Ein sonniger Herbsttag geht zu Ende und reichlich Schwarzträger belagern das Foyer der Szene Wien und Punkt 20:00 legen Daath mit ihrem Set los. Der progressive und moderne Death Metal des Quintetts aus Atlanta lockt reichlich Interessierte in den Saal, die nach kurzer Akklimatisierungsphase ordentlich für Stimmung sorgen. Der klare und druckvolle Sound unterstreicht die Virtuosität der Gitarristen Emil Werstler und Eyal Levi, die sich waghalsige Soloduelle liefern. Schweißgebadet und sichtlich zufrieden verabschieden sie sich nach gut 25 Minuten Richtung Dusche.
Nach kurzem Umbau und Line-Check geht’s weiter mit dem Orange County Vierer Throwdown. Es ist mittlerweile rappelvoll und die Sonntagssofaverweigerer gehen ab dem ersten Ton ordentlich mit. Leider kommt ein schaler Beigeschmack hoch: Die Riffs, die Beats, die Stimmphrasierungen und die Song-Strukturen hat man doch schon mal wo gehört. Richtig: Pantera grüßen auf allen Ebenen, was der Party-Laune zwar keinen Abbruch tut, dennoch für reichlich Diskussionsstoff sorgt.
In der folgenden Umbaupause wächst die Vorfreude auf das jetzt Kommende. Unearth haben noch bei jeder Wien-Show die Hallen in Schutt und Asche gelegt – als das Saallicht erlischt geht ein entsprechend stürmisches Raunen durch die Menge. Als die Unearth-Maschine um Sänger Trevor Phipps mit „Endless“ den Motor mit einem ordentlichen Aufheuler anlässt, gibt es kein Halten mehr. Die Fans feiern jeden Ton und geben bei Knallern wie „My Will Be Done“ und „This Lying World“ alles. Unearth bedanken sich mit intensivem Stageacting und einer wahnsinnigen Spielfreude. Mit „The Great Dividers“ endet das Set nach starkem Spiel mit einem Ass.
Die letzte Runde eröffnen die ersatzgeschwächten Urgesteinen des New Wave Of American Heavy Metal: Chimaira. Da Guitarrero Matt DeVries jüngst stolzer Vater geworden ist und deshalb nach Hause geflogen ist, hilft der Daath Saitenhexer Emil Werstler aus. Steriles blaues Licht umhüllt die Bühne als Mark Hunter mit seinen Mannen die Bretter entert und mit dem Midtempo-Groover „The Venom Inside“ das Set beginnt. Die Reihen sind lichter geworden, da Unearth eine deutlich größere Fanbase in Österreich haben als das Sixpack aus Cleveland. Leider wirkt Mr. Hunter deutlich unmotiviert und bewegungsfaul, die Ansagen sind bemüht und einstudiert, so dass man ihm die „We are so happy to be back in your beautiful country“ Ansage nicht abnimmt. Songs wie „Resurrection“ und „Destroy And Dominate“ sind live zwar immer eine Macht, doch man hat Chimaira schon besser gesehen. Nach gut 50 Minuten und dem abschließenden „Pure Hatred“ räumen sie dann das Feld und beenden einen schweißtreibenden Konzertsonntag, bei dem Unearth als deutliche Sieger vom Platz gehen.
Bilder von allen Bands gibt es oben in der Galerie, die Setlists von Chimaira und Unearth weiter unten.
Thomas „Tompte“ Panzenböck
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Chimaira-Setlist:
The Venom Inside
Resurrection
Power Trip
Empire
The Disappearing Sun
Secrets Of The Dead
Destroy And Dominate
Nothing Remains
The Flame
Pure Hatred
Unearth-Setlist:
Endless
My Will Be Done
Zombie Autopilot
Crow Killer
This Lying World
Giles
Bloodlust Of The Human Condition
Grave Of Opportunity
Sanctity Of Brothers
One Step Away
We Are Not Anonymous
Black Hearts Now Reign
The Great Dividers