Black Label Society: Zakk Wylde über Alkohol und Kreativität

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Zakk Wylde ist musikalisch wie körperlich eine echte Gitarrengröße und zählt aufgrund seiner jahrelangen Mitgliedschaft in der Band von Ozzy Osbourne als lebende Legende. Als wahrer Rockstar ist er in der privilegierten Situation, nur das zu machen was er wirklich will: Er meidet die üblichen Partys beziehungsweise Award-Zeremonien und kümmert sich stattdessen, neben seiner Familie und seinen Rottweilern, zurzeit ausschließlich um seine eigene Truppe Black Label Society. Ende Februar war die Band endlich wieder für vier Shows in Deutschland. Wir sprachen den Meister der sechs Saiten aber schon im Vorfeld.

Zakk, bereitest du dich eigentlich gezielt auf Shows außerhalb von Amerika vor?

Natürlich, ich mache jeden Tag eine Million Fingerübungen, außerdem backe ich schon im Vorfeld Kekse für die Reise und packe Unmengen an Sandwiches ein, damit wir außerhalb von Amerika nicht verhungern (lacht). Nein, im Ernst: Diese Band ist so tight zusammen, so gut aufeinander eingespielt, dass es für uns keinen Unterschied macht, ob wir in Amerika, in Europa oder Japan spielen.

Bekommt die Welt also überall die gleiche Black Label Society-Show zu sehen?

Ja, wir sind wie ein Hollywood-Musical, das auf Tournee geht: Jeden Abend findet das gleiche Spektakel statt.

Du musst dich mittlerweile also nicht mehr schonen, nachdem während der Amerikatournee einige Shows ausfielen und du mit einer Thrombose ins Krankenhaus eingeliefert wurdest?

Nein, ich bin vollkommen wiederhergestellt. Ich bekomme jetzt Medikamente zur Blutverdünnung, die werde ich wohl bis zu meinem Lebensende einnehmen müssen. Aber sonst ist alles wieder okay.

Es war aber ja nicht der erste Zusammenbruch der zurück­liegenden Monate.

Das stimmt, aber das Gute beim zweiten Mal war, dass ich die Schmerzen bereits kannte und richtig zuordnen konnte.

Musst du jetzt Diät halten?

Was meinst du mit Diät? Kein Alkohol mehr? (lacht)

Na ja, Alkohol darfst du unseren Informationen zufolge ja sowieso nicht mehr trinken.

Richtig, denn zusammen mit den blutverdünnenden Medikamenten würde das echt eine Höllenmischung ergeben. Aber der Verzicht auf Alkohol macht mir nichts aus. Stattdessen nehme ich jetzt Heroin und Crack und pushe mich mit allerlei Amphetaminen auf (lacht).

Ich weiß, das war jetzt wieder ein Scherz. Aber mal ernsthaft gefragt: Deine frühere Gruppe Pride & Glory nanntest du immer „The Band Of Beers“, und dass du gerne Gerstensaft trinkst, hast du ja nie verheimlicht, siehe Albumtitel wie ALCOHOL FUELED BREWTALITY. War es nicht schwer, damit von heute auf morgen aufhören zu müssen?

Schwer? Warum? Bin ich ein Waschlappen? Muss man mir erst 20.000 Dollar anbieten, damit ich mit etwas aufhöre, mit dem ich aufhören möchte? Nein, natürlich nicht. Wenn man mit dem Alkohol aufhören will, dann hört man einfach auf. Wenn man nicht mehr rauchen mag, dann stellt man halt das Rauchen ein. Es ist eine Frage der Willenskraft, und die ist bei mir absolut ausgeprägt. Ich bin ja nicht Tiger Woods, dem man sagen muss: Du kannst dir jede verdammte Frau genau anschauen, aber Sex mit ihr ist unter Strafe verboten. Mir muss man keine Verbote aussprechen, ich weiß selbst, was gut für mich ist und was nicht.

Hat der fehlende Alkohol deinen Blick auf die Musik verändert?

Überhaupt nicht. Alkohol hat meine musikalischen Qualitäten niemals beeinflusst. Ich konnte immer schon auch in vollkommen nüchternem Zustand Songs schreiben. Ich brauche keine Drogen, um kreativ sein zu können.

Zakks Kindheit

Geboren in Jersey City im US-Bundesstaat New Jersey am 14. Januar 1967 unter dem Namen Jeffrey Phillip Wielandt, nahm Wylde als Zwölfjähriger einige Klavierstunden und brachte sich dann anschließend alle weiteren Kenntnisse selbständig bei. Ab 14 galt sein Interesse dann mehr und mehr der Gitarre. Später verdiente er sich seine ersten Dollars mit miesen Jobs an Tankstellen, ging aber immer häufiger ins nahe gelegene Asbury Park Areal: Dort trat er mit seiner Band Zyris in diversen Clubs auf, unter anderem auch im legendären Stone Pony-Club, der als Bruce Springsteens ehemaliger Schlupfwinkel Geschichte machte. Hier erspielte er sich schnell den Ruf als flinkster und wildester Gitarrist weit und breit.
Ozzy!

Eines Tages, es war im Frühsommer 1987, entdeckten ihn die amerikanischen Fotografen Mark Weiss und Dave Feld bei einer Zyris-Show im Stone Pony. Dave Feld fragte ihn: „Hey Zakk, hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, bei Ozzy vorzuspielen?“ Osbourne war auf der Suche nach einem neuen Gitarristen und hatte in der Fernsehshow von Mike Stern einen öffentlichen Aufruf gemacht. Es war also einen Versuch wert: Wylde stellte ein Tape mit Kostproben seines Könnens zusammen und schickte es zu Osbourne. Bereits im Mai fand eine Audition statt, bei der er Ozzy-Songs sowohl elektrisch als auch akustisch vorspielte. Am 15. Dezember 1987, kurz vor Zakks 21. Geburtstag, stellte Ozzy ihn im Hard Rock Café von New York City offiziell als seinen neuen Gitarristen vor.

Innerhalb weniger Monate etablierte sich Wylde als Co-Writer und musikalischer Mitarbeiter am Millionenseller NO REST FOR THE WICKED (1988), gefolgt von der EP JUST SAY OZZY (1989), dem Multiplatin-Werk NO MORE TEARS (1991), dem Gold-Opus LIVE AND LOUD (das zwei US Grammy-Nominierungen erntete) und den Platin-Alben OZZMOSIS (1995) und DOWN TO EARTH (2001). Nach BLACK RAIN (2007) beendete Ozzy die Zusammenarbeit, auf die Loyalität seines charismatischen Klampfers kann er sich aber dennoch verlassen. Wylde: „Nur weil man von Zuhause auszieht, heißt es ja nicht, dass man seinen Vater nicht mehr liebt. Ozzy weiß genau, dass er mich nur zu rufen braucht und ich sofort da sein werde.“
Die aktuelle Liebe: Epiphone Graveyard Disciple

Seit einigen Monaten steht Zakk Wylde immer häufiger anstatt mit der für ihn typischen „Bullseye“-Gibson Les Paul mit einer völlig neuen Gitarre auf der Bühne. Ihr Name: Epiphone „Graveyard Disciple“. Ihr herausragendes Merkmal: Sie hat die Form eines Sarges. Nach einer Anfrage des Gitarrenherstellers Epiphone, ein neues Modell zu kreieren, suchte Zakk zunächst auf Ebay nach Inspiration, um dann die Sarg-Idee seiner Merchandise-Firma aufzugreifen. Er zeichnete den Umriss der geplanten Gitarre auf und schickte das Bild zu Epiphone. Der Black Label Society-Gitarrist lobt insbesondere das tolle Spielgefühl, das ihn an eine Gibson SG erinnert, während der Hals wie bei einer Les Paul designt wurde und in diesem Fall aus Ahorn und einem Ebenholz-Griffbrett besteht. Außergewöhnlich ist vor allem der Kippschalter am oberen Rand der Gitarre. Natürlich hat Wyldes eigenes Modell die unverwechselbare „Bullseye“-Optik, im Handel gibt es die Gitarre aber in Schwarz mit auffällig weißem Binding. Und was sagt Zakk selbst zu diesem Modell? Schaut auf YouTube nach, wenn ihr folgenden Suchbegriff eingebt, führt er euch direkt zu Zakks Kommentar:  „Zakk Wylde’s new Epiphone Graveyard Disciple guitar“

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