Eine Reihe von Plattenlabels, Musikern und anderen Mitgliedern der Musikindustrie legen am heutigen 2. Juni die Arbeit nieder und schließen sich dem „Blackout Tuesday“ an, als Reaktion auf die Ermordung von George Floyd und die landesweiten Proteste.
Die Hintergründe
Floyd, ein 46-jähriger Afroamerikaner, wurde in Minneapolis von einem Polizeibeamten minutenlang festgehaltenen. Der Polizist kniete auf seinem Nacken, während Floyd mit Handschellen gefesselt war. Trotz seiner verzweifelten Hilferufen wurde nicht von ihm abgelassen. Er starb kurz darauf. Der Polizeibeamte wurde seitdem wegen Mordes und Totschlags dritten Grades angeklagt.
Der Tod von George Floyd hat eine immer größer werdende Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner*innen in den USA ausgelöst. Und eine gesellschaftliche Diskussion über ihre Ursachen.
#TheShowMustBePaused
„Alle schwarzen Geschäftsführer, Künstler, Manager und Kollegen sind verletzt, traumatisiert, verängstigt und wütend“, sagt Jamila Thomas, Marketing-Direktorin bei Atlantic Records in den USA. Sie verband ihr Statement mit dem Hashtag #TheShowMustBePaused. Dieser Hashtag verbreitete sich in Windeseile übe das Pfingstwochenende. Die Idee des „Blackout Tuesday“ war geboren: Eine Initiative, die den anhaltenden Rassismus und die Ungleichheit
in der amerikanischen Gesellschaft durch eine plakative Solidaritätsaktion des Musikbusiness anprangern will. „The show can’t just go on, as our people are being hunted and killed.”
Columbia Records war eines der ersten Labels, das sich anschloss. „Wir stehen an der Seite der schwarzen Community gegen jede Form von Rassismus, Bigotterie und Gewalt. Mehr denn je müssen wir uns der Ungerechtigkeiten in der Mitte unserer Gesellschaft entgegenstellen.“
Das Label Interscope hat erklärt, in dieser Woche keine neue Musik veröffentlichen zu wollen. Atlantic und Warner Records haben dazu aufgerufen, eine Petition zu unterzeichnen, die Gerechtigkeit für George Floyd verlangt, und an den George Floyd Memorial Fund zu spenden. Auch Epic und Republic haben sich dem „Blackout Tuesday“ angeschlossen. Rob Stringer, CEO von Sony Music in den USA, betont, dies sei kein „freier Tag“, sondern ein Tag, um „Solidarität zu üben“.
„Wir unterstützen Protest-Initiativen wie Blackout Tuesday“, schreibt Lucian Grainge, CEO von Universal in den USA, „wir wissen aber auch: Proteste sind nur der Anfang, nicht die Lösung. Echte, konstruktive und nachhaltige Veränderungen verlangen ein langanhaltendes, festes Commitment.“
Einen Zeichen gegen Rassismus
Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, an diesem „Blackout Tuesday“ auch auf die Ausstrahlung des für heute geplanten #DaheimDabei-Konzerts mit Amy Lee und Troy McLawhorn von Evanescence zu verzichten. Die Performance wird am Donnerstag, den 4.6. um 19 Uhr nachgeholt!
Evanescence-Sängerin Amy Lee kommentierte wie folgt die Verschiebung:
„Es fühlt sich falsch an, etwas zu tun, das uns dazu auffordert, von dem sehr wichtigen und dringenden Kampf, der heute stattfindet, abzulenken. Ich habe daher die Deutsche Telekom, Rolling Stone & METAL HAMMER gebeten, die Premiere unseres #DaheimDabei-Konzerts zu verschieben. Der neue Termin ist diesen Donnerstag, den 4. Juni. Konzentrieren wir uns heute darauf, was wir alle tun können, um diese Welt zu einem gerechteren und friedlicheren Ort zu machen.“