[Update:] Nur etwas mehr als eine Woche hat es gedauert, bis die Story um den Satanismus-Verdacht in Ägypten (siehe unten) die Metal-Welt verlassen hat und von den großen Nachrichtenportalen aufgegriffen wurde.
Die Tagesschau berichtet online über den Vorfall und hat daraus zusätzlich ein hörenswertes Audio-Stück gebastelt.
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In Ägypten hat ein Metal-Konzert für politische Kontroversen gesorgt. So hat Ismail El-Weshahy, ein Anwalt der Freiheit- und Gerechtigkeitspartei (die politische Partei der Muslimbrüder), eine Anzeige an das Innenministerium gegen das El Sawy Culture Wheel gestellt.
Das El Sawy Culture Wheel ist ein kulturelles Zentrum in Kairo und war der Austragungsort eines Heavy Metal-Konzertes (mit ägyptischen Metal-Bands) am vergangenen Samstag.
Laut dem Anwalt hat einer seiner Klienten junge Menschen mit satanischen Symbolen auf diesem Konzert gesehen. Außerdem wurde gefilmt, wie eine Gruppe junger Menschen ein satanisches Ritual bei diesem Konzert abhielten.
Das kulturelle Zentrum hat ein Statement gegen die Klage veröffentlicht. Darin erklären sie, dass in den zehn Jahren ihres Bestehens, keine satanischen Aktivitäten in ihrem Kulturzentrum praktiziert wurden.
Auch Videos vom Konzert machen nicht den Eindruck, als handele es sich um einen Satans-Kult (siehe unten).
Wael Osama, einer der beteiligten Musiker, gab ein Statement ab, in dem er Verständnis für den Anwalt zeigte. „Er ist nicht vertraut mit der Metal-Subkultur, daher ist es für ihn seltsam, junge Menschen zu sehen, die Headbangen und schwarze Kleidung tragen.“
Hintergrund der Aufregung ist ein Vorfall aus dem Jahr 1996. Damals nahmen Polizisten etliche junge Menschen fest, weil sie angeblich Satanismus propagierten, indem sie Metal- und Black Metal-Shirts trugen, Drogen nahmen und Gott beleidigten. Die Medien tauften den Vorfall damals „The Satan Worshipers Case“.
Hier seht ihr eine Aufnahme des Origin-Konzertes am Samstag im El Sawy Culture Wheel: