Bericht: Dir en Grey live

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Es ist knapp 19 Uhr. In einer Stunde soll der Auftritt der J-Rock-Helden Dir en Grey beginnen. Die Show beginnt jedoch schon vor der Hallentür: Dutzende weibliche – meist sehr junge – Fans drängen sich vor der Absperrung und drücken sich gegenseitig an den Zaun. Begeisterungsstürme, die eher an das Konzert einer Boygroup erinnern. Nichts deutet darauf hin, dass bald ein harter Metal-Act spielen wird. Auch das Outfit der Besucher ist eher bunt und schrill als schlicht und schwarz – eine Mischung aus Punk, Gothik und Metal – ein Mädchen steht sogar im Pandakostüm herum. Alles wunderschön skurril.

Als die Tore sich schließlich öffnen, ist die Security sichtlich bemüht, immer eine nach der anderen in die Halle zu lassen, um nicht selbst von den aufgeregten Fans überrannt zu werden. So füllt sich das Werk langsam. Überraschenderweise ist die Halle nur halb gefüllt. Vielleicht liegt es am Termin unter der Woche oder daran, dass gute 35 Euro zu viel für manchen jungen Fan sind. Die Finanzen halten viele jedoch nicht davon ab, sich erst einmal gebührend mit Merchandise-Artikeln auszustatten. T-Shirts kosten 20 Euro Hoodies 35 Euro und sind vor allem auf die weiblichen Besucher zugeschnitten.

Punkt 20 Uhr erlischt das Licht und ohrenbetäubendes Jubeln und Kreischen kündigen das Erscheinen der Japaner an, die an diesem Abend ohne Vor-Band auf der Bühne stehen und eine großartige Show liefern. Dir en Grey bieten großes Theater und das im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder Musiker hat seine eigene Rolle im Band-Gefüge: Schlagzeuger Shinya ist der junge Derwisch hinter den Kesseln, Bassist Toshiya eher der coole Neu-Metaller, Gitarist Die der Heavy Metaller mit Wind im Haar und Lead-Gitarrist Kaoru der stille Virtuose im Schatten. Mittelpunkt der Show ist Sänger Kyo, der die Songs zu leben scheint und leidenschaftlich mit Bewegungen und Blicken untermalt. Nach beinahe jedem Song animiert er das Publikum, was er eigentlich nicht nötig hätte, denn die Zuschauer gehen von der ersten Sekunde ab. Als er schließlich zur Mitte des Sets seine Jacke auszieht und mit nacktem Oberkörper weiterspielt, übertönt das Jubeln sogar die Musik.

Dir en Grey stehen gute 90 Minuten lang auf der Bühne und präsentieren einen Hit nach dem anderen, unter anderem aus ihren Alben WITHERING TO DEATH (2005), THE MARROW OF A BONE (2007) und natürlich ihrem aktuellen Werk UROBOROS (2008). Nach einem guten Dutzend Songs und drei Zugaben ist die Show zu Ende. Doch erst als die Securities den Vorhang vor die Bühne ziehen, macht sich das Publikum (Frauenanteil 95 Prozent) langsam auf den Weg nach draußen. Neben aufgeregtem Schwätzen sieht man hier und da auch ein paar Tränen, weil alles schon vorbei sein soll.

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Sodom: Der unbekannteste Gitarrist

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