Vinyl Slang: Die wichtigsten Fachbegriffe für Schallplattensammelnde

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Die Sammelleidenschaft wächst weiter: Vinyl-Liebhaberinnen und -Liebhaber sind gefühlt immer noch auf der Suche nach der einen Erstpressung, die sie durch die Jugend begleitete, aber in der neunten Klasse gegen eine Motörhead-Platte getauscht wurde. Mal was Neues probieren, hieß es damals. Andere Sammler hingegen sind längst auf der Suche nach den Pressungen von morgen. Die Faszination für analoge Tonträger scheint nicht nachzulassen, denn: Das Abspielen ist wunderbar aufwändig. Von den nötigen Recherchen zum Album über den Gang zum Plattenladen des Vertrauens und zurück bis hin zum Auspacken, Auflegen, Abbürsten, Anhören, Umdrehen. Plattenhören braucht Zeit, es entschleunigt und verlangt Fokus.

Seit Jahren findet die Platte aus der Nische zurück in den Mainstream: Während der Absatz von Vinyl zwischen 2018 und 2019 um 12,4 % anstieg, sanken die Verkaufszahlen von CDs um 13,1 %. Schallplatten sind so beliebt wie seit Jahren nicht mehr. Mittlerweile erscheint so gut wie jedes Album auch auf Platte, es gibt zahlreiche Neuauflagen – Grund genug, das Sammeln nicht sein zu lassen. Selbst dann, wenn sich die Geldbörse beschwert.

Da es mit Sicherheit auch unter unseren Leserinnen und Lesern viele gibt, die das Sammelfieber packte und nun nicht mehr loslässt, bieten wir in diesem Beitrag ein kleines Glossar wichtiger, vielleicht noch nie gehörter Begriffe. Wir nehmen uns den Raum, mit Sammlerlatein zu jonglieren, es zu erläutern – und machen dabei auch nicht vor außergewöhnlichem Slang halt, der normalerweise bloß in staubigen Plattenstuben ein Zuhause findet.

Anti-Skating

Spätestens auf den Aufbau und das Einstellen der Neuanschaffung Plattenspieler folgt die Konfrontation mit dem Begriff „Anti-Skating“. Die Anleitung zum Gerät verlangt, an irgendwelchen Rädchen zu drehen, vorher die Auflagekraft des Tonarms, also das Gewicht mit dem die Nadel auf der Platte aufliegen soll, einzustellen. Aber was genau meint Anti-Skating eigentlich? Zunächst: Skating ist eine Kraft, die, sobald der Plattenspieler läuft, auf den Tonarm einwirkt. Sie veranlasst den Tonarm dazu, hin zur Plattenmitte zu streben. Würde diese Kraft durch den entsprechenden Mechanismus am Plattenspieler, der sich demzufolge Anti-Skating nennt, nicht kompensiert werden, würden sich die Rillen zur Mitte der Platte hin im Laufe der Zeit unnötig abnutzen.

Beiblatt

Es gibt gefühlt nichts Schlimmeres, als eine Platte, die bloß aus Hülle, einigen Credits auf der Rückseite und der Scheibe selbst besteht. Es gilt: Je mehr Beilagen, die man zu einer Schallplatte hinzubekommt, desto besser. All jene Extras nennen sich „Frosting“, entspricht dementsprechend dem Zuckerguss auf dem Schokomuffin, dem Sahnehäubchen. Teil des Frostings ist oft das sogenannte „Beiblatt“. Dabei handelt es sich um ein loses Blatt, auf dem alle Liedtexte und in diesem Fall oft auch die Credits nachzulesen sind.

Cut-Out

Der Begriff „Cut-Out“ meint eine Plattenhülle mit abgezwickter Ecke, manchmal gar gestanztem Loch. Diese Markierung dient dazu, ein Album günstiger verkaufen zu können. Die meisten gekerbten Platten stammen aus den USA, deshalb ist die abgeschnittene Ecke auch ein guter Indikator, um den Herkunftsort der Platte rasch zu bestimmen. Übrigens: Manche Plattensammler nennen denselben Zustand auch „Emo’d“. Ist ja auch traurig – und bedeutet in der Regel einen erheblichen Wertverlust.

Dead Wax

Wie bei so vielen Begriffen, die in unserem Glossar erläutert werden, gibt es auch für diesen keine geläufige Übersetzung ins Deutsche, dafür eine einfache Erklärung: Unter „Dead Wax“ versteht man den Bereich der Platte zwischen dem letzten Song und Label-Aufkleber. Nach Abspielen des letzten Tracks fährt die Nadel die Auslaufrille entlang und fängt sich auf manchen Platten in der endlosen Rille ganz nah am Etikett. Da befindet sie sich mitten im Dead Wax, also dort, wo meistens auch Labelcode und andere Kommentare ins Vinyl geritzt sind.

Einlaufrille

Das Gegenstück zur unter „Dead Wax“ angesprochenen Auslaufrille ist die Einlaufrille, also jener Bereich der Platte, wo die Nadel zu Beginn aufgesetzt wird. Die Einlaufrille selbst überträgt keine Musik, verwandelt sich etwas weiter innen auf der Platte aber in eine Rille mit Ton. Der Rand einiger Platten ist übrigens etwas dicker als der Rest; das dient dazu, dass die Nadel beim Aufsetzen nicht aus Versehen vom Plattenteller rutscht.

Eggs And Bacon

Zu Beginn eines Plattenlebens knistert sie nur ganz leicht, im Laufe der Zeit kommen Hairlines – ganz feine, relativ oberflächliche Kratzer – hinzu, vielleicht auch ein nicht ganz so oberflächlicher Schaden. Die Platte ist ein Gebrauchsgegenstand, irgendwie ein Lebewesen, das mit uns seine Zeit fristet. Und wie alles andere unterliegen auch jene Alben, die am meisten gehegt wurden, einem stetigen Alterungsprozess. Im Falle einer Platte bedeutet das: Eggs And Bacon. Irgendwann knistert und knackt sie vielleicht so sehr, dass man meinen könnte, jemand brät im Nebenraum Eier mit Speck. Weil wir unsere Freude an ihr hatten.

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