kaum Haut. Zu jener Zeit gab es viele Frauen, die Negligé oder Spitze getragen haben. Das habe ich nie gemacht. Mir…
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