Auf der Classic Rock-Tribüne bei: Rock meets Classic

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Wie bei der letzten Tour wagt sich der musikalische Rock meets Classic-Direktor Mat Sinner (u.a. Sinner, Primal Fear) mit seiner Band, dem Bohemian Symphony Orchestra Prague und diversen Sängerlegenden bis in die Allgäu-Metropole Kempten vor – und das Publikum spielt mit.

Es ist ein Abend voller Nostalgie und großer Gefühle, bei dem vereinzelte Wacken- und Avantasia-Shirts auf ein gesetzeres Klassik-Publikum treffen. Überhaupt ziehen sich die Gegensätze auf dieser Tour an – auf der einen Seite: Das großartige, weiblich dominierte Klassikorchester und sein außer Rand und Band agierender, headbangender Dirigent Bernhard Wünsch sowie der exzentrische Keyboarder Zlatko Jimmy Kresic und das Background-Quartett um den hervorragenden Sänger Sascha Krebs (triumphal nach der Pause: Whitesnakes ʻHere I Go Againʼ). Auf der anderen Seite: Die metallisch geprägte Mat Sinner-Band mit ihrem stets adlerhaft das Geschehen beäugenden Boss am Bass, dem wie üblich stoisch dreinblickenden Alex Beyrodt und dem dauergrinsenden Tom Naumann. An vorderster Front: Die legendären Gastsänger, bei deren Auswahl Sinner diesmal ein besonders glückliches Händchen beweist.

Zwar sieht und hört man sowohl Steve Walsh (Kansas; ʻCarry On My Wayward Sonʼ, ʻDust In The Windʼ) als auch im Besonderen Dan McCafferty (Nazareth; ʻDream Onʼ, ʻLove Hurtsʼ) ihr Alter deutlich an; an ihrer Ausstrahlung und den ehrfürchtigen Reaktionen des Publikums ändert dies aber nichts – stehende Ovationen sprechen für sich. In bestechender Form zeigen sich Andy Scott und Pete Lincoln von The Sweet (ʻActionʼ, ʻFox On The Runʼ, ʻLove Is Like Oxygenʼ, ʻBallroom Blitzʼ) sowie Scott Gorham und Ricky Warwick von Thin Lizzy (ʻJailbreakʼ, ʻRosalieʼ, ʻDancing In The Moonlightʼ, ʻThe Boys Are Back In Townʼ) – besonders Letzterer zeigt eine sehr energetische Leistung, die das Allgäu mit- und von den Sitzplätzen hochreißt und in den vorderen Reihen einzelne Headbanger auf den Plan ruft. Apropos: Rock meets Classic würde auch als Stehkonzert mit Platz zum Tanzen bestens funktionieren.

Dieser Meinung dürfte auch die dauerlächelnde Metalqueen Doro Pesch sein, die neben ihren Hits ʻFür immerʼ (mit Feuerschalen) und ʻAll We Areʼ auch ihre neue Single ʻLove´s Gone To Hellʼ vorstellt, sich das späte Mitklatschen des Publikums jedoch erst erarbeiten muss. Ultravox-Sänger und -Gitarrist Midge Ure (ʻIf I Wasʼ, ʻViennaʼ, ʻDancing With Tears In My Eyesʼ, ) liegt dagegen die Menge von Beginn an zu Füßen: Er zeigt sich als die überragende Persönlichkeit des Abends und begeistert mit Stimme, Darbietungsweise und Ausstrahlung – bitte für die nächste Avantasia-Platte vormerken, Herr Sammet!

Getoppt wird dies nur von Europes aufgezogenem Sänger Joey Tempest, der sich erst nach der zwanzigminütigen Pause sowie den beiden rein instrumentalen Intermezzi des Orchesters (stimmig und mitreißend inszeniert: ʻStar Warsʼ und ʻGame Of Thronesʼ-Themen) die Ehre gibt und den großen Entertainer markiert: Mit ʻRock The Nightʼ, ʻSuperstitiousʼ, dem aktuellen ʻDays Of Rock And Rollʼ und dem Schmachtfetzen ʻCarrieʼ arbeitet er sich, stetig über die Bühne fetzend und den Mikrofonständer wirbelnd, bis zum unvermeidbaren Party-Hit ʻThe Final Countdownʼ vor und sieht dabei ein längst nur noch stehendes, mitsingendes und tanzendes Publikum vor sich. Nach ʻReady Or Notʼ folgt der von allen Sängern gemeinsam interpretierte Led Zeppelin-Abschluss ʻRock And Rollʼ, der nach der fast dreistündigen Show letzte Kraftreserven im Publikum motiviert und die Menschen mit einem wohligen Gefühl in die sternenklare Nacht entlässt. Das Allgäu rockt – wer hätte das gedacht!

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De Mortem Et Diabolum 2024

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