Ayreon Interview mit Arjen Anthony Lucassen

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Dank der Verweise an alte Großtaten ist der auf den ersten Blick recht kryptisch wirkende Albumtitel schnell als Verweis auf Y, den Heimatplaneten der mysteriösen „Forever“-Spezies entschlüsselt. Diese spielte bereits auf Veröffentlichungen wie INTO THE ELECTRIC CASTLE (1998) und UNIVERSAL MIGRATOR Part I & II (2000) eine tragende Rolle. „Als ich begann, die Texte für das neue Album zu schreiben, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, in welche Richtung die Story dieses Mal gehen sollte“, erzählt Arjen Anthony Lucassen. „Ich hatte mir lediglich als Grundidee überlegt, wie der Planet des „Forever“-Aliens wohl ausgesehen haben mag und warum genau es seine Fähigkeit zu fühlen verloren hat. Der Rest entwickelte sich automatisch, von Song zu Song.“

Zur leichteren Orientierung jetzt erstmal den Plot von 01011001 im Schnelldurchgang: Besagte „Forever“-Rasse hat sich, bedingt durch technischen Fortschritt, komplett von Maschinen abhängig gemacht und läuft Gefahr, sämtliche Gefühle zu verlieren. Kurzerhand wird ein an Planet Y vorbeirasender Komet mit der DNA der „Forever“ bestückt, um ein Fortbestehen der Spezies in einer neuen Heimat zu garantieren. Der Komet schlägt auf der Erde ein, aus der DNA entwickelt sich die Rasse Mensch.

Doch das Experiment droht, genau wie auf Y, durch die stetig voranschreitende Abhängigkeit der Menschen von Maschinen zu scheitern. „Natürlich ist die Geschichte auch als Parallele auf unsere heutige Gesellschaft zu verstehen. Der Song ‚Connect The Dots‘ beispielsweise handelt von globaler Erwärmung und Luftverschmutzung, ‚Web Of Lies‘ von Internet-Dating und der daraus resultierenden Oberflächlichkeit.“

Um seine komplexe Geschichte ansprechend zu vertonen, hat Lucassen gewohntermaßen eine ganze Armada an Gästen um sich geschart. Unter den Sängern befinden sich dieses Mal neben alten Bekannten aus dem Ayreon-Dunstkreis – wie zum Beispiel Floor Jansen (After Forever) und Anneke van Giersbergen (ex. The Gathering) – auch neue Gesichter wie Evergreys Tom Englund, Katatonias Jonas Renske oder auch Blind Guardian-Fronter Hansi Kürsch. Als Auswahlkriterium diente lediglich eine Bedingung: Gänsehaut. „Wenn ich eine Stimme höre und sofort Magie in der Luft liegt, weiß ich, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Mittlerweile ist mein Gespür so gut, dass ich schon vorab genau wusste, welche Stimme zu was am besten passt.“ Komplettiert wird das Bild unter anderem durch Gastsoli von Derek Sherinian (Planet X), Joost van den Broek (After Forever) und Thomas Bodin (The Flower Kings) an den Keyboards sowie Lori Linstruth (ex. Stream Of Passion) und Michael Romeo (Symphony X) an den Gitarren.

Das Endergebnis: Eine packende, Ayreon-typische, Space-Oper voller Höhen und Tiefen, die, so Arjen, „die Metal-Fans etwas mehr ansprechen wird, als die Prog-Fans, da das Album insgesamt düsterer ausgefallen ist.“

Kathy Schütte

Eine Bildergalerie findet ihr natürlich weiter oben, hier das Video zum 01011001-Song ‚Beneath The Waves‘:

 

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