Die Brandkatstrophe im Club Colectiv in Bukarest hat politische Folgen: Nach massiven Protesten und Demonstrationen der Bevölkerung legte Ministerpräsident Victor Ponta gestern sein Amt nieder. Auch das gesamt Kabinett trat geschlossen zurück.
Für das Feuer und die hohe Zahl an Opfern macht die Rumänische Gesellschaft die im Land grassierende Korruption verantwortlich. Der tragische Ausgang des Konzertes der Metalcore-Formation Goodbye To Gravity, während deren Show ein nicht genehmigter Pyro-Effekt die offenliegende, nicht feuerfeste Schallisolierung des Clubs in Brand setzte, rief der schockierten Gesellschaft mit einem Schlag ins Gedächtnis, wie es um die Ehrlichkeit im Rumänischen Staatsapparat und den lokalen Behörden bestellt ist. Schätzungsweise 25.000 Menschen gingen in den vergangenen Tagen gegen ihre Regierung auf die Straße, eine Großdemonstration mit mehr als 100.000 Teilnehmern war bereits angekündigt.

Das Nachrichtenmagazin Spiegel Online berichtet, dass der ausgebrannte Club seine Betriebsgenehmigung nur durch falsche Angaben erhalten haben soll. Die derzeit in Untersuchungshaft sitzenden Betreiber stehen zudem unter dem Verdacht, Bestechungsgelder an die Behörden gezahlt zu haben, sodass die Beamten die Unterlagen nicht prüften und nur Pseudo-Kontrollen vornahmen. Eine landesweite Untersuchung von Kinos, Clubs, Bars und Restaurants soll zudem ergeben haben, dass nur in den seltensten Fällen Vorschriften eingehalten werden. Krassester Fall: Das Bukarester Nationalstation soll bereits seit 2011 keine Brandschutzgenehmigung der Feuerwehr haben.
Die Brandkatastrophe kostete am vergangenen Freitag 32 Menschen das Leben, rund 200 weitere Besucher des Clubs wurden mit teils schweren Verbrennungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert. Unter den Toten sind auch die beiden Gitarristen der Band Goodbye To Gravity. Nach Ausbruch des Feuers gab es laut Augenzeugen eine Massenpanik im Club, zudem soll nur einer von zwei schmalen Ausgängen geöffnet gewesen sein.