Dead Shape Figure eröffnen vor einigen hundert durchnässten Extrem-Sound-Anhängern in der Hamburger Markthalle – und während es draußen Welpen schifft, erspielt sich das nordische Quartett Respekt und macht Lust auf den im Mai erscheinenden Longplayer THE GRAND KAROSHI.
Die Finnen übergeben die Hamburg-Fans an The Sorrow, die schon ein paar Tage zuvor 20 Meter nebenan im Marx gastierten. Mit fettem Sound, und quirlig wie eh und je, roden Mätze und Co. die Bühne und organisieren die obligatorische Wall of Death. Leider gehen die melodiösen Passagen etwas unter – doch wer fragt hier schon nach Melodie, Hauptsache Wumms!
Mit so viel Power und Spaß wie kleine Kinder in der Hüpfburg, pressen sich anschließend die Maronen den Schweiß aus den Drüsen und lassen das Hexenkessel-Moshpit rotieren. „Danke, dass ihr für viel, viel Geld zu diesem Konzert gekommen seid“, spricht Sänger Andre sicher auch den anderen Vor-Bands und meisten Anwesenden aus der Seele. Knapp 30 Euro kostet der Tinitus-Katalysator – amerikanische „Superstars“ sind nun mal teuer. „We are in hell, we are in Hamburg, we are in hell“, schmettern Maroon gen Ende ihres Infernos in den Saal, während The Sorrow das brachiale Schauspiel andächtig von der Seite verfolgen. Wenn sich die Vor-Bands schon im Gang umziehen müssen, während der Haupt-Act im privaten Backstage-Bereich chillt, schweißt das zusammen.
Stimmungs-Hauptact waren dann auch definitiv Maroon, was sich daran zeigt, dass die Menge bei Chimaira merklich ausgedünnt ist. Von diesem Schwund merklich angebrochen, kürzen die Amis, so berichtet ein eingeschleuster Maulwurf (Informantenschutz!), kurzerhand ihr Set um ein paar Songs. Was allerdings auch gar nicht schlimm ist, denn obwohl die Jungs aus Cleveland Gas geben und professionell ihr Geballer aus den Boxen rotzen, tilten bei dieser Kakophonie-Walze nach einer halben Stunde einfach Gedärme und Hypothalamus.
‘Nothing Remains’, grunzt Mark Hunter in die Menge – und Recht hat er: Gesunde Haarzellen bleiben nach diesem Hörsturz-Erlebnis nicht zurück.