Amorphis HALO

Dark Metal, Atomic Fire/Warner (10 Songs / VÖ: 11.2.)

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Sie sind kein Überraschungssieger, natürlich. Alles beim Alten also, könnte man denken. Doch, halt: Das wäre ungerecht. Denn dass eine Band mit solcher Konstanz einen Sieg nach dem nächsten einfährt, ist nicht selbstverständlich, sondern außergewöhnlich. Immer auf höchstem Niveau zu rocken, schaffen nur wenige. Und dabei noch am Puls der Zeit zu bleiben, nicht langweilig zu werden – das klappt bei kaum einer Band. Amorphis hingegen sind nie abgehoben, sondern haben sich immer eine gesunde Skepsis gegenüber der eigenen Kunst erhalten: „Ist das wirklich gut genug?“ Eine Frage, die sich immer zu stellen lohnt, auch – oder gerade –, wenn man lange im Geschäft ist.

Die Balance halten, das war und ist Amorphis’ großes Thema, von Anfang an. Und auch HALO, der Abschluss der Trilogie (die mit UNDER THE RED CLOUD und QUEEN OF TIME begann), bildet hierbei keine Ausnahme. Die Kontraste mögen weniger harsch sein als in der Frühphase der Band, doch gerade das macht die Sache diffiziler. So müssen sich Sterneköche fühlen, wenn sie ein Menü abschmecken – wer zu viel wagt, versalzt das Ganze. Wer zu wenig tut, versagt in Sachen Geschmack. HALO hingegen gelingt es, das Gleichgewicht zu halten und dem Ruf der Finnen als eine der ausdauerndsten Bands mit höchstem Anspruch an sich selbst gerecht zu werden. Sie wissen, was sie können, was „typisch“ für sie ist – und das bedienen sie auch, gleich mit dem ersten Song ‘Northwards’ etwa, aber auch mit dem extrem eingängigen ‘A New Land’.

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Sie nehmen den Faden auf, den sie bei QUEEN OF TIME gesponnen haben: ‘On The Dark Waters’ gleitet ins Progressive, ohne sich darin zu verlieren. Sie stellen sich rhythmischen Herausforderungen, in ‘Wintermane’ zum Beispiel – einfach, weil sie Freude daran haben und auch wissen, dass es eben nicht nur die flächigen Refrains sind, von denen ihre Musik lebt – selbst wenn es davon auf HALO jede Menge gibt, auch weil Tomi Joutsen häufig Klargesang einsetzt. Und es gibt auch Songs, in denen sie all das in einem Stück vereinen – der Titel-Track ist ein perfektes Beispiel dafür: Hooks, bei denen sich alle in den Armen liegen, jubilierende Melodien, aber eben auch trippelnde Space-Passagen, garniert mit saftigen Growls für das gute Gefühl, dass das Dunkle nie ganz verschwinden wird. Ausgefeilt und emotional zugleich.

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