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Pünktlich um 11Uhr morgens öffnet der Goffertpark in der niederländischen Hanse-Stadt Nijmegen seine Pforten zum FortaRock Festival 2014. Und direkt von Beginn an wird klar: Hier geht alles etwas entspannter zu. Kein Drängeln am Eingang, kein langes Warten. Geschätzte 40.000 Metal-Heads schlendern durch die grüne Park-Anlage. Auch die Organisation lässt keine Wünsche offen: Kaum zählbare Angebote an Essen und Trinken sowie mehr als ausreichende Sanitäre Anlagen. Als Sahnehäubchen verleitet der im Vergleich relativ günstige Metal-Markt zum Geld verprassen.
Einziges Manko: Die verwirrenden Wertmarken-Preise. Eine Marke entspricht 2,60€. Das führt dazu, dass man bei jedem Kauf erst einmal rechnen muss und leider feststellt: Ganz schön teuer hier!
Das erste musikalische Highlight gibt es am frühen Mittag. Papa Emeritus und seine namenlosen Ghouls sorgen mit Ghost wie gewohnt für eine gute Show. Da es vor der Tent-Stage gerammelt voll ist, lässt darauf schließen, dass die Schweden gut ankommen.
Die nächsten Stunden enden in einer einzigen Rennerei. Das Line-Up ist so gut, dass man permanent zwischen Main–, Tent – und Monster Energy Stage hin und her pendelt. Zu allem Übel überschneiden sich die meisten Auftritte, so dass man kaum einen kompletten Gig genießen kann. Macht aber nichts: Die Highlight-Dichte tröstet über diesen Punkt hinweg.
Nachdem Trivium die Main-Stage gerockt haben feiern Behemoth im Zelt ihre Satans-Messe: Inklusive einer ordentlichen Portion Feuer und einem Mosh-Pit der sich gewaschen hat. Zeit zum Durchatmen bleibt nicht, denn während Behemoth-Fronter Nergal die letzten Töne anstimmt schmettern die Power Metaller von Sabaton bereits die ersten Klänge von ´Ghost Division´ (THE ART OF WAR, 2008).
Joakim Brodén und Co überzeugen wie immer mit Sympathie und einer enormen Spielfreunde. Auch die Festivalbesucher scheinen auf schwedischen Power Metal zu stehen: Die Grünfläche vor der Main-Stage ist mehr als voll. Sabaton bringen neben den üblichen Hits wie ´The Art of War´(THE ART OF WAR, 2008) oder ´Primo Victoria´ (PRIMO VICTORIA, 2005) auch Songs aus ihrem neuen Album HEROES. Fazit: ´To Hell and Back´ und ´Far from the Fame´ funktionieren auch live bestens!
Am Nachmittag wird zwischen Alter Bridge, Gojira und Carcass gependelt. Besonders letztere fallen durch einen enorm guten Auftritt auf. Lediglich ein paar kleinere Soundschwierigkeiten mindern diesen Gig. Auch nach über 20 Jahren überzeugen die Briten noch mit feinstem Death Metal.
Im Anschluss machen sich die Thrash-Titanen von Slayer auf der Main-Stage ans Werk. Eingefleischte Slayer-Fans warten sichtlich gespannt auf das neue Line-Up mit Gary Holt (Exodus) an der Gitarre und Paul Bostaph an den Drums. Der Verlust von Jeff Hanneman und der Ausstieg von Dave Lombardo schweben immer noch wie ein Damokles-Schwert über der Band.
Davon unbeirrt liefern Slayer aber einen überzeugenden Gig ab. Klassiker wie ´Captor of Sin´ (HAUNTING THE CHAPEL, EP), ´Dead Skin Mask´ (SEASONS IN THE ABYSS, 1990) und ´Angel of Death´(REIGN IN BLOOD, 1986) stimmen die zahlreichen anwesenden Slayer-Fans zufrieden.
Im Anschluss wird zwischen Dimmu Borgir und Anthrax hin und her gependelt, bevor um 21Uhr endlich die eigentlichen Headliner auf die Main-Stage dürfen. Iron Maiden machen Halt mit ihrer Maiden England Tour in Nijmegen und eröffnen ihr bombastisches Set mit ´Moon Child´ (SEVENTH SON OF A SEVENTH SON, 1988). Bruce Dickinson und Kumpane sind wie gewohnt in Top-Form.
Ausgerechnet bei der Königs-Disziplin vergeigt der Ton-Techniker den Sound und sorgt erst dafür, dass die Gitarren deutlich zu leise sind und dann auch noch Dickinsons Mikro ausfällt. Möge der Metal-Gott sein Urteil sprechen.
Danach geht es aber problemlos mit Klassikern wie ´Run to the Hills´ (NUMBER OF THE BEAST, 1982) oder ´The Trooper´ (PIECE OF MIND, 1983) weiter. Und wenn mehrere zehntausend Menschen wie in Trance ´Fear oft he Dark´ mitgrölen gibt es dafür nur ein Wort: Geil.
Bei Iron Maiden stimmt einfach immer alles: Bühne, Set und Performance ergeben ein perfektes Gesamt-Kunstwerk. Als Zugabe gibt es dann noch ´Aces High´. Den Abschluss eines fasst perfekten Tages bildet ´Sanctuary´ vom Erstling IRON MAIDEN.
Fazit: Das FortaRock 2014 ist ein echter Geheimtipp. Wer Keine Lust auf Camping hat und stattdessen an einer hohen Band-Dichte interessiert ist, ist hier genau richtig. Das schöne und entspannte Ambiente tut ihr übriges. Auch über einen Ticket-Preis von ca. 85€ kann man nicht meckern, wenn man bedenkt was man üblicherweise allein für ein Iron Maiden-Konzert bezahlt. Einzig die Getränke- und Essens-Preise sollte der Veranstalter noch einmal überdenken, die sind leider jenseits von Gut und Böse. FortaRock 2015? Gerne wieder.
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