Megadeth-Frontmann Dave Mustaine lässt das Publikum während der aktuell mit Lamb Of God stattfindenden „Metal Tour Of The Year“ gerne an persönlichen Anekdoten seiner Vergangenheit teilhaben. Dabei hat der Musiker wiederholt mit eher bedenklichen politischen Aussagen aufgetragen, man könnte auch sagen: Bisher hat er sich ganz schön zum Deppen gemacht. Nun hat er die Leute, die sich an seinem Geplänkel auf der Bühne stören, scharf kritisiert und erwähnt, dass diese seine Konzerte nicht besuchen sollten.
„Wenn dir nicht gefällt, was ich sage, fick dich“
Während der am 12. April 2022 abgehaltenen Show in Colorado verkündete Mustaine: „Die letzten paar Nächte habe ich mich von der Bühne aus ans Publikum gewendet. Es ist lange her, und wir haben alle darauf gewartet, wieder Live-Musik zu hören. Und es gibt einige Leute, die an einigen Dingen Anstoß genommen haben, die ich in den letzten Abenden von der Bühne aus gesagt habe. Und ich denke mir: ‚Nun, wenn ihr nicht mögt, was ich sage, warum seid ihr dann auf einem Megadeth-Konzert?‘ Wenn dir nicht gefällt, was ich sage, fick dich. Erster Verfassungszusatz, richtig? Recht auf freie Meinungsäußerung. Du kannst mich mal. Genau das sage ich immer. Lasst euch niemals von irgendjemandem verarschen.“
[Originalmeldung vom 12. April 2022:] Der 60-jährige Gitarrist und Sänger Dave Mustaine, der 1992 mit der „Rock The Vote“-Kampagne zur Berichterstattung über die Democratic National Convention ins Weiße Haus eingeladen worden war, stellte am 10. April 2022 bei einem Konzert in Arizona die Behauptung auf, er hätte bei seinem damaligen Besuch auf den Boden des „königlichen Badezimmers“ gepinkelt.
Während des Auftritts richtete er sich folgendermaßen an die Megadeth-Fans: „Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich viele verschiedene Epochen in den Vereinigten Staaten durchlebt und verschiedene Dinge gesehen habe. Und eine Sache, die mich am meisten stolz auf alles hier in unserem Land macht, seid ihr.“ Er betonte seine Liebe für die Metal-Gemeinschaft und erwähnte, wie stolz er wäre, „euch zu vertreten“. Mustaine fuhr fort: „Als ich damals das Weiße Haus besuchte, war ich so stolz, dass ich dort hingehen und sagen konnte: ‚Fickt euch. Ihr denkt, wir sind dumm? Wir sind nicht dumm.‘ (…) Ich ging in das königliche – wie auch immer es heißen mag – Badezimmer des Weißen Hauses und pinkelte auf den Boden. Ich musste es tun.“
Negative Parteinahme
Im Jahr 2019 erzählte Dave Mustaine, der im Laufe der Jahre wegen seiner politischen Ansichten mediales Aufsehen erregt hatte, dass er und andere Personen des öffentlichen Lebens Opfer der sogenannten „negative partisanship“ (zu deutsch: „negative Parteinahme“) geworden sind, bei der sich Menschen gegen die Oppositionspartei aussprechen und ihre Überzeugungen durch Wut oder Abscheu zum Ausdruck bringen.
„Ich habe den Ruf, ein Rechter zu sein“, sagte Mustaine zu Ron Keel von „Streets Of Rock ’n‘ Roll“. „Nun, ihr könnt mein Wahlverhalten analysieren und ihr werdet merken, dass ich sowohl für die Demokraten als auch für die Republikaner gestimmt habe. Und es ist einfach eine Schande, dass Leute versuchen, die Karrieren von Leuten wegen einer Stimme zu zerstören.“
Mustaine hat stets bestritten, dass er Republikaner ist. 2012 erwähnte er gegenüber Artisan News: „Ich bin unabhängig, kein Republikaner. Ich war nie ein Republikaner. Das habe ich immer gesagt. Ich gehöre keiner Partei an – ich bin unparteiisch. Und das Traurige für mich ist, dass ich, anstatt für den besten Mann zu stimmen, für das kleinere Übel stimmen muss.“
2016 weigerte sich Mustaine zu sagen, ob er bei den US-Präsidentschaftswahlen für Donald Trump gestimmt hat. Den milliardenschweren Immobilienmogul nannte er allerdings „einen sehr erfolgreichen Geschäftsmann“. Für Hillary Clinton würde er nicht stimmen, machte er deutlich.
Fragwürdiges Wahlverhalten
Vier Jahre zuvor katapultierte sich Dave Mustaine in die Schlagzeilen, als er seine Unterstützung für den ultrakonservativen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Rick Santorum zum Ausdruck brachte. Er erklärte damals, dass der Politiker aus Pennsylvania so aussah, „als ob er ein wirklich cooler Präsident sein könnte… so eine Art JFK-Typ“. Im selben Jahr erregte er in den Sozialen Medien Aufsehen, als er auf der Bühne eines Konzerts in Singapur andeutete, dass Präsident Obama hinter den Massenerschießungen in Aurora und einem Sikh-Tempel in Wisconsin steckte. Später beschuldigte er die Medien, seine Aussagen aus dem Kontext gerissen zu haben.
Ebenfalls 2012 bekundete Mustaine Zweifel an der „amerikanischen Herkunft“ Barack Obamas und somit Zweifel an seiner rechtmäßigen Präsidentschaft. Dem Radiomoderator Alex Jones erklärte er: „Mit all den Beweisen, dass seine Geburtsurkunde gefälscht ist… Und man sieht die Schilder in Kenia, auf denen steht ‚der Geburtsort von Barack Obama‘. Hallo?! Kommt schon, Leute. Wie dumm sind wir eigentlich?“ Wir verkneifen uns einen Kommentar.