Schluss mit lustig – zumindest für Videospielfans in China. Seit gestern sind Spiele des Entwicklers Blizzard Entertainment im Reich der Mitte nicht mehr spielbar. ‘World Of Warcraft’, ‘Overwatch’ oder ‘Diablo’ gehören nun für chinesische Gamer also der Vergangenheit an.
Blizzard und Netease: Ende einer Ära
Grund für die Zugriffsverweigerung ist das Ende von Blizzards Kooperation mit dem chinesischen Internettechnologieunternehmen Netease. Nach 14 Jahren, die Blizzard in China aktiv war und seine Spiele an die dort vorhandene große Menge an Spielern vermarktete, trennten sich die ehemaligen Partner. Nach Vertragsgesprächen Ende 2022 hatte Blizzard bekannt gegeben, dass zwischen den Parteien Unstimmigkeiten herrschten. Ein neuer Vertrag, der die Prinzipien und Verantwortung gegenüber den Spielern beider Seiten vereinbare, konnte nicht ausgehandelt werden.
Genaueres wurde nicht bekannt. Westliche Medien vermuteten, dass Netease Kontrolle über Blizzards Titel forderte. Netease bezeichnete diese Neuigkeiten als Falschmeldungen. Fest steht allerdings, dass ausländische Spiele in China strengen Regelungen unterliegen. Aus diesem Grund hatte Blizzard überhaupt erst einen Vertrag mit Netease: Ausländische Spiele brauchen in China einen chinesischen Publisher. Da das amerikanische Unternehmen zum Vertragsschluss keinen neuen Partner an seiner Seite hat und Netease den Vorschlag, einer Übergangszeit von sechs Monaten zuzustimmen, ausschlug, haben chinesische Spieler nun keinen Zugang mehr zu ihren liebsten Titeln. Das einzige Blizzard-Spiel, das in China weiterhin verfügbar ist, ist ‘Diablo Immortal’. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit Netease entworfen, weshalb über einen separaten Vertrag andere Regularien gelten. Außerdem ist ‘Call Of Duty Mobile’ unbehelligt, da die Schwesterfirma Activision Blizzard für dieses Spiel mit Tencent anstatt mit Netease zusammenarbeitet.
Unternehmensstreit artet aus
Gamer tröstet das aber auch nicht über die Schlammschlacht hinweg, zu der das Vertragende zwischen Blizzard und Netease in letzter Zeit geworden ist. In den Sozialen Medien kursieren Vorwürfe von beiden Parteien: Netease-Präsident Simon Zhu bezichtigte „einen Dreckskerl“, die Schuld an der Situation zu tragen, an anderer Stelle ist von zerstörten Blizzard-Büros sowie einer ‘World Of Warcraft’-Statue die Rede. Ferner erhielt ein Tee-Getränk in einem Café des chinesischen Unternehmens einen unschönen neuen Namen.
Ob Blizzards Spiele irgendwann wieder für chinesischer Spieler verfügbar gemacht werden und ob sich dann Accounts reaktivieren lassen, ist unklar. Derzeit sieht es allerdings danach aus, als sei Blizzard einfach vom chinesischen Markt verschwunden.
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