Nur eine handvoll Metaller befindet sich zum offiziellen Show-Beginn im Viper Room, um die jungen Niederösterreicher von This Was God zu beäugen. Diese tun sich sichtlich schwer in ihrer Rolle: zu bemüht, zu emotionslos, zu einheitsbreiig knarzt ihre Death Metal Mixtur aus den Boxen des Kellergewölbes.
Ganz anders sieht das bei Devastating Enemy aus: Neo-Death/Thrash der gehobenen Schule. Gleich beim Opener “In Black“ bestechen die jungen Lokalmatatoren mit beherztem Stageacting und druckvollem Sound. Der charismatische Dreadlock-Fronter Daniel Fellner hat mit seinen Mannen das Publikum sofort im Griff.
Als Nächster sind die niedlichen Crossover-Zombies von Apron an der Reihe. Gehüllt in schwarze Röcke und bemalt mit verstörender, aber niemals böser Pandabärschminke, legt das bayrische Quintett los. Gelungene Animationsgebärden von Drummer Medusa bringen die verstreuten Besucher tatsächlich fast zur Gänze vor die Bühne. Mit “Shadow Clown“ und der folgenden Video-Single “Broken Child“ starten die Herrschaften ihre Horrorshow. Groovige New Metal Anleihen und rhythmische Tribal-Parts bringen Bewegung in die Knochen der amüsierten Beobachter. Einerseits strömt Apron der Wahnsinn aus den Poren, andererseits wirkt das Spektakel stets naiv-kindlich und macht damit einfach gute Laune.
Nach einer etwas längeren Umbaupause setzt das Intro der aktuellen Dagoba-Scheibe FACE THE COLOSSUS ein. Der Franzosen-Vierer brettert sofort erbarmungslos mit “Abysaal”, “Face The Colossus” und “The Man You´re Not“ los. Die leider viel zu wenigen Besucher kleben Sänger Shawter förmlich an den Lippen und machen Stimmung, als wäre die Hütte zum Bersten voll. Vollkommen unbeeindruckt von der bescheidenen Besucheranzahl schleudert Dagoba-Gitarrist Izakar Dampfwalzen-Riffs aus den Gelenken, während Drummer Franky posed, als stünde seine Bude im Wembley Stadion. Die Setlist besteht aus einem Querschnitt durch elf Jahre Band-Geschichte, bis nach über einer Stunde mit dem Hit “The White Guy (And The Black Ceremony)“ der letzte Song erklingt.
Zufrieden, verschwitzt und halbtaub wird anschließend noch die Bar belagert – und jeder der Anwesenden spürt insgeheim, dass Dagoba den Zenit ihres Schaffens noch lange nicht erreicht haben.
Ein paar Bilder der Auftritte findet ihr oben in der Galerie.
Thomas “Tompte“ Panzenböck
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