Dharma: Buddhismus und Death Metal

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Auf den ersten Blick das übliche Death Metal-Bühnenszenario: Corpsepaint, Sensenmann-Roben und künstliches Blut. Doch ein Band-Mitglied passt scheinbar ganz und gar nicht dazu. Mit rasiertem Kopf und traditionell orangem Wickelgewand steht eine buddhistische Nonne mit Dharma auf der Bühne. Und Miao Ben (50) ist tatsächlich Mitglied der taiwanesischen buddhistischen Death Metal-Band.

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„Man darf wirklich nicht auf den Mund gefallen sein, um diese Kooperation traditionell eingestellten Menschen zu erklären“, so Miao Ben gegenüber Los Angeles Times. Sie arbeitet für einen taiwanesischen Wohltätigkeitsverein, der Kinder in Afrika unterstützt. „Als ich zum ersten Mal Metal gehört habe, war das hart. Doch nachdem ich bei einigen Konzerten mitgewirkt hatte, entdeckte ich diese wundervollen Melodien. Und mich hat die Leidenschaft der Band gerührt.“

Miao Ben ist weit mehr als nur „Dekoration“ oder der kulturell-religiöse Zusatz im Sound von Dharma. Mal schlägt sie rituelle Glocken, mal rezitiert sie aus Schriftstücken, bevor die drei Gitarristen die Bühne betreten. Der Kontakt zu Band-Gründer (und Schlagzeuglehrer) Jack Tung kam durch eine einstigen Klassenkameraden zustande, wie die Nonne weiter berichtet. Sie trat Dharma bei, um mithilfe von Metal auch jüngeren Menschen die Lehre des Buddhismus zu vermitteln.

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Das Böse verjagen

Genannter Tung begann 2017 damit, so viele der um die 4.000 buddhistischen Organisationen wie möglich in Taiwan zu besuchen, inklusive der vier größten. Er wollte sichergehen, dass sein Plan, Buddhismus mit Metal zu verknüpfen, niemanden verärgern würde. „Ich fürchtete, sie würden denken, dass wir etwas Unzulässiges oder nicht Gutes tun würden. Doch letztendlich gaben alle ihre Zustimmung“, erzählt Tung. „Wir wählen Gesänge mit Bedeutung aus und verjagen das Böse mit lautem Krach.“

Lead-Gitarrist und Co-Komponist Andy Lin wuchs in einem buddhistischen Tempel auf. Sein Vater war sehr fromm, und als Kind musste er viele Schriften rezitieren. Dies macht ihn heute zu einem wichtigen Eckpfeiler bezüglich der Lyrics. Einziger Nicht-Ursprungs-Taiwanese ist der kanadische Sänger Joe Henley, der jüngst vom Christentum zum Buddhismus konvertierte. Dieser siedelte bereits 2005 nach Taiwan über und spielte zusammen mit Tung in zwei Bands, die jedoch beide momentan inaktiv sind.

Um die Texte und Botschaften von Dharma, die allesamt in Sanskrit verfasst sind, authentisch wiedergeben zu können, studierte Henley vier Monate lang mit einem Mönch. „Zum Glück sind es alles Mantren, daher normalerweise recht kurz.“ Und den Song, dessen Text aus einer Aufzählung von 84 Namen besteht, growlt er einfach. Positiver Aspekt dabei: Dharma werden die Texte so schnell nicht ausgehen, schließlich gibt es jede Menge Sutras. Das Debütalbum lässt leider noch auf sich warten.

Ihren ersten Live-Auftritt hatten Dharma im Oktober 2019, und wegen COVID-19 kam die Band seither auf lediglich vier Konzerte mit 200 bis 900 Zuschauern. Natürlich wurde auch Chthonic-Boss und Parlamentsmitglied Freddy Lim auf Dharma aufmerksam. „Buddhistische Gesänge und Heavy Metal passen musikalisch gut zusammen. Beide halten lange die gleiche Tonart. Genau das kann die Hörer von Aggressionen befreien und friedlich stimmen.“

https://www.youtube.com/watch?v=LC6Tc3y1icM

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Joacim Cans: Als Hammerfall Vorband von Death waren

In einem Interview mit Jaimunji sprach Joacim Cans, Sänger von Hammerfall, über eine ganz besondere US-Tour im Jahr 1998. Bei dieser waren die Power-Metaller nämlich als Vorgruppe für die Death-Metal-Pioniere Death am Start – eine Kombination, die man sich heute auf keinen Fall mehr vorstellen könnte. Chuck Schuldiner und Joacim Cans waren gute Freunde  „Mit Chuck Schuldiner auf Tour zu gehen, war eine große Ehre“, erzählt Cans. „Wir wurden richtig gute Freunde. Ich erinnere mich, dass er uns während der Aufnahmen zu RENEGADE in Nashville 2000 anrief, um zu fragen, wie es uns geht. Das war das letzte Mal, dass…
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