Künstliche Intelligenz beschäftigt auch die Musikwelt. Cristina Scabbia von Lacuna Coil hat darüber eine harte Meinung.
„Mein erster Eindruck ist, dass ich es zutiefst hasse.“
In einem Gespräch mit dem brasilianischen Outlet Sonoridades Inc. kam die italienische Sängerin auf neue technologische Möglichkeiten zu sprechen. „Ich muss noch mehr über Künstliche Intelligenz lernen, aber mein erster Eindruck ist, dass ich es zutiefst hasse“, so Cristina Scabbia. Abseits von Tools, die auf Basis von Machine Learning und bestehenden Songs neue Lieder kreiieren, sieht sie auch Chancen – glaubt allerdings nicht recht daran. „Sicher kann das auf viele Arten interessant und nützlich sein“, so die Lacuna Coil-Frontfrau. „Aber was Menschen möglich ist, ist nie zu hundert Prozent gut. Daher weiß ich, dass es damit abwärts gehen wird. Ich meine, wir könnten diese Technologie nutzen, um Galaxien zu erforschen, wir könnten besser in Medizin und Wissenschaft werden, aber ich weiß, dass viele Leute das aus schlechten Gründen nutzen werden.“
Cristina Scabbia glaubt an menschliche Emotionen
Dafür glaubt Cristina Scabbia umso mehr an menschengemachte Musik: „Ich bin mir sicher, dass Kreativität, wie sie ein Mensch mit Emotionen und Seele hat, nicht mit Künstlicher Intelligenz vergleichbar ist. Hoffentlich nie.“ Sie nannte direkt ein Beispiel: „Ich denke dabei an Lieder wie diesen The Police-Titel: ‚De-do-do-do, de-da-da-da / Is all I want to say to you‘ – eine Künstliche Intelligenz würde sich da am Kopf kratzen, hätte sie einen, und sich fragen, was das heißen soll. Aber es klingt gut. Es ist rhythmisch gut. Es funktioniert mit dieser Stimme.“
Cristina Scabbia fuhr fort: „Man muss so viele Dinge zusammenbringen, um Musik zu schreiben und Emotionen an andere Menschen zu vermitteln. Künstlicher Intelligenz fällt es schwer, Gefühle zu vermitteln, weil sie keine hat – noch nicht“, so die Musikerin. „Meine Meinung ist, dass ich einfach lange weiter ohne die Verwendung von Künstlicher Intelligenz Musik schreiben will.“ Auch ihre erste harte Aussage ordnete sie im Interview nochmal ein: „Vielleicht kann es auch helfen – das war nur meine erste Einschätzung, weil ich nicht so viel weiß. Aber vielleicht will ich auch gar nicht so viel über Künstliche Intelligenz wissen.“
Lacuna Coil arbeiten zurzeit am Nachfolger zu BLACK ANIMA (2019). Seit der Veröffentlichung dieses neunten Albums hatten die Italiener mit COMALIES XX (2022) lediglich eine Neuaufnahme ihres 2002 erschienen Drittwerks geteilt. Bald könnte allerdings neues Material anstehen: „Wenn alles klappt wie erhofft, gibt es noch vor Ende des Jahres ein neues Album“, so Cristina Scabbia. Einen ersten Vorgeschmack auf neue Musik gab es in Form eines Songs mit Feature von Ash Costello.
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