Das Metal-Jahr 1983 (Teil 3)

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Sämtliche 66,6 Reviews aus dem Metal-Jahr 1983 findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Dio HOLY DIVER

Neben Hits wie ‘Don’t Talk To Strangers’, ‘Stand Up And Shout’, ‘Gypsy’, ‘Rainbow In The Dark’ oder natürlich ‘Holy Diver’ selbst lebt dieses Album vor allem von der überbordenden Musikalität des Meisters. Jede einzelne Zeile wird besonders betont, gesungen, geschrien, phrasiert. Selbst unbekanntere Nummern wie ‘Invisible’ oder ‘Shame On The Night’ rocken alles weg. Dio übernimmt die Produktion seines Solodebüts 1983 selbst und macht auch auf dieser Position einen guten Job. Das bis heute gruselig wirkende Cover basiert auf einer Idee von Ronnies Frau Wendy, die selbst zum Fotoapparat greift. Eine echte Familienzusammenarbeit also, die uns eines der wichtigsten und besten Metal-Alben aller Zeiten beschert.

Auch Dio selbst überspringt diese verdammt hoch gelegte Latte nie wieder, was seine späteren Alben nicht schlecht dastehen lassen soll. Aber solch eine Sternstunde erleben selbst Ausnahmekünstler wohl nur einmal im Leben. Die weitere Besetzung mit Vinnie Appice am Schlagzeug, Vivian Campbell an der Gitarre und dem 2016 auf hoher See verstorbenen Jimmy Bain an Bass und Keyboards gehört zudem zum Besten, was man für ein klassisches Heavy Metal-Album zusammentrommeln kann. (Marc Halupczok)

🛒  HOLY DIVER bei Amazon

Mercyful Fate MELISSA

Was Venom mit WELCOME TO HELL (1981) und BLACK METAL (1982) als satanische Marschrichtung vor­gaben, treiben Mercyful Fate mit MELISSA auf die Spitze. Die Band-betitelte EP MERCYFUL FATE (1982) orientierte sich mit ‘Nuns Have No Fun’ noch nah an den britischen Teufelsjüngern, doch Frontmann King Diamond hebt mit seinen elabo­rierten Texten die höllischen Botschaften auf ein neues Level. Das liegt nicht zuletzt an seiner markanter Persönlichkeit: Stets geschminkt auf der Bühne – heute als frühe Form des Corpsepaint anerkannt –, kreischt der dänische Okkultist im Falsett Hits für die infernalische Ewigkeit.

Mit dem pathetischen Titelstück, dem dramaturgischen Elfminüter ‘Satan’s Fall’ und dem apokalyptischen Riff-Gewitter ‘Evil’ enthält MELISSA nicht nur musikalisch das Standardrepertoire für die Bühne, auch der auf dem Schallplatten-Cover abgebildete menschliche Schädel, der 1984 bei einem Konzert in Amsterdam gestohlen wurde, durfte regelmäßig für die schwarzmagischen Liveshows von Mercyful Fate herhalten. Mutmaßliche Rückwärtsbotschaften in einigen Songs zementierten das satanische Image der Band, das sie zu Vorreitern der späteren Black Metal-Bewegung machen sollte. (Tom Lubowski)

🛒  MELISSA bei Amazon

Metallica KILL ’EM ALL

Das sind mal gut investierte 15.000 US-Dollar: Mentor und Megaforce-Labelchef Jon Zazula erkennt das Potenzial des wilden, aber ambitionierten Quartetts, finanziert die Produktion des Debüts und schießt Metallica in den Orbit – von Songs der Kategorie ‘Orion’ ahnt man noch nichts, stattdessen hagelt es bissige Nummern in der Schnittmenge aus NWOBHM, Punk, Speed- und Thrash Metal. Das Motto der Protagonisten: Metal Up Your Ass! So soll dieses Debüt eigentlich heißen, bevor die Plattenfirma angesichts des Titels den Daumen senkt. Macht nichts. KILL ’EM ALL setzt die Szene nicht nur mit seinem „hammergeilen“ Cover unter Strom.

Die Jungs auf dem Fahrersitz heißen damals schon Hetfield und Ulrich, wenngleich vier der zehn Nummern auch die Handschrift des geschassten Dave Mustaine tragen und Bassist Cliff Burton der juvenilen Truppe Musiklehre einhaucht. Mustaine-Nachfolger Kirk Hammett kann der Platte zumindest noch in den Soli seinen Stempel aufdrücken. Mit ‘Whiplash’, ‘Hit The Lights’, dem Basssolo ‘(Anesthesia) – Pulling Teeth’, ‘Motorbreath’, ‘The Four Horsemen’ und dem Evergreen ‘Seek & Destroy’ gebärt die Scheibe gleich mehrere Bühnenklassiker. KILL ’EM ALL zündet eine Weltkarriere. (Matthias Weckmann)

🛒  KILL ’EM ALL bei Amazon

Ozzy Osbourne BARK AT THE MOON

Fast ein Jahr soll es dauern, bis sich Ozzy Osbourne von dem Verlust seines Freundes Randy Rhoads erholt. Dieser wurde wegen seines Unfalltods 1982 – angeblich verursacht von einem durch Kokain betörten Piloten – nur 25 Jahre alt. Mit dem neuen Gitarristen Jake E. Lee verkracht sich Osbourne dann auch gleich. Ein von Ehefrau Sharon erstellter Vertrag verwehrt ihm alle Rechte am Album, öffentlich darf er dies nicht erwähnen. Sharon droht angeblich, ihn bei der Verweigerung seiner Unterschrift zu feuern. Nach THE ULTIMATE SIN (1986) ist Schluss für Lee. Auch Bassist Bob Daisley schiebt Frust: Seine Komposition ‘Now You See It (Now You Don’t)’ ist eine versteckte Zurechtweisung in Richtung Sharon.

Weitere Stolpersteine: Auf seinem dritten Solowerk setzt der „Prince Of Darkness“ verstärkt auf Synth-Pop (‘You’re No Different’). Neben dieser Stilentscheidung stören sich einige Fans auch an der Ballade ‘So Tired’. In Kanada gehen Regierung und christliche Vereinigungen auf die Barrikaden, weil ein Mann nach dem Hören der Platte seine Familie tötet. Nichtsdestotrotz: Der Klassiker hat sich bis heute über drei Millionen Mal verkauft – doch nur der Titel-Song ist unsterblich. (Florian Blumann)

🛒  BARK AT THE MOON bei Amazon

Suicidal Tendencies SUICIDAL TENDENCIES

Ein Debüt wie eine Maulschelle! Crossover, bevor es den Begriff überhaupt gibt. Hardcore, Punk und Metal schreddern in atemberaubendem Tempo über den verdutzten Hörer hinweg und beeinflussen nachhaltig die kommende Thrash-Bewegung. Der Teenie-Aufschrei ‘Institutionalized’ avanciert mit geballter Faust zum Band-Klassiker (und wird Dekaden später von Body Count genau­so gecovert wie ‘Memories Of Tomorrow’ von Slayer als Bonustrack von ­UNDISPUTED ATTITUDE, 1996). Ihr sucht eine der einflussreichsten Scheiben von 1983? Tada! (Matthias Weckmann)

🛒  SUICIDAL TENDENCIES bei Amazon

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Sämtliche 66,6 Reviews aus dem Metal-Jahr 1983 findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Wir haben ein wichtiges Album von 1983 vergessen, das nicht unerwähnt bleiben darf? Dann meldet euch (gerne mit Bild) unter redaktion@metal-hammer.de und erzählt uns davon! Ausgewählte Einsendungen packen wir in unser Leserforum!

***

Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk müssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo für nur 9,95 €: www.metal-hammer.de/spezialabo

Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper

Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung

***

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
Album des Monats 11/2024: Iotunn KINSHIP

Wir präsentieren: Der Soundcheck-Sieger der METAL HAMMER-Novemberausgabe: KINSHIP von Iotunn! Das Album des Monats November 2024 stellen Iotunn. Sie setzten sich mit einem Schnitt von 5,25 durch und können es sich nun auf dem Soundcheck-Thron des METAL HAMMER gemütlich machen. >> Lest hier das komplette Review zu KINSHIP von Iotunn << *** Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.musik-magazine.de/metal-hammer-kat/shop/einzelhefte *** Hört in unserer YouTube-Playlist die Top 10 des METAL HAMMER-Soundchecks der Novemberausgabe 2024! *** Bestell dir jetzt und nur für kurze Zeit 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo…
Weiterlesen
Zur Startseite