5. Todestag von Finntroll Gitarrist Teemu „Somnium“ Raimoranta

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Es war eine kalte Nacht in Finnlands Hauptstadt Helsinkis. Teemu Raimoranta, auch als „Somnium“ bekannt, torkelte nach einer durchzechten Nacht Richtung Heimat, über die Pitkäsilta Brücke und stürzte in den eisigen Tod.

Der am 19.05.1977 geborene Musiker war gerade 25 Jahre alt.

Bis heute lautet die offizielle Version, dass es sich um einen Unfall handele. Augenzeugen wollen ihn allerdings absichtlich springen gesehen haben.

Auch sein Band-Kumpel von Impaled NazareneMika Luttinen – glaubt diese Geschichte nicht. Teemu habe nur ein paar Bier getrunken und Selbstmord begangen, gab er zu Protokoll.

Fakt ist, dass nicht nur Teemus Haupt-Band Finntroll für guten Alkoholkonsum bekannt ist, sondern das Konzept der Band – der Geschichte zufolge – sogar erst im Suff entstanden ist. Ein Alkohol-verursachter Unfall klingt daher plausibel.

Die musikalische Karriere von Teemu „Somnium“ Raimoranta

1997 war Teemu noch ein unbekannter finnischer Niemand, der bei Thy Serpent aktiv war, mit ihnen aber keine Alben aufnahm. Eines Abends, so will es die Sage, war er mit Kumpel Jan Jämsen – später als Katla bekannt – auf dem Weg nach Hause, mal wieder mit mächtig Alkohol im Blut. Während dieses geschichtsträchtigen Marsches soll ihnen das Konzept zu Finntroll gekommen sein.

1998 folgte das erste Demo für das neue Projekt: RIVFADER, das seine Beats noch aus einem Drumcomputer bezog, aber für Aufmerksamkeit sorgte. Also wurde das Projekt mit Musikern von u.a. Barathrum, Rapture und Moonsorrow personell aufgestockt.

 

Gemeinsam wurde 1999 das Debüt MIDNATTENS WIDUNDER (Mitternachtsmonster) eingespielt, das mit seiner harrschen Mischung aus Black Metal, traditioneller finnischer Musik und schwedischen Texte für Furore sorgte. Diese heute so erfolgreiche Mischung war damals ziemlich neu und mehr als ungewohnt. Die schwedischen Texte kamen übrigens dadurch ins Spiel, dass sie vom Klang besser zum trollischen Konzept passen sollten.

2001 folgte das zweite Werk JAKTENS TID (Jagdzeit), das auf Platz 20 in die finnischen Charts stieg und damit alles überbot, was Teemu „Somnium“ Raimoranta bisher musikalisch erreicht hatte. Finntroll konnten daraufhin sogar mit Impaled Nazarene in Russland spielen. Allerdings ohne Sänger Katla, der wegen eines Tumors nicht mitkommen konnte.

Die Trolle nehmen Abschied

Eigentlich sollte Katla nur temporär bei Finntroll aussetzen, bis sich seine Krankheit wieder gelevelt hätte. Doch daraus wurde nichts – er musste aus gesundheitlichen Gründen die Band, die er selber mit Teemu gegründet hatte, 2002 verlassen.

Vorher nahmen die Trolle aber Abschied in Form der EP VISOR OM SLUTET (Lieder für den Untergang), einem experimentellen Akustik-Album, an dem neben Neu-Sänger Tapio Wilska auch Katla selber beteiligt war.

Und doch ahnte wohl niemand der Beteiligten, welcher wirkliche Abschied erst noch bevorstand. Denn es nahte der unheilsschwangere 16.03.03 – und der Tod von Teemu „Somnium“ Raimoranta. Egal, ob Unfall oder Freitog – Finntroll standen kurz vor dem Split, nachdem nun beide Gründungsmitglieder aus der Band geschieden waren. Doch sie befanden, dass Teemu das Ende der Band nicht gewollt hätte und entschieden sich für die Fortsetzung der erfolgreich begonnenen Karriere.

Schon am 25.03. fand ein Abschieds- und Benefizkonzert statt, dessen Erlös komplett an Teemus Familie gespendet wurde, um unter anderem für die Kosten der Beerdigung aufzukommen. Beteiligt waren Barathrum, bei denen Teemu von 1999 bis 2000 gespielt hatte, Impaled Nazarene (hier war er von 2001 – 2002 beteiligt), Ensiferum, Finntroll und Children Of Bodom als Special Guest.

Der Karriere von Finntroll tat der Verlust keinen Abbruch – sie ging stetig weiter in die Höhe, so dass die Band heute als Vorreiter und größter Vertreter der Folk / Humppa Metal Bands an der Spitze steht.

Und doch ist nicht nur der Band-Gründer, sondern auch ein Visionär verstorben, ohne den die heutige Szene ähnlicher Bands wahrscheinlich anders klingen würde.

Ein fast schon zynischer Aspekt, dass sein Leben so endete, wie das Leben von Finntroll begann: Betrunken auf dem Weg nach Hause nach einer alkoholischen Feier. Gesetzt, dass nicht doch Jene recht haben, die seinen Tod als vorsätzlichen und nüchternen Selbstmord sehen.

Teemu „Somnium“ Raimoranta
(19.05.1977 – 16.03.03)

R.I.P.

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