Destiny: Angespielt im Entwicklerstudio!

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Schnee knirscht dezent unter Ihren Füßen, die Sonne wird von Eiskristallen reflektiert. An einigen Stellen ist die Schneedecke unvollständig und es blitzt saftig grünes Gras hervor. Fast könnte der Eindruck entstehen, Ihre Spielfigur sei unterwegs auf einer idyllischen Wanderung durch Berglandschaften. Doch die Ruhe trügt. In Wirklichkeit sind die Nerven bis auf Äußerste angespannt und sämtliche Sinne hellwach. Weiter hinten sehen Sie bereits zwei gut bewaffnete Wachen, die noch nicht von Ihnen ahnen. Jetzt bloß nicht auffallen, sondern den Bereich großzügig umgehen. Doch plötzlich taucht eine Drohne aus dem Schatten eines Baumes auf und schwebt direkt vor Ihnen – verdammt, entdeckt! Die Drohne meldet augenblicklich an alle Wachen in der Umgebung und die Jagd auf Sie beginnt!

Wir folgten Mitte April einer Einladung von Activision und besuchte das Entwicklerstudio Bungie in Bellevue bei Seattle, Washington. Vor Ort gab es neue Story-Details, Spielinfos und die Möglichkeit, den Online-Shooter „Destiny“ anzuspielen.Die eben bereits angedeutete Erkundungsmission ist eines der neu vorgestellten Spielelemente. In solchen Missionen sind Kämpfe möglich, aber nicht zu empfehlen. Denn in erster Linie geht es darum, Aufträge zu erfüllen, Ressourcen aufzuspüren und ganz allgemein die unbekannten Gefilde des Universums, oder was davon übrig geblieben ist, zu erforschen. Denn in Destiny ist zunächst mal alles unbekannt, gefährlich und vom Überlebenskampf der Menschheit bestimmt.

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Wie gewonnen, so zerronnen

Einst erschien der sogenannte Reisende aus heiterem Himmel. Der Reisende ist ein kugelförmiger Himmelskörper, der im Orbit über der Erde kreist. Niemand weiß, warum und woher er kam, doch er beschenkte die Menschen mit Reichtum. Unter seinem Einfluss stieg die Lebenserwartung um das Dreifache, die technische Entwicklung schritt rasant voran und schon bald bevölkerten die Menschen auch andere Planeten des Sonnensystems – zum Beispiel den Mars und die Venus. Doch dieser Reichtum endet abrupt, denn der Reisende hat einen mächtigen Feind. Ein ebenso mysteriöser wie bösartiger Feind, der den Reisenden verfolgt, um ihn zu vernichten. Er findet ihn über der Erde und beginnt mit unvorstellbarer Macht, das Leben auf der Erde auszulöschen. Städte werden zu riesigen, leblosen Ruinen, das Ende der Menschheit scheint gekommen. Doch noch besteht Hoffnung. Damit die Menschheit verschont bleibt, opfert sich der Reisende. Nun schwebt er leblos an ein und demselben Fleck über der Erde und der Rest seiner Aura wirkt im Schatten des Reisenden wie ein Schild. In dessen Schutz sammeln sich die Überlebenden und beginnen von vorn, bauen eine Stadt auf.

Endzeitstimmung

Die von Entwickler Bungie präsentierte frühe Version von Destiny lief auf einem PS4-Entwicklungs-Kit. Und das Spiel sah bereits jetzt spektakulär aus. Die Umgebung ist abwechslungsreich, mal mit blühender Flora und Fauna, dann wieder dominieren zerstörte Gebäuderuinen, staubige Steppe, leerstehende Fabriken oder futuristische Architektur. Geradezu grandios sind die Licht- und Wassereffekte. Und dennoch wirkt die Welt in den bisher gezeigten Szenen trist und wenig lebendig. Das mag bis zu einem gewissen Grad in der Natur der Sache liegen, wenn Endzeitstimmung vermittelt werden soll. Zu einem wesentlichen Teil ist es aber auch darin begründet, dass es kaum Interaktivität gibt. Keine Türen oder Schalter, kaum bewegliche Objekte im Hintergrund. Das ist vor allem deswegen schade, weil Destiny als Online-Shooter ständigen Veränderungen über die Internetverbindung unterliegen soll. Vielleicht lässt sich Bungie aber einfach auch noch nicht in die Karten schauen und hat derartige Dinge absichtlich aus der Präsentation herausgehalten. Denn es wäre wirklich wünschenswert, wenn der Zwang zur Internetverbindung nicht nur genutzt wird, um gemeinsames Spielen zu ermöglichen, sondern auch die versprochene Lebendigkeit der Welt von Destiny unterstützt.

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Auch alleine immer verbunden

Erinnern Sie sich an die E3 im Jahre 2013? Als Microsoft ankündigte, dass die Xbox One beim Spielen immer online sein muss, ging ein Raunen durch die Spielergemeinde und in Foren und auf Facebook brach ein Sturm der Entrüstung aus. Nur wenige Wochen später schmiss Microsoft das Konzept reumütig um und strich die Onlinepflicht aus dem Anforderungskatalog. Und nun Destiny. Egal ob sie auf X360, Xone, PS3 oder PS4 spielen möchten, dieses Spiel verlangt von Ihnen, dass Sie online spielen. Nicht nur zu Beginn einer Spielesitzung, um gegebenenfalls ein zwischenzeitlich veröffentlichtes Update zu ziehen. Und auch nicht bloß in Multispielerpartien, um sich mit anderen zu verbinden. Nein, in Destiny müssen Sie auch dann online sein, wenn Sie ganz alleine spielen wollen. Mit anderen Worten: Menschen, die ihre Konsolen offline betreiben, werden Destiny nicht spielen können. Bungie nennt als Grund das Spielkonzept, das ständige Veränderungen in der Umgebung und potenzielle Koop-Missionen vorsieht. Zum Beispiel, dass Landen eines gegnerischen Transportschiffs. Sobald die Horde kriegerischer Aliens aussteigt, wird der Kampf gegen diese als öffentliches Event ausgerufen, an dem Sie als Tein einer großen Gruppe teilnehmen können. Über die maximale Anzahl der Gruppenmitglieder ist noch nichts bekannt, es dürften aber mindestens 14 sein.

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Seite an Seite

Während es durch die großen Gruppen bei öffentlichen Events ruhig ein wenig hektisch zugehen darf, kommt es in den so genannten Strike-Missionen auf ein koordiniertes Miteinander an. Denn in diesen werden Sie mit je zwei anderen Spielern in ein Dreier-Team gesteckt. Gemeinsam erfüllen Sie dann einen Auftrag, etwa den Schlupfwinkel übler Aliens zu stürmen. Um optimal strategisch vorgehen zu können, haben Sie die Möglichkeit mittels Headset zu kommunizieren. Für das Nötigste können Sie aber auch per Controller gängige Phrasen raushauen. Aber mit Worten allein haben Sie natürlich keine Chance gegen ihre Gegner. Wie in Action-Shootern üblich, lösen Sie Konflikte mit Waffengewalt. Dabei ist Ihre Spielfigur stets mit einer Primär- und einer Sekundärwaffe. Das können eine klassische Maschinepistole, eine aufladbare Lasergun mit Bajonette oder auch ein Scharfschützengewehr sein. Mit welcher Waffe Sie sich ausstatten, entscheiden Sie selbst. Außerdem lässt sich Ihre Ausrüstung im Spielverlauf verbessern oder erweitern. Für den Nahkampf setzten Sie, je nach Charakter, auf klassischen Faustkampf oder nutzen Messer, welche sich auf kurze Distanz auch werfen lassen. Zusätzlich verfügt jede Figur auch über eine schwere Waffe für mehr Durchschlagskraft – etwa den Raketenwerfer mit dem wohlklingenden Namen „Truth“ (Wahrheit). Jede Waffenklasse benötigt eigene Munition, die in der Umgebung herumliegt oder von getöteten Gegnern fallen gelassen wird. Zudem sind die Munitionsarten farblich markiert und somit schon von weitem gut erkennbar. In der spielbaren Mission war Munition jedweder Couleur Mangelware, doch an der Feinabstimmung wird sich mit Sicherheit noch einiges tun.

Solide Spielmechanik

Destiny spielt sich prima, aber derzeit auch noch etwas seelenlos. Die Redaktion hat verschiedene Charaktere ausprobiert. Und obwohl jeder Charakter eine gute Figur machte, fehlte die persönliche Note des Spiels, ja des jeweiligen Charakters. Die Unterschiede bestehen in erster Linie in der Geschwindigkeit, Sprungkraft und dem Waffenarsenal der Charaktere. In der knappen Stunde Spielzeit fielen die Unterschiede aber kaum ins Gewicht, zu ähnlich und zu austauschbar mit anderen Shootern wirkte die Steuerung. Es ist anzunehmen, und zu hoffen, dass hier im fortgeschrittenen Spiel und mit hoch entwickeltem Charakter deutlich mehr Individualität zu spüren ist. Einen Zahn haben die Entwickler bereits auf Nachfrage vor Ort gezogen. Die einzelnen Planeten werden keine unterschiedlichen Gravitationsgesetze oder Tag und Nacht Wechsel bieten, wie sie in der Realität vorkommen. Man wolle es nicht zu kompliziert machen hieß es, doch möglicherweise wird hier reichlich Potenzial für abwechslungsreiches Gameplay verschenkt. Dafür konnte bereits die Nutzung von Transportfahrzeugen beobachtet werden. In einer Präsentation stieg die Spielfigur auf ein schwebendes Motorrad, um größere Distanzen auf einer Planetenoberfläche zurückzulegen.

Leider wollte man sich nicht zu einer Antwort auf die Frage hinreißen lassen, ob die Spieler Raumschiffe steuern und damit Kämpfe ausführen dürfen. Die Aussage, dass es bald zu diesem Thema Infos geben werde, macht aber Hoffnung darauf, dass Raumschiffe nicht nur in Zwischensequenzen auftauchen werden, sondern ein festes Spielelement darstellen.

Prognose: Destiny

Keine Frage, Destiny ist ein extrem aufwendiges und ambitioniertes Projekt. Im Gespräch mit den Entwicklern spürt man bei jedem einzelnen im Team die Begeisterung und das Herzblut, das in Destiny fließt. Umso bedauerlicher, dass der Vorhang nur minimal gelüftet wurde. Es wäre langsam an der Zeit für detaillierte Infos und Beispiele für die angepriesene und aufgezwungene Online-Spielewelt. Was verbirgt sich dahinter? Nur Versprechungen oder wirklich ein sensationell neues Spielerlebnis? Zu lange schon, seit der ersten Ankündigung im Februar 2013, werden die Spieler auf die Folter gespannt. Auch zur Story und zum System des Aufleveln von Spielfiguren, Waffen und Rüstung hüllt sich Bungie bisher weitgehend in Schweigen. Spätestens zur E3 im Juni sollte mehr gezeigt werden, als solide Hausmannskost.

Erscheinungstermin „Destiny“: 2014 für PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One.

Quelle: Computer Bild Spiele. Mehr bei computerbild.de

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