Für ihr 13. Studioalbum haben sich Amorphis zum zweiten Mal in die Hände von Produzent Jens Bogen begeben. METAL HAMMER reiste exklusiv in die Fascination Street Studios nach Schweden, um Band-Kopf und Gitarrist Esa Holopainen bei den Aufnahmen über die Schulter zu sehen.
Die Hörprobe: QUEEN OF TIME
VÖ: 18. Mai
The Bee
Nach Keyboard-Summen, Gitarrenflimmern und Frauenstimme gurgelt Sänger Tomi Joutsen zur schönen Finnenmelodie. Tasten und mit Streichern unterlegtes Saitenschrammeln wechseln sich ab, ein klarer Refrain – fertig ist der Hit.
Message In The Amber
Schwungvolle Amorphis-Melodien und emotionale, getragene Passagen sorgen im steten Tempowechsel für Dynamik. Tomi zieht alle Stimmregister, und als Sahnehäubchen landet eine fantastische Chor-Passage den Volltreffer.
Daughter Of Hate
Orgel und Gitarre eröffnen einen munteren Reigen im Midtempo. In einigen düsteren Abschnitten herrscht der Hass, doch meist dominiert Tomis Erzählgesang. Saxofon und ein finnischer Erzähler erledigen die Detailarbeit.
The Golden Elk
Aus einem treibenden Morsecode-Riff wächst ein flottes Epos, das sich sofort im Ohr festsetzt. Im letzten Drittel überraschen orientalisierte Streicher und Oud-Klänge. Tomi grunzt, und die Grundmelodie dreht final eine Piano-Ehrenrunde.
Wrong Direction
Der nächste Flitzer illustriert das reife Vorgehen der Finnen: Sobald Routine einzukehren droht, weil sich typische Elemente die Hand reichen, wird Tomis Stimme mal eben durch den Vocoder gedreht – und alles klingt wieder knackig.
Heart Of The Giant
Nach dem Pink Floyd-Gedächtnisintro steigen Amorphis mit krachenden Gitarren aufs Gaspedal. Rauer Erzählgesang bildet das Gegengewicht zum eingängigen Refrain mit Chorbegleitung. Keyboard und Gitarre im Soloduell.
We Accursed
Nicht nur Flötentöne erinnern kurz an Nightwish, bis Amorphis die Folk-Gefühle durch tödliche Saitenhärte und Grunzen abfangen. Die Streicher dürfen erneut ran, und Gitarren sowie Keyboard gehen wieder in den gefälligen Nahkampf über.
Grain Of Sand
Ein Riff-Gewitter aus tiefen Rhythmusgitarren grollt zwischen Judas Priest und Rammstein. Die Lead-Gitarre singt eine helle Finnenmelodie, und oben thront Tomi mal dreckig, mal sauber singend. Frauenstimmen sorgen für noch mehr Kontrast.
Amongst Stars
Auf gesunde Härte folgt Erhabenheit, und Tomi bekommt mit Anneke van Giersbergen eine großartig rockende Dame für ein schickes Duett an die Seite gestellt. Die Flöte meldet sich auch zurück, und das Tempo bleibt sogar bei diesem Melodiebolzen hoch.
Pyres On The Coast
Das Finale zieht sämtliche Register: Soli, stetige Tempowechsel, Gitarrenwucht, orchestrale Elemente, Wechselgesänge, etwas finnische Melancholie und nordische Melodien im Dutzend ergeben ein würdig-wuchtiges Ende.
Fazit: Sich nach wenigen Durchläufen festzulegen, ist riskant. Amorphis landen mit QUEEN OF TIME aber offenkundig einen Volltreffer. Hier findet sich alles, was das Fan-Herz von den Finnen begehrt. Zudem klingen sie aufregend frisch.
Den kompletten Bericht aus dem Studio findet ihr in unserer aktuellen METAL HAMMER-Maiausgabe!