Cradle Of Filth: 20 Jahre NYMPHETAMINE

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Mit NYMPHETAMINE legten Cradle Of Filth 2004 ein Album vor, das die Band auf neue, ungewohnte Pfade führte. Bereits in der Metal-Welt für ihre extremen und oft kontroversen Stilwechsel bekannt, wagte die Gruppe mit ihrer sechsten Studioplatte den Schritt in den Mainstream, allerdings ohne ihre düsteren Wurzeln komplett aufzugeben. NYMPHETAMINE war das Werk, das Cradle Of Filth sowohl zur Grammy-Nominierung als auch Zielscheibe von Kritik machte.

Aggressiv und sanft

Die Entstehung von NYMPHETAMINE verlief dabei ungewöhnlich: Die Formation hatte sich von ihrem gewohnten kollaborativen Songwriting im Proberaum verabschiedet. Stattdessen arbeitete jedes Mitglied isoliert in seinem eigenen Studio an den Songs. Laut Ex-Keyboarder Martin Powell war diese Herangehensweise entscheidend für die Vielfalt und den Facettenreichtum des Albums. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Titeln, die von aggressiven Black Metal-Riffs bis hin zu sanften symphonischen Momenten reicht.

Trotz dieser neuen Arbeitsweise blieb die Band von Schwierigkeiten nicht verschont: Produzent Rob Caggiano musste wegen seiner Tourneeverpflichtung mit Anthrax zeitweise aussteigen, während Frontmann Dani Filth aufgrund einer Pollenallergie stimmlich eingeschränkt war. Doch diese Hindernisse taten dem Endprodukt keinen Abbruch. NYMPHETAMINE klingt raffinierter als die roheren, früheren Werke und weist einen cineastischen Sound auf, der das Werk besonders macht.

Cradle Of Filth im Zwiespalt

Das Herzstück des Albums bildet der Titel-Track, der in zwei Versionen veröffentlicht wurde. Die epische, neunminütige Version ‘Nymphetamine (Overdose)’, die durch ihre Komplexität und Tiefe glänzt, und die abgespeckte Single-Version ‘Nymphetamine (Fix)’, die es schaffte, Cradle Of Filth einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Gerade die Single verhalf der Band zu einem riesigen kommerziellen Erfolg. Die dynamischen Wechsel zwischen Filths markanten Screams und den orchestralen Arrangements machten den Song zu einem unerwarteten Hit und brachten den Herrschaften eine Grammy-Nominierung (2005) für die beste Metal-Performance ein.

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Für viele Puristen war das Album allerdings zu kommerziell und entfernte sich zu weit vom ursprünglichen Black Metal-Ansatz. Gleichzeitig war es für den bereiten Mainstream immer noch zu düster und extrem. Diese ambivalente Position führte dazu, dass Cradle Of Filth in einem Zwiespalt gefangen waren. Für die Instanz bleibt es dennoch ein bedeutendes Werk, das die Vielseitigkeit unterstreicht und gleichzeitig die Frage aufwirft, wie weit man gehen kann, ohne die eigene Identität zu verlieren.


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