Der Spiegel hat einen Artikel zu den „peinlichsten, lächerlichsten, schlechtesten Metal-Covermotiven aller Zeiten“ veröffentlicht. Darin wird erklärt, warum „Metal so oft wie kaum eine andere Musikrichtung zum Klischee seiner Selbst geworden und ins Lächerliche gekippt“ ist.
Dass der Artikel selbst ein Klischee bedient bzw. eines ist, scheint den Kollegen dabei entgangen zu sein. Vom typischen Genre-Abriss („Schon das 1970 erschienene, selbstbetitelte Debüt von Black Sabbath…“ etc.) über den „Sehen zwar böse aus, sind aber eigentlich lieb“-Allgemeinplatz, bis zum „Von der Rebellion zur Massenverträglichkeit“-Bild wird alles bedient.
Selbstverständlich finden auch das VIRGIN KILLERS-Cover von den Scorpions und die Vergewaltigungszene der unszensierten Originalhülle von Guns N‘ Roses’ APPETITE FOR DESTRUCTION ihre Erwähnung, leider ohne Bemühen, einen Kontext dazu anzubieten.
Das neben Covern allseits bekannter Bands auch diverse Artworks kaum in der Metal-Welt bekannter und gekannter Gruppen abgebildet sind, dürfte die Galerie auch nicht eben repräsentativ für den Geschmack von Metalfans machen, zumal eine bekannte – ähm – „Irre“ wie The Great Kat gleich mit der Hälfte ihrer Diskographie vertreten ist.
Das manche der Cover durchaus einer tieferen Überlegung folgen, oder auch mal mit Überspitzung arbeiten und somit nicht immer todernst gemeint sind, wird dabei weder Bands noch den Künstlern zugestanden. Ironischerweise bestätigt der Artikel damit u.a., was er bemängelt: Es ist leichter, Klischees zu reproduzieren und sie zu verspotten, als sich selbst Gedanken zu machen.
Dann wieder: So manches der vom Spiegel angeprangerten Coverartworks ist wirklich nicht klassisch schön und hat es auch in unsere Liste der hässlichsten Metal-Cover geschafft.
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