Es steht außer Frage, dass Pink Floyds kreativer, kommerzieller Erfolg mit den letzten vier Alben der Siebziger – THE DARK SIDE OF THE MOON (1973), WISH YOU WERE HERE (1975), ANIMALS (1977) und THE WALL (1979) – von kaum einer anderen Band erreicht wurde, wenn überhaupt. Ihr musikalischer und kultureller Einfluss war gleichermaßen weitreichend und nachhaltig. Daher ist es kein Wunder, dass Pink Floyd auch heute noch fast genauso weit verbreitet und verehrt sind. Obwohl jedes Band-Mitglied zweifellos seinen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet hat, war es doch David Gilmour, der als Ersatz für Roger „Syd“ Barrett den Weg zu Pink Floyds ikonischem Vermächtnis ebnete.
Neues Mitglied für Pink Floyd
Gilmour und Barrett lernten sich als Kinder in Cambridge kennen und begannen später gemeinsam Gitarre zu spielen. Im Jahr 1965 schloss sich Barrett mit Roger Waters, Richard Wright und Nick Manson zu Pink Floyd zusammen. Währenddessen war Gilmour in Jokers Wild (später umbenannt in Bullitt, dann Flowers) aktiv. Doch die Situation änderte sich: Gerade als Pink Floyd anfingen, sich einen Namen zu machen, fing Barrett an, exzessiv Drogen zu konsumieren und in Depressionen zu versinken. Sein Verhalten wurde im Lauf der Zeit zunehmend besorgniserregend und unvorhersehbar. Aufgrund seiner unüberwindbaren Probleme sahen sich die anderen drei Herren dazu gezwungen, die Gruppe um ein weiteres Mitglied zu erweitern. Folglich heuerten sie Gilmour als Ersatz für ihn an.
Würdiger Nachfolger
In der Zwischenzeit war der Gitarrist noch für Jokers Wild tätig. Er trennte sich von der Band, um für Pink Floyd zu spielen. Diese Entscheidung wurde Anfang des Jahres 1968 bekanntgegeben. Zunächst war geplant, dass Gilmour bei Konzerten auftritt, während Barrett zu Hause bleibt und Songs schreibt. Da diese Dynamik von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, beschloss die Truppe, sich dauerhaft von Barrett, ihrem Sänger und Gitarristen, zu trennen. Wenige Monate später waren Pink Floyd demnach offiziell wieder ein Quartett, und Gilmour etablierte sich schnell als selbstbewusstes und fähiges Mitglied. Er brachte einen neuen künstlerischen Ansatz mit sich und war dazu in der Lage, den Stil seines Vorgängers problemlos zu imitieren. Darüber hinaus sprang er nicht nur während der Auftritte für ihn ein, sondern sang auch bei fast der Hälfte der Songs auf dem zweiten Album A SAUCERFUL OF SECRETS (1968).
David Gilmour vs. Roger Waters
Für ihr drittes Album MORE (1969) übernahm der Musiker sogar erstmals den gesamten Lead-Gesang. Seine unverwechselbar warme und ernsthafte Stimme sowie seine Gitarrenarbeit entwickelten sich sofort zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Band-Identität. Als Gitarrist ist er bekannt dafür, den Blues mit psychedelischen Elementen zu verbinden. Seine Soli sind berühmt für ihre melodische und technisch beeindruckende Ausführung, die gleichzeitig emotional mitreißend ist. Zu seinen wichtigsten musikalischen Vorbildern zählen unter anderem Lead Belly, B.B. King, später Eric Clapton, Roy Buchanan, Jeff Beck und Eddie Van Halen. Im Lauf der Zeit entbrannte allerdings zwischen Waters und Gilmour ein Machtkampf, als ihre kreativen Vorstellungen kollidierten. Dies führte schließlich dazu, dass Waters 1985 die Band verließ und Gilmour somit zum neuen Bandchef befördert wurde.
Im Dienste der Menschlichkeit
Abseits seiner Tätigkeit bei Pink Floyd veröffentlichte der neue Frontmann auch mehrere Soloalben, beispielsweise ABOUT FACE (1984) und ON AN ISLAND (2006). Diese Werke präsentieren seine Talente als Song-Schreiber und Gitarrist in einem persönlicheren, zurückhaltenderen Rahmen, der sich stark von den Pink Floyd-Klängen unterscheidet.
Außerhalb der Musik erlangte der Künstler Anerkennung für sein philanthropisches Engagement: Er unterstützte eine Reihe großer Wohltätigkeitsveranstaltungen, die zur Bekämpfung der weltweiten Armut beitrugen. Im Jahr 2019 versteigerte Gilmour zudem 126 seiner Gitarren und sammelte dabei über 21,5 Millionen Dollar ein. Den Erlös ließ er der Klimaschutzorganisation „ClientEarth“ zukommen. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, die die Menschheit je konfrontieren wird“, begründet Gilmour seine Entscheidung in einer Meldung. „Wir brauchen eine zivilisierte Welt für all unsere Enkelkinder und darüber hinaus, in der diese Gitarren gespielt und Lieder gesungen werden können.“
Happy birthday, David!
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