Die 500 besten Metal-Alben aller Zeiten: Platz 100-199

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Grob überschlagen: 500 Ausgaben METAL HAMMER in 40 Jahren – das umfasst selbst bei vorsichtiger Schätzung mehrere Zehntausend Alben. Wenn man dann noch zugesteht, dass schon vor unserer Kioskpremiere 1984 die ersten harten Riffs angeschlagen wurden, dürfen noch ein paar Hundert relevante Ur-Werke dazukommen. Höchste Zeit also, das mal zu sortieren. Hier geht’s zu den Rängen 200-299, die weiteren folgen in den nächsten Tagen.

100

Blind Guardian SOMEWHERE FAR BEYOND (1992)

Das von Virgin veröffentlichte Viertwerk der Krefelder gilt als eine ihrer einflussreichsten Platten und erfreut sich nicht zuletzt dank des Mitsing-Hits ‘The Bard’s Song – In The Forest’ (und des Schwesterstücks ‘The Bard’s Song – The Hobbit’) großer Beliebtheit. Mit ruhigeren Folk-Momenten und Dudelsackintermezzo brechen Hansi Kürsch und Co. ihren drückenden Power-/Speed Metal (‘Time What Is Time’) auf und kreieren ihren eigenen Stil aus Fantasy und Epik.

101

Def Leppard HYSTERIA (1987)

Nach ihrem Durchbruch mit PYROMANIA (1983) lassen die recht konstant besetzten Engländer um Sänger Joe Elliott ihr bis heute bestverkauftes Album von der Kette und offenbaren dabei einen erstaunlich toughen Umgang mit der unfallbedingten Amputation ihres Schlagzeugers Rick Allen, der in der Folge als einarmiger Trommler Geschichte schreibt. Zu den Hitsingles zählen ‘Animal’, ‘Pour Some Sugar On Me’ und die Ballade ‘Love Bites’ – Achtziger pur.

102

Megadeth COUNTDOWN TO EXTINCTION (1992)

Das auf dem Viertling RUST IN PEACE (1990) vorgestellte „klassische“ Line-up (Dave Mustaine, Marty Friedman, Dave Ellefson und Nick Menza) erarbeitet das bis heute kommerziell erfolgreichste Werk der Amerikaner kollaborativ. Zu den Singlehits der im melodischen Thrash Metal angesiedelten und mit Midtempo- wie ruhigeren Momenten ausgestatteten Platte mit viel lyrischem Tiefgang zählen unter anderem ‘Symphony Of Destruction’ und ‘Skin O’ My Teeth’.

103

Body Count BODY COUNT (1992)

Neben seiner platinveredelten Rap-Karriere gelingt es Ice-T, sich zusammen mit Gitarrist Ernie C ein zweites Standbein im Crossover-Metal aufzubauen. Das Debüt BODY COUNT der gleichnamigen Band prangert in Songs wie kurzen eingesprochenen Passagen gesellschaftliche Probleme wie Polizeigewalt, Rassismus, Drogenmissbrauch oder Armut an und enthält neben der ersten Single ‘There Goes The Neighborhood’ das bis heute kontrovers diskutierte ‘Cop Killer’.

104

Deep Purple MACHINE HEAD (1972)

Neben dem zwei Jahre zuvor erschienenen IN ROCK, das die zweite Band-Inkarnation (Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Roger Glover, Jon Lord, Ian Paice) einläutet, zählt das sechste, kommerziell erfolgreichste Album der bis heute aktiven englischen Hard Rock-/Heavy Metal-Pioniere zu ihren bekanntesten Werken – nicht zuletzt, weil sich darauf der Welt-Hit ‘Smoke On The Water’ befindet. Dem voran gingen die Singles ‘Never Before’, ‘Lazy’ und ‘Highway Star’.

105

Soundgarden BADMOTORFINGER (1991)

Zweieinhalb Jahre vor SUPERUNKNOWN legen die Grunge-Aufsteiger mit ihrer dicht riffenden, aber auch Spuren von Trompete und Saxofon enthaltenden dritten Scheibe den Grundstein für den künftigen Erfolg. Die Singles ‘Jesus Christ Pose’ sowie vor allem ‘Outshined’ und ‘Rusty Cage’ rotieren auf MTV, Guns N’ Roses und Skid Row laden Chris Cornell und Co. als Livesupport ein, und 1992 folgt eine Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Metal Performance“.

106

Guns N’ Roses USE YOUR ILLUSION I (1991)

Der Fakt, dass das vielleicht bekannteste Albumdoppel der Rock-Historie auch in dieser Liste mit wenigen Plätzen Abstand aufeinander folgt, ergibt Sinn – schließlich gehören beide irgendwie zusammen. Das als minimal schwächer geltende Drittwerk birgt Nummern wie ‘Don’t Cry’, ‘November Rain’ und ‘Coma’, aber auch das Wings-Cover ‘Live And Let Die’ und einen Alice Cooper-Gastauftritt (in ‘The Garden’). Auch hier sprechen die Verkäufe eine klare Sprache.

107

Amon Amarth TWILIGHT OF THE THUNDER GOD (2008)

Mit dem Titel-Tack ihres Siebtwerks entfesseln die Wikinger den Über-Song schlechthin, der seitdem ihre Gigs beschließt. Ebenso wenig verzichtbar ist ‘Guardians Of Asgaard’, in dem Entombed-Vokalist L.G. Petrov zu hören ist, während die Finnen Apocalyptica in ‘Live For The Kill’ mitmischen. Abseits der Hits überzeugt die Platte mit dem aus Melodic Death- und Heavy Metal gewobenen Erfolgsstil, der die Schweden zu Headlinern der Jetztzeit aufsteigen lässt.

108

Black Sabbath SABBATH BLOODY SABBATH (1973)

Black Sabbath ziehen sich für ihre finsteren Machenschaften in die englische Burg­anlage Clearwell Castle zurück – die richtige Entscheidung für die Satanshuldigung SABBATH BLOODY SABBATH, wie sich herausstellen wird. Die Gruselatmosphäre des Schlosses verhilft den Metal-Koryphäen nicht nur zu einem ihrer größten Werke, sondern inspiriert Zeremonienmeister Tony Iommi mit ‘Sabbath Bloody Sabbath’ zu einem seiner wohl bekanntesten Riffs.

109

Death SYMBOLIC (1995)

Eigenwillig verfolgt Frontmann Chuck Schuldiner seinen Plan, seine Formation in immer progressivere Gefilde zu manövrieren. ‘Symbolic’ und ‘Crystal Mountain’ wirken merklich komplexer als die Höllengrunzer, welche die infernalischen Vorgänger von SYMBOLIC beinhalten. Trotz teils begeisterter Kritiken legt der Musiker Death anschließend kurzzeitig auf Eis, bevor er drei Jahre später mit THE SOUND OF PERSEVERANCE (1998) zum Grande Finale ansetzt.

110

Satyricon NEMESIS DIVINA (1996)

Von folkloristischen Einflüssen auf DARK MEDIEVAL TIMES (1993) hin zu räudigem Black Metal auf THE SHADOWTHRONE (1994) erfinden sich Satyricon mit NEMESIS DIVINA einmal mehr neu. Darkthrone-Stimme Nocturno Culto hilft an der Gitarre aus, Keyboard-Passagen verschrecken dagegen Puristen. Dem Album schadet das nicht, im Gegenteil: Satyricon bewegen sich auf Erfolgskurs, den vermutlich das legendäre Video zu ‘Mother North’ im Alleingang hätte ebnen können.

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111

Venom WELCOME TO HELL (1981)

Heute würde die katastrophale Aufnahmequalität von WELCOME TO HELL nicht einmal als Demomaterial durchgehen, doch 1981 ist das Album genau das: Ohne das Wissen von Venom presst Neat Records unheilige und äußerst rudimentär eingespielte Klassiker wie ‘Sons Of Satan’, ‘Live Like An Angel (Die Like A Devil)’ oder ‘In League With Satan’ auf Platte und lässt die Band damit die Blaupause für das darstellen, was man wenig später Black Metal nennen wird.

112

Judas Priest DEFENDERS OF THE FAITH (1984)

Was Judas Priest mit BRITISH STEEL (1980) und SCREAMING FOR VENGEANCE (1982) etablierten, führen sie auf DEFENDERS OF THE FAITH in Perfektion fort: Hart gespielte Riffs und das Ausnahmeorgan von Rob Halford machen die Band einmal mehr zu einer der bedeutendsten Heavy Metal-Instanzen. ‘Freewheel Burning’, ‘Jawbreaker’ und ‘The Sentinel’ gehören zu den Höhepunkten ihrer Diskografie und sind auch 40 Jahre später Dauerbrenner auf ihren Konzerten.

113

Behemoth THE SATANIST (2014)

Längst von ihren Second Wave-Black Metal-Wurzeln entfernt, setzen Behemoth mit THE SATANIST zum großen Sprung an, der den hochkomplexen Stilmix ihrer Anfänge mit ausgefeiltem Death Metal und sakralen Elementen zusammenfügt. Die Polen werden spätestens damit endgültig zur bedeutendsten Metal-Band ihres Landes. ‘Blow Your Trumpets Gabriel’, das namengebende ‘The Satanist’ oder das Düsterepos ‘O Father O Satan O Sun!’ manifestieren diesen Ruf.

114

Entombed WOLVERINE BLUES (1993)

Nach einer internen Krise, wegen der Frontmann L.G. Petrov kurzzeitig Entombed verlässt und auf CLANDESTINE (1991) notgedrungen ersetzt wird, kehrt der Musiker für ­WOLVERINE BLUES zur Band zurück. Umgehend findet man wieder zur alten Stärke von LEFT HAND PATH (1990), die in der Zwischenzeit marginal abhandengekommen war. ‘Wolverine Blues’, ‘Eyemaster’ und ‘Full Of Hell’ legen das Fundament für alle, denen später der Stempel „Death’n’Roll“ aufgedrückt wird.

115

Possessed SEVEN CHURCHES (1985)

Weil Possesseds Image Metallica-Entdecker Brian Slagel zu satanisch ist, nimmt er sie schließlich doch nicht unter seine Fittiche. Ihren Erfolg verhindert das nicht: SEVEN CHURCHES gilt heute gemeinhin als das erste Death Metal-Album der Geschichte; Thrash Metal-lastige Riffs wie in ‘The Exorcist’, ‘Pentagram’ oder dem Genre-taufenden ‘Death Metal’ treffen auf die biestig keifende Stimme von Jeff Becerra. Diese Kombination stößt die Höllenpforte auf.

116

Marilyn Manson ANTICHRIST SUPERSTAR (1996)

Groß ist die Vision, die Marilyn Manson mit ANTICHRIST SUPERSTAR zu verwirklichen versucht. Und noch größer sind die Band-internen Zwistigkeiten, die sich währenddessen immer klarer offenbaren: Zunehmende Drogenprobleme sorgen für interne Streitereien, und Manson kann sich nach außen mit seinen Ideen nur schwerlich gegenüber Produzent Trent Reznor durchsetzen. Die widrigen Entstehungsumstände machen ANTICHRIST SUPERSTAR zur vertonten Apokalypse.

117

Testament THE LEGACY (1987)

THE LEGACY ist trotz Startschwierigkeiten eine Punktladung. Testament, die zuvor Legacy hießen, müssen, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, nicht nur ihren Band-Namen ändern – Sänger Steve Souza, der fortan bei Exodus singt, wird obendrein durch Chuck Billy ersetzt. Die Thrash Metal-Gitarrenlegenden Alex Skolnick und Eric Peterson setzen musikalisch neue Maßstäbe und machen Songs wie ‘Over The Wall’ zu den größten Genrehits aller Zeiten.

118

Led Zeppelin LED ZEPPELIN IV (1971)

Als LED ZEPPELIN IV erscheint, befinden sich Led Zeppelin im Zenit ihres Erfolgs. Mit unsterblichen Klassikern wie dem bluesigen ‘Black Dog’, dem furiosen ‘Rock’n’Roll’ sowie der ewigen Band-Hymne und wohl bekanntesten Rock-Ballade ‘Stairway To Heaven’ krönen sie sich zur größten Rock-Band ihrer Zeit. LED ZEPPELIN IV geht als eines der erfolgreichsten Alben überhaupt in die Annalen der Musikgeschichte ein – und das, ohne Albumtitel oder Band-Name auf dem Cover zu nennen.

119

Twisted Sister STAY HUNGRY (1984)

Spätestens mit STAY HUNGRY kommen Twisted Sister in der ersten Riege des Glam Metal an: ‘I Wanna Rock’ und vor allem ‘We’re Not Gonna Take It’ überrollen nicht nur den Sunset Strip im Sturm, sondern entwickeln sich ebenso zu absoluten Dauerbrennern auf MTV – wohl auch, weil Dee Snider und Co. das androgyne Image des Genres so überspitzt darstellen wie sonst kaum jemand. STAY HUNGRY ebnet Twisted Sister den Weg ins Vorprogramm von Metallica und Iron Maiden.

120

Death LEPROSY (1988)

Mit LEPROSY setzt Bandchef Chuck Schuldiner die Standards für Death Metal anno 1988: Der Mastermind zieht von Kalifornien ins Death Metal-Paradies Florida, lässt das Cover erneut von Ed Repka anfertigen und übernimmt mit in den legendären Morrisound Studios eingespielten Nackenbrechern wie ‘Born Dead’ oder ‘Pull The Plug’ quasi im Alleingang die Deutungshoheit des Genres. Auf LEPROSY kommen acht Hymnen zusammen, die den Death Metal nachhaltig definieren.

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121

Sepultura BENEATH THE REMAINS (1989)

Obwohl Sepultura von Kritikern noch immer als Dilettanten abgestempelt werden, öffnen sich für sie mit BENEATH THE REMAINS die Tore zum großen Erfolg: Für die Band ist es die erste Veröffentlichung auf Roadrunner Records, Star-Produzent Scott Burns reist für die Arbeit an dem Album nach Brasilien, und für ‘Stronger Than Hate’ versammelt sich mit John Tardy (Obituary), Kelly Shaefer (Atheist), Scott Latour und Francis Howard (beide Incubus) das „Who’s who“ der Death Metal-Szene.

122

Iron Maiden SEVENTH SON OF A SEVENTH SON (1988)

Iron Maiden setzen mit SEVENTH SON OF A SEVENTH SON ein weiteres Mal auf die Verwendung von Synthesizern – und legen das erste Konzeptwerk ihrer Geschichte vor. Bassist Steve Harris steuert nicht länger den Löwenanteil am Songwriting bei. Stattdessen wirkt nun beinahe die komplette Truppe mit und schraubt den Härtegrad merklich nach unten – in den Augen einiger Kritiker aus kommerziellen Gründen, doch die Fans feiern SEVENTH SON OF A SEVENTH SON als Meisterstück.

123

Van Halen 1984 (1984)

Mit 1984 befinden sich Van Halen in mehrfacher Hinsicht am Scheideweg. Während Eddie van Halen der Welt zuvor lediglich als Gitarrengott bekannt war, versucht sich der Ausnahmemusiker zusätzlich am Keyboard, das vor allem die Hitsingle ‘Jump’ entscheidend prägt. ‘Panama’ und ‘Hot For Teacher’ machen dagegen Puristen glücklich. Trotz aller Erfolge ist 1984 das Ende einer Ära: Für Frontmann David Lee Roth stellt es das vorerst letzte Album mit Van Halen dar.

124

Rammstein SEHNSUCHT (1997)

Rammstein vertonen auf SEHNSUCHT sexuelles Verlangen – und bewegen sich mal grob, mal verrucht, mal verboten zwischen Inzucht (‘Tier’, ‘Spiel mit mir’), Direktheit (‘Bück dich’) und derb formulierten Fantasien (‘Küss mich (Fellfrosch)’). Skandale sind vorprogrammiert. Till Lindemanns Lyrik bietet unterdessen etlichen Spielraum für weitere Interpretationen. Live zelebrierte Evergreens wie ‘Du hast’ oder ‘Engel’ sorgen zudem für den internationalen Durchbruch.

125

Bullet For My Valentine THE POISON (2005)

Bullet For My Valentine vermengen auf THE POISON drückende Metalcore-Riffs mit dem häufig belächelten, aber mit verträglicher Klischeedosis umgesetzten Emocore. Nach dem sich episch aufbäumenden und von den Klassik-Metallern Apocalyptica unterstützten Intro gibt es durchgehend auf die Zwölf – mal aggressiver (‘Her Voice Resides’), mal melodischer (‘4 Words (To Choke Upon)’). Damit meißelt THE POISON eine bis heute gültige Band-Agenda in Stein.


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Thorsten Zahn: Der Bandenchef - 40 Jahre METAL HAMMER

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