Zusammen mit Heidi Shepherd gründete Carla Harvey 2010 die Butcher Babies. Seit einigen Monaten gehen Harvey und die Band jedoch getrennte Wege. Der Abschied fand – zumindest in der Öffentlichkeit – im Guten und unter gegenseitigem Respekt statt. Während die Butcher Babies schrieben: „Wir werden sie sehr vermissen und wünschen ihr alles Gute für ihre zukünftigen Aufgaben“, bedankte sich auch die Sängerin für die gemeinsame Zeit und allem, was dazugehört.
Hablzeit
Bei einem Auftritt in der The Ward Bond Show geht Carla Harvey nun etwas tiefer auf ihre Beweggründe ein, die Band, die sie einst begründete, zu verlassen. „Es gehört so viel dazu, in einer Band zu sein – besonders, wenn man älter wird und sich das Leben verändert, man Beziehungen und einen Partner hat. Ich habe eine Stieftochter und der Gedanke, zehn oder zwölf Monate im Jahr auf Tour zu sein, erschien mir einfach zu viel. Und in einer Band gibt es fünf Leute, von denen die Hälfte gerne die ganze Zeit unterwegs wäre, während andere denken ,Vielleicht ist es Halbzeit‘. Es funktioniert also nicht immer zum Wohle aller.“
Noch ehe sie ihre Rock-Star-Karriere startete, erlernte Harvey den Beruf der Bestatterin. Zuvor habe sie erfolglos versucht, in der Traumfabrik Fuß zu fassen. „Ich hatte das Unterhaltungsgeschäft so satt.“ Also lies sie sich zur Bestatterin ausbilden und „nach ein paar Jahren Arbeit bekam ich meinen Traum-Job in einer sehr großen Leichenhalle in Los Angeles. Gleichzeitig bekam ich die Gelegenheit, meine Band zu gründen und zum ersten Mal in meinem Leben auf Tour zu gehen. Also musste ich in diesem Moment eine Wahl treffen.“ Bekanntlich fiel die Entscheidung auf die Musik.
Gelehrig
„Am Ende war es das Beste, was mir je passiert ist, denn unsere Karriere explodierte geradezu und ich bekam das Beste aus beiden Welten. Ich hatte meine Ausbildung bekommen. Ich hatte einen ersten Eindruck von der Arbeit in der Bestattung bekommen und konnte dann trotzdem meinen Traum verwirklichen, wofür ich sehr dankbar bin. Die letzten 15 Jahre meines Lebens habe ich auf der Bühne verbracht und Menschen auf eine Art und Weise unterhalten, die ich nie für möglich gehalten hätte, vor allem nach so vielen Enttäuschungen in meinen frühen Jahren in L.A. Also musste ich das tun. Ich musste ein Rock-Star sein. Und nun, 15 Jahre später, ändert sich meine Meinung erneut.“
Ihre berufliche Laufbahn als Bestatterin hat sie dennoch nie wirklich ad acta gelegt. „Tatsächlich habe ich mich in den letzten 15 Jahren, während ich auf Tour war, immer weitergebildet und Zertifikate erhalten, damit ich weitermachen kann. Ich hatte immer das Bedürfnis, in irgendeiner Hinsicht den Menschen, die mich in dieser Funktion brauchen, weiterhin behilflich sein zu können.“ Und das tut sie offenbar. Nichtsdestotrotz kann sie die Musik auch nicht hinter sich lassen und erklärt vor ein paar Wochen via Social Media: „Ich habe in den letzten sechs Monaten mein ganzes Herzblut in mein neues Projekt The Violent Hour gesteckt. Ich kann es kaum erwarten, dass ihr es hört.“
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