Erst vor Kurzem sprach die ehemalige Delain-Sängerin Charlotte Wessels über die Trennung von ihrer langjährigen Band. Dabei gestand sie, dass es für sie nach wie vor „frustrierend“ sei, dass die Konflikte, die 2021 zum Bruch führten, nicht überwunden werden konnten. Aus ihrer Sicht habe man sich „viel Zeit genommen, um all die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten.“ Jedoch glaube sie nicht, „dass es wirklich eine andere Option gab.“
Auftragskiller und Verantwortung
Nun fragte Scott Penfold von Loaded Radio Martijn Westerholt nach seiner Sicht der Dinge und den damaligen Umständen. „Es fing irgendwie schon Ende 2019 an. Ich hatte einen Burnout, weil ich mich bei Delain im Grunde genommen um das meiste gekümmert habe, zusammen mit Charlotte. Der Rest der Musiker waren eine Art Auftragskiller und haben bei diesen Prozessen nicht viel getan. Das wurde von ihnen auch nicht erwartet, aber so funktionierte Delain.“ Dann kam der Punkt, an dem er kürzertreten musste. Die übrigen Band-Mitglieder (ausgenommen Wessels) wollten „irgendwie weiter auf Tour gehen“, jedoch ohne Westerholt.
Ihm zufolge war dies „unmöglich, denn Delain ist auch ein Unternehmen – es ist mein Job und war auch Charlottes Job. Und es ist mein Verantwortung. Wenn sie ohne mich auf Tour gehen würden und es schiefgeht, stehen die Leute vor meiner Haustür und nicht vor ihrer.“ Irgendwann habe Charlotte Wessels ihre Kollegen vor die Wahl gestellt und gemeint: „Okay, ihr müsst das herausfinden. Andernfalls höre ich lieber auf, weil ich mit solch einer großen Veränderung nicht weitermachen möchte. Dann mache ich lieber mein eigenes Ding.“
Verhandlungen und Lob
Daraufhin habe Westerholt Timo Somers, Otto Schimmelpenninck und Joey de Boer angeboten „zu übernehmen“, was jedoch auch ein Problem war, „weil sie den Großteil der Musik nicht geschrieben haben.“ Dennoch habe es derlei Verhandlungen gegeben, jedoch ohne auf einen Nenner zu kommen. All das geschah während der Hochphase der Pandemie, was „auf seltsam traurige Weise eine Art Rettung“ für den Bandchef war. „Es gab mir wirklich Raum und Zeit, die Scherben zusammenzutragen und herauszufinden, was zu tun ist“, schließt er seine Ausführungen.
Auf die Frage, ob er sich denn vorstellen könne, in Zukunkt noch einmal mit Charlotte Wessels zusammenzuarbeiten, antwortet Westerholt: „Im Moment nicht. Wenn man sich Charlottes Musik anhört und sie mit meiner Musik vergleicht, ist das völlig anders. Sie macht einen wirklich guten Job bei der Entwicklung ihres eigenen Sounds und ihrer Musik.“ Trotz des ausgesprochenen Kompliments meint er: „Man sollte niemals nie sagen, aber im Moment sehe ich nicht, dass es passiert.“
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