Letzte Woche veröffentlichte Interscope aus dem Nachlass von Chris Cornell überraschend ein neues Cover-Album namens NO ONE SINGS LIKE YOU ANYMORE. Zehn Tracks hatte der 2017 verstorbene Musiker persönlich ausgewählt und zusammengestellt. Aufgenommen ein Jahr vor seinem Tod, enthält die LP seine Interpretationen von unter anderem John Lennon, Electric Light Orchestra und Guns N‘ Roses. Alle Instrumente wurden von Chris Cornell und Produzent Brendan O’Brien eingespielt.
Auf die Frage von USA Today, ob es noch mehr unveröffentlichte Musik von Chris gibt, sagte seine Witwe Vicky: „Ja! Die gesamte Musik von Chris, einschließlich Soundgarden, wird das Licht der Welt erblicken. Es gibt nichts, was mir mehr Freude macht, als die Gaben von Chris zu teilen. So lebt er durch sein Vermächtnis weiter. Es ist sehr wichtig für mich zu sehen, wie sehr die Leute ihn vermissen und mehr von seiner Musik haben wollen.“
Streit um Cornells Erbe
Im Dezember 2019 reichte Vicky Cornell Klage gegen die restlichen Soundgarden-Mitglieder ein. Der Grund: Die Gruppe schulde den Erben Hunderttausende von Dollar an unbezahlten Tantiemen. Weiter erklärt sie, die unveröffentlichten Songs seien „ausschließlich von Chris verfasst worden, enthalten seine Gesangsspuren und wurden ihr und ihren Kindern vermacht.“
In ihrer Gegenklage antworteten die ehemaligen Mitglieder, dass sie „nicht im Besitz ihrer eigenen kreativen Arbeit“ seien. Vicky Cornell habe die einzigen existierenden Mehrspuraufnahmen der letzten Songs. Diese sollen Chris Cornells Instrumentalparts und Gesang enthalten. Alle Band-Mitglieder hätten gemeinsam an diesen gearbeitet. Sie bestanden auch darauf, dass allen, nicht nur Cornell, Geld geschuldet wird.
Die Band-Mitglieder erklärten zudem, dass sie bereits 2014 gemeinsam mit Chris an den unveröffentlichten Songs gearbeitet hatten. Als Beweis verweisen sie auf einen Artikel vom Februar 2017, in dem Chris selbst über das neue Material von Soundgarden sprach. Sie behaupteten auch, dass sie zuletzt im April 2017 im Studio zusammenkamen, um weiter an den Tracks zu arbeiten, aber eine Pause einlegten, um auf Tour zu gehen. Einen Monat später beging Chris Selbstmord.
In ihrer Klage beteuert Vicky, dass sie angeboten habe, die unveröffentlichten Aufnahmen mit Soundgarden zu teilen um sie gemeinsam zu veröffentlichen. Die Band lehnte dies jedoch ab.
Soundgarden stellten neue Cornell-Songs in Aussicht
Im November 2019 sagte Thayil in einem Interview, dass es „durchaus möglich“ sei, dass ein neues Soundgarden-Album mit den letzten Aufnahmen von Chris Cornell das Licht der Welt erblicken könnte. „Wir haben noch einiges Geschriebenes und sogar ein paar Aufnahmen. Wir brauchen nur die Audioaufnahmen und einen passenden Produzenten.“
Cornell erhing sich am 18. Mai 2017 in einem Hotelzimmer in Detroit. Soundgarden hatte an diesem Abend eine Show gespielt. Der 52-Jährige hatte Beruhigungsmittel und ein Medikament gegen Angstzustände in seinem System.